Rohstoffe Streit um die hohen Zuckerpreise in Europa

Limonadenhersteller mussten im vergangenen Jahr viel mehr Geld für ihren wichtigsten Rohstoff – den Zucker – auf den Tisch legen.

Freitag, 17. November 2023 - Süßwaren
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Streit um die hohen Zuckerpreise in Europa
Bildquelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker

Die massiven Preissteigerungen bei Zucker belasten immer stärker die Hersteller von zuckerhaltigen Getränken. Diese sind ohnehin schon von höheren Preisen für andere Rohstoffe, Energie, einer Anhebung der Lkw-Maut sowie steigenden Steuern in der Gastronomie betroffen.

Trotzdem bleiben viele Unternehmen bei der Beurteilung der Lage auf Anfrage dieses Magazins abstrakt. Viele wollen sich zu dem Thema, wohl auch wegen der zurückliegenden schwierigen Preisverhandlungen mit dem Handel, gar nicht äußern. Fakt ist: Der Preis für Zucker ist aufgrund der anhaltenden Knappheit des Rohstoffs in der EU auf ein Allzeithoch geklettert. Zur Jahresmitte 2023 lag das durchschnittliche Preisniveau auf dem europäischen Markt über 90 Prozent höher als im Mittel der vergangenen drei Jahre, heißt es beim Infozentrum Zuckerverwender (IZZ), das auch zahlreiche Getränkehersteller vertritt. „In der EU ist Zucker knapp und Wettbewerb von außen lässt die protektionistische Politik der Europäischen Union nicht zu“, erklärt Karsten Daum, Sprecher des IZZ. Aus seiner Sicht sei die angespannte Lage „hausgemacht“. Jahrelang hätten die Unternehmen der europäischen Zuckerindustrie ihre Produktion unter dem europäischen Bedarf gehalten. Gleichzeitig würden Länder, aus denen Zucker in die EU kommen könnte, durch hohe Schutzzölle und Einfuhrbeschränkungen daran gehindert, in ausreichend großen Mengen in die EU zu liefern.

Markt kommt aus Tiefpreisphase
Sandra Fürderer (Foto), Leitung Kommunikation Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, hält dagegen: „Der Ertrag von Zuckerrüben litt 2022 unter der Trockenheit. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Rübenanbauer und die Zuckerindustrie – beispielsweise für Energie“, sagt die Vertreterin der Zuckerindustrie gegenüber diesem Magazin.

Eine weitere Öffnung des Marktes für Drittlandzucker würde laut Fürderer die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Sektors untergraben. Dann gingen Anbauflächen verloren und Zuckerfabriken müssten schließen. Auch wenn die Preise jetzt höher sind, kämen sie generell aus einer langen Tiefpreisphase. Dies gilt vor allem für die Zeit nach dem Wegfallen der Zuckermarktverordnung mit festen Mindestpreisen für Rüben im Jahr 2017.

Zur Person

Sandra Fürderer vertritt die Interessen der Zuckerindustrie. Sie sagt: „Die Zuckerpreise unterliegen normalen Marktschwankungen und kommen aus einer langen Phase mit niedrigem Niveau.“

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