Gekühlte Convenience Der Handel zeigt sich von der „coolen Seite“ - Seite 2

Verstärkte Investitionen in Kühlflächen untermauern die offensichtlich anhaltende Frischehinwendung des Handels. Aber sie wird unterschiedlich bewertet.

Sonntag, 06. Oktober 2013 - Sortimente
Dieter Druck
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Bildquelle: Sealed Air, Carlos Albuquerque

Für Oliver Frielingsdorf, Marketingleiter bei Steinhaus, steht die „erlebbare Frische“ an erster Stelle. „Die Produkte müssen einen echten, frischen für den Konsumenten nachzuvollziehenden Mehrwert aufweisen“, erklärt Frielingsdorf. In diesem Zusammenhang müsse man auch die Preisfindung einiger Produkte bei Chilled food infrage zu stellen. Es könne nicht sein, dass Produkte aus frischen Zutaten mit einer sehr aufwendigen Logistik und Lagerhaltung billiger platziert werden als manch ungekühltes Angebot. „Hier stimmen die Verhältnisse dann nicht mehr.“ Neben dem Produkt müssten auch die Warenpräsentation dem gehobenen Frischeanspruch Anspruch genügen. „Das Sortiment muss nach unseren Erfahrungen immer an den jeweiligen Standort angepasst werden. Saisonale Zweitplatzierungen bringen zusätzliche Kaufimpulse. Wir wissen aus Marktforschungen, dass Verbraucher unsere Segmente fast zu 75 Prozent impulsiv einkaufen, also muss man die Kunden immer wieder neu verführen und besonders informieren“, argume ntiert Frielingsdorf.

Eine positive Entwicklung und ein Greifen der verstärkten Marketingmaßnahmen im Segment der gefüllten Pasta, konstatiert Frank Lippert, Geschäftsführer der Rana GmbH in Frankfurt. „Bereits jetzt haben wir unseren Marktanteil bei frischer, gefüllter Pasta z. B. wertmäßig innerhalb von sieben Monaten um 5 Prozentpunkte auf mehr als 7 Prozent steigern können.“ Bis zum Jahresende werden 10 Prozent angestrebt.

Bei Blockhouse Foods geht man daran, das Segment der gekühlten Suppen zu forcieren. Ein Segment, in dem in der Vergangenheit die wenigsten Anbieter richtig glücklich geworden sind. „Das Segment mit frischen Suppen ist eher regional mit kleineren Anbietern besetzt. Die machen für ihre Region häufig einen guten Job. Was denen üblicherweise fehlt, sind die produktionstechnischen und logistischen Möglichkeiten, den Handel flächendeckend zu beliefern. Zudem fehlt das Markenversprechen, was z. B. Block House mit seiner Marke bietet“, erklärt Carsten Nicolaisen, Vorstand der Block Foods AG. Zudem sei die Herstellung von klassisch gekochten, frischen Suppen eine Kompetenz des Produktionsbetriebs in Zarentin und Bestandteil der Speisekarte in den Block-House-Restaurants.

In der ersten Stufe habe man Suppen im Beutel angeboten, die jetzt von Becherprodukten abgelöst werden. Damit sollen zusätzlich Verbraucher angesprochen werden, die zu unterschiedlichen Verzehranlässen die Produkte direkt aus dem mikrowellentauglichen und recyclebaren Becher löffeln. Drei Suppen und ein Eintopf machen den Anfang. Der 400-g-Becher mit Tomatencreme- und Kartoffelsuppe wird zu einem UVP von 2,99 angeboten, bei Gulaschsuppe und Chili con Carne liegt dieser bei 3,99 Euro. Die Restlaufzeit beträgt 14 Tage.

Aktueller Shooting-Star im Convenience-Angebot von Dornseifer ist die vor genau einem Jahr auf den Markt gebrachte Currywurst „Currykult“. Für Geschäftsführer Peter Dornseifer ein Beispiel, dass man sich mit erkennbarem Mehrwertkonzept auch neben etablierten Wettbewerbern durchsetzen kann. „Mit einem EVP von 2,99 Euro, natürlich auch mit mehr Inhalt, zeigt sich für uns, dass nicht immer nur der Preis entscheidet, sondern der erkennbare Nutzen und selbstverständlich der Geschmack.“

Fertiggerichte aus dem Kühlregal können zwischen 3 und 4 Euro EVP positioniert werden. Das sei, so die eigene Erfahrung in den Dornseifer-Märkten und auch bei anderen Handelskunden, vom Verbraucher akzeptiert.

Weitere Wachstumsimpulse brachten Relaunch und Rezepturmodifikationen bei der Suppenrange. Mehr als 30 Prozent Plus, wenngleich auf kleiner Basis, nennt Dornseifer. Gut komme vor allem die „Suppentasse“ an, die sich auch als To-go-Gebinde für den Direktverzehr eigne. Erstmals habe in diesem Jahr die Suppentasse die klassische „Rolle“ hinter sich gelassen. Vegetarische Gerichte wertet Dornseifer „als relativ kleinen Kuchen, der für uns nicht so interessant ist“. Die traditionelle, gutbürgerliche Grundausrichtung passe auch nicht dazu. Insbesondere mit Beginn des Herbstes sollten die Gerichte promotet und dem Kunden „vor Augen geführt“ werden, beispielsweise auf den Flächen, die zuvor für Grillpromotions genutzt wurden.

Auch Bürger hat einen „Hero“ unter seinen Maultaschen – die Grillers. Das sind marinierte Maultaschenscheiben, fleischhaltig sowie vegetarisch für Pfanne und Grill. Mit Pasta al dente setzt das Traditionshaus zudem auf „dampfgegarte Ware“. Der entscheidende Produktvorteil sei, im Gegensatz zur wassergegarten Ware, dass die Nudeln erst beim finalen Kochen im Haushalt Wasser aufnehmen. Dieser Produktvorteil sowie die sensorische Differenzierung müssten dem deutschen Kunde aber noch vermittelt werden, sagt man in Ditzingen. Aktuell kommt Bürger mit den „Pfannen-Grillers“ in den Handel. Diese kommen in reichlich Sauce daher (Braten- bzw. Tomatensauce). Beides zusammen ergibt ein vollwertiges Pfannengericht.

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