Hintergrund Eine Frage des Glaubens

Ethno-Food definiert sich nicht nur nach der Herkunft eines Menschens, sondern nach dessen Glauben und Weltanschauung.

Montag, 16. September 2013 - Sortimente
Heidrun Mittler
Artikelbild Eine Frage des Glaubens
Bildquelle: Shutterstock

Ethno-Food – das ist ein schöner Begriff aus der Marketingsprache. Aber was steckt eigentlich dahinter? Im Grunde genommen nichts anderes als die Küchen anderer Länder oder Kulturkreise. Die Definition ist abhängig vom Standort: Während für uns die indische Küche exotisch anmuten mag, dürften für die meisten Inder Schnitzel und Pommes ungewöhnlich sein.

Fest steht: Die Deutschen sind Reiseweltmeister und lernen so viele fremde Nahrungsmittel kennen und vielleicht auch schätzen. Außerdem leben Menschen vieler Kulturen bei uns, einige Großstädte wie Berlin, Köln oder Frankfurt kann man durchaus als Schmelztiegel bezeichnen. Jeder Händler weiß, welche Nationalitäten bei ihm einkaufen oder auch arbeiten und wie bedeutend das Thema Ethno-Food an seinem Standort ist. Wichtig ist dabei nicht nur die Herkunft, sondern in erster Linie die Religion eines jeden Kunden. Denn sie entscheidet maßgeblich darüber, was der Mensch verzehrt – allerdings kommt es darauf an, ob und vor allem wie streng er die religiösen Regeln befolgt.

Ethno-Food ist eine Frage des Standorts: Für einen Inder sind Schnitzel und Pommes außergewöhnlich.

Für einen grobe Übersicht dient ein Blick auf die fünf großen Weltreligionen: Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum.

Jede hat spezifische Bräuche: So fasten gläubige Christen von Aschermittwoch bis Ostersonntag, indem sie nur schlichte Speisen essen, auf Süßigkeiten und Alkohol verzichten. Freitags steht generell kein Fleisch auf dem Speiseplan.

Muslime ernähren sich nach den Regeln des Halal, mehr dazu steht in der Warenverkaufskunde ab Seite 101.

Im Hinduismus ist vegetarische Ernährung zwar kein Muss, aber weit verbreitet. Prinzipiell sind Kühe heilig, sie werden demnach nicht gegessen.

Buddhisten leben fleischlos, viele sogar vegan. Das Töten eines Tieres erzeugt nach der buddhistischen Weltanschauung schlechtes Karma.

Juden ernähren sich koscher: Schweinefleisch ist tabu, ebenso Blut. Fleisch von Wiederkäuern muss geschächtet sein, Fleisch und Milchprodukte werden niemals miteinander verzehrt.

Buchtipp: „Woran die Menschen glauben“ von Klaus-Rüdiger Mai, cbj-Verlag, ISBN 978-3-570-13960-8
Sushi: Noch vor 20 Jahren war es in Deutschland unüblich, Reis mit rohem Fisch zu essen.

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