Mondelez Verpackung weitmöglichst reduzieren

Mondelez-Europa-Chef Vinzenz Gruber über Konsum-Trends sowie seine Pläne für den Einsatz von Rohstoffen und den Umgang mit Food Waste.

Donnerstag, 02. Dezember 2021 - Süßwaren
Andrea Kurtz
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Bildquelle: Mondelez

Er snacke sehr häufig und sehr gern, sagt Vinzenz Gruber, der Europa-Chef von Mondelez International. „Ich bin ein großer Schokolade-Fan – schließlich habe ich als Schokoladenmann angefangen und liebe Milka über alles.“ Dieses Phänomen gelte übrigens für die meisten Konsumenten: Sie liebten immer die Schokolade, mit der sie aufgewachsen sind.

Dabei geht Mondelez sehr achtsam mit seinen jungen Kunden um. Besonders bei Werbung, die im Umfeld von Kindern und Jugendlichen gerade wieder Teil des politischen Diskurses geworden ist. „Unsere Selbstverpflichtung gilt seit Jahren – unabhängig von den gesetzlichen Regelungen“, sagt Gruber. Das Unternehmen richtet keine Kommunikation an Kinder unter 13 Jahren und wirbt nicht im Umfeld von Schulen oder Kindergärten. Dort, wo es strengere Regelungen gebe, wird das natürlich angepasst. In Deutschland beispielsweise gibt es keine Werbung für Kinder unter 14. „Dies gehört zur Verantwortung, die wir als Gesellschaft haben und ausüben müssen“, betont er. Neben dem Kakaoprogramm Cocoa Life stehen bei Mondelez auch Weizen und Verpackungen im Nachhaltigkeits-Fokus.

Fülle von nachhaltigen Themen
„Grundsätzlich setzen wir dort an, wo wir am meisten erreichen können, also bei Kakao, Weizen und natürlich Verpackungen“, beschreibt Gruber. Bei der Nachhaltigkeitsinitiative „Harmony“, die ihren Ursprung in Frankreich hat, gehe es beispielsweise um die Art des Weizenanbaus, also um das passende Saatgut, die Reduktion der Pestizide und den Wildwuchs auf Feldern für Bienen. Inzwischen fördert Mondelez so den Weizenanbau im Umfeld vieler seiner Werke, beispielsweise in Frankreich, Spanien oder Italien. „76 Prozent des von uns eingesetzten Weizens stammt schon aus diesem Programm“, rechnet Gruber vor. „Im kommenden Jahr wollen wir auf die 100 Prozent kommen.“

Daneben werde zu 100 Prozent RSPO-zertifiziertes Palmöl eingesetzt; außerdem zusätzlich über die Lieferanten kontrolliert, dass die Ware nur aus Gebieten bezogen wird, die für den Anbau vorgesehen sind. „Vom Umweltgedanken her ist Palmöl an sich nichts Schlechtes, es kommt auf den Anbau und die Ernte an“, so Gruber. Und auch wenn das eigene Zertifizierungsziel erreicht worden sei, so gehe der hauseigene Palm Oil Action Plan darüber hinaus, und durch die zusätzlichen Maßnahmen und Kontrollen bei den Lieferanten könne sofort reagiert werden. „Unsere Erfahrung ist, wenn sich Ökonomie und Ökologie ergänzen, also wenn die wirtschaftlichen Interessen bei einem nachhaltigen Fokus stimmen, macht das Geschäft am meisten Spaß“, sagt er.

Verpackung bleibt Herausfordernd
Derzeit müsse erst einmal für Nachschub bei vielen Rohstoffen für die Verpackungen gesorgt werden. Aber durch seine langfristigen und globalen Verträge mit Zulieferern sei Mondelez recht gut aufgestellt. Darüber hinaus fokussiert das Unternehmen seit Jahren auf die Recyclingfähigkeit der Verpackungen; zu 94 Prozent sei das bereits gelungen. Bis 2025 sollen es 100 Prozent sein. Der nächste Schritt sei dann: Wie kann das Material aus unseren Verpackungen wiederverwendet werden? Dazu bedürfe es der Anstrengung mehrerer Unternehmen sowie politischer Akteure, auch auf EU-Ebene, um Lösungen zu entwickeln – wie etwa flexible Folienverpackungen, die in den Kreislauf zurückgeführt werden können.

Schon heute sind 94 Prozent der Mondelez-Verpackungen recyclingfähig. „Solche Schritte wollen wir weiter angehen. ‚Light‘ und ‚Right‘ (zu Deutsch: leicht und richtig): ‚Leicht‘ steht für die Aussage, möglichst wenig Verpackung einzusetzen“, so Gruber.

Ähnliches gelte auch für Food Waste. „Wir arbeiten mit den neuesten Technologien, um diese in der Produktion so weit wie möglich einzuschränken“, sagt Gruber. Daneben werde mit Nebenströmen experimentiert – beispielsweise mit der Benutzung ganzer Kakaofrüchte: „Ob das ein großes Geschäft wird, weiß ich nicht, aber es geht um Testen und Lernen – und auch wieder um unsere gesellschaftliche Verantwortung.“

Snacks aus geretteten Zutaten

Vegane Snackriegel aus „geretteten“ Zutaten und herzhafte Snackballs aus biologischen Rohstoffen: der Snack-Futures Innovation Hub von Mondelez International testet aktuell zukunftsweisende Snacking-Lösungen in deutschen Supermärkten. Die Produkte erhalten unterschiedliche Markenauftritte und Verpackungsdesigns, die sich in Stil, Tonalität und Kernbotschaften teils deutlich voneinander unterscheiden. Auf diese Weise zeige sich, welche Produkt-Design-Marke-Kombination bei welcher Zielgruppe die größte Akzeptanz finde, heißt es bei Mondelez. So könnten die Konzepte unter (fast) realen Gegebenheiten früh im Innovationsprozess validiert werden. Es gebe einfach nicht den einen methodischen Ansatz für die Validierung von Konzepten, hier müsse stets von den Konsumenten aus rückwärts gedacht werden.

Das Ziel des Engagements von Mondelez liegt auf der Hand: Es sollen neuartige Snacking-Lösungen und Geschäftsmodelle entwickelt werden, die außerhalb des Kerngeschäfts des globalen Players liegen. In den USA, wo das Programm bereits 2018 seinen Ursprung fand, sind inzwischen innovative Snacks wie CaPao und DirtKitchen auf dem Markt. Produkte, die das Team jetzt mit diesem Ansatz im Markt testet, sind zum einen ein veganer Snackriegel, der aus „geretteten“ Zutaten hergestellt wird, die in der Produktion von Fruchtsäften und Mandelmilch anfallen und übrig bleiben. Und zum anderen herzhafte Snackballs, die aus biologischen und veganen Zutaten hergestellt werden und eine Alternative im Bereich der salzigen Snacks bieten sollen. Neben eigenen Snacking-Lösungen will Mondelez auch verstärkt Partnerschaften mit Start-ups schließen und intensivieren.

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