Inhaltsübersicht
Ein Wachstumssegment, das nach Ansicht von Reemtsma besonders stiefmütterlich behandelt wird, ist der Feinschnitt: „Ein größeres Augenmerk sollte im Handel auf den Feinschnitt gelegt werden.Mehr als 40 Prozent aller gerauchten Zigaretten, die im LEH gekauft wurden, sind gestopft oder gedreht“, sagt Brüne. Das Feinschnitt-Segment habe in den letzten Jahren stetig an Dynamik gewonnen, würde von vielen Märkten aber immer noch nicht durch ausreichende Platzierungen berücksichtigt. Laut Reemtsma fehle häufig ein eigenes Verkaufsregal für diesen wichtigen Umsatz- und Ertragstreiber. „Für diese Begebenheit bieten unsere Außendienstmitarbeiter die OTP-Vitrinen und -Träger an. Mit Hilfe regelmäßiger Beratung und Optimierung arbeiten wir so gegen die Out-of-Stock-Problematik an“, sagt Brüne. Besonders ärgerlich sei es, wenn wegen zunehmender Diebstähle die Ware immer häufiger nicht sichtbar in Kartons im Fußbereich der Kassierer oder in abgeschlossenen Vitrinen platziert würde. „Auf diese Weise verschwindet die Ware aus dem Blickfeld des Kunden, was in der Konsequenz zu Umsatz- und Ertragseinbußen führt. Trotzdem: Die Kassenzone gewinnt nach Ansicht von Brüne immer mehr an Bedeutung. „Hier bieten sich für uns als Hersteller Möglichkeiten zur direkten Kommunikation mit unseren Konsumenten und zur Produktdifferenzierung.“
Auch Philip Morris sieht bei Other Tobacco Products (OTP) Verbesserungsbedarf. Für OTP gäbe es häufig noch keine optimalen Platzierungsmöglichkeiten: „Einige große Verbrauchermärkte haben bereits eigene Tabakträger eingerichtet und machen positive Erfahrungen bei Dosen und Pouches. Supermarktbetreiber, die nur kleinere Verkaufsflächen zur Verfügung haben, entscheiden sich teilweise dafür, das Geschäft mit Dosen und Pouches an einen Dienstleister zu vergeben, der Warenpräsentation und -versorgung auf eigenen Regalen übernimmt“, sagt ein Unternehmenssprecher.
Edeka-Händler Kreuzberg geht einen Mittelweg, nämlich mit einem selbst betriebenen Shop hinter der Kassenzone: „Wir verkaufen keine Tabakwaren in der Kassenzone, weil wir mit dem separaten Shop viel mehr Produkte platzieren können. Hier können wir ein breiteres Sortiment anbieten und mit Spezialitäten die Kunden in den Markt locken.“
Und noch einen weiteren Vorteil hat der Shop hinter der Kassenzone: Sollten das Display-Ban, also das Präsentationsverbot von Tabakwaren wirklich kommen, dann kann der Koblenzer Händler einfacher auf die neuen Gegebenheiten eingehen, ohne große ladenbautechnische Veränderungen in der Kassenzone. Zum Thema Out-of-Stock verfolgt Kreuzberg eine ganz klare Strategie: „Wir arbeiten mit Lieferanten zusammen, die täglich in den Markt kommen. So können wir Vorratslücken vermeiden. Übrigens auch das Gegenteil: Eine zu starke Bevorratung.“
Die Checkliste für den Händler
- Bestellen Sie Zigaretten und Tabakwaren immer bedarfsgerecht
- Bestellen Sie rechtzeitig
- Berücksichtigen Sie bei Ihrer Bestellung auch Feiertage und die damit verbundene Nachfragesteigerung an den Tagen davor
- Falls in Ihrem Geschäft noch nicht der Fall, benennen Sie einen Verantwortlichen für das Sortiment Tabakwaren (Vertretung nicht vergessen)
- Überprüfen Sie jeden Morgen den Bestand an Zigaretten und OTP
- Füllen Sie immer jeden Stellplatz komplett auf
- Denken Sie dabei neben den Zigaretten auch an die anderen Tabakprodukte, deren Absatzbedeutung stark steigend ist
- Füllen Sie bei Bedarf auch während eines Geschäftstages den Warenbestand auf
- Halten Sie von sämtlichen Zigaretten- und Tabaksorten genügend Ware bis zum nächsten Liefertag am Lager vor
- Halten Sie insbesondere bei wachsenden Marken ausreichend Reserve bereit