Schmallenberg-Virus Virus sorgt für Unruhe

Das neue Schmallenberg-Virus verursacht Missbildungen bei Zuchttieren. Für den Menschen ist es – nach heutigem Wissensstand – nicht gefährlich.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Sortimente
Heidrun Mittler
Artikelbild Virus sorgt für Unruhe
Bildquelle: creative collection

Eine neue Tierkrankheit hält Landwirte und Tiermediziner in Atem. Bei bislang rund 300 Tieren wurde das sogenannte „Schmallenberg-Virus“ festgestellt. Betroffen sind überwiegend Schafe, aber auch Ziegen und Rinder. Nachfolgend eine Zusammenfassung der derzeitigen Erkenntnisse:

Virus: Die Forscher haben den Übeltäter nach einer Stadt im Hochsauerland benannt. Die Tiere, bei denen dieses Virus identifiziert wurde, stammten aus eben dieser Stadt. In Deutschland war es bis letzten Herbst unbekannt, es weist aber Ähnlichkeiten zu Erregern auf, die in Afrika, Australien und Asien grassieren. Das Friedrich-Löffler-Institut, das bei uns federführend in der Erforschung von Tierkrankheit ist, weiß noch nicht, ob dieses exotische Virus zu uns übertragen wurde oder ob es schon längere Zeit in Wiederkäuern vorkommt und erst jetzt entdeckt wurde.

Krankheit: Erwachsene Tiere zeigen nur milde Symptome. Werden aber trächtige Tiere mit Schmallenberg infiziert, kann es zu Missbildungen des ungeborenen Tieres, Frühgeburten und Störungen der Fruchtbarkeit kommen. Da die Krankheit über Gnitzen (kleine, blutsaugende Mücken) übertragen wird, haben sich die Muttertiere bereits im vergangenen Sommer oder Herbst angesteckt. Nun sind die ersten Lämmer geboren worden. Rinder hingegen haben eine längere Tragzeit, die Muttertiere werden erst noch kalben – dann wird das Ausmaß der Krankheit wahrscheinlich viel deutlicher sichtbar.

Prognose: Wie sich die Krankheit entwickeln wird, ob sie gar zu einer Seuche auswächst, ist schwer zu sagen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV weist darauf hin, dass derzeit keine Neuinfektionen erfolgen (weil es zu kalt für die Mücken ist, die das Virus übertragen).

Risiko: Nach derzeitigem Wissenstand ist das Schmallenberg-Virus keine Gefahr für den Menschen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Krankheit nicht von Tier zu Tier (also von Schaf zu Schaf, Ziege zu Ziege oder Rind zu Rind) übertragen wird. Die amtlichen Stellen berufen sich auf eine Risikobewertung des „European Centre for Disease Prevention and Control“ in Stockholm. Danach ist es unwahrscheinlich, dass Schmallenberg Menschen krank macht, aber auch nicht ausgeschlossen. Menschen, die in engem Kontakt zu erkrankten Tieren stehen (Landwirte, Veterinäre etc.), müssten sorgfältig überwacht werden, so das Zentrum, das von der EU beauftragt ist.

Maßnahmen: Das BMELV bringt eine Meldepflicht in Deutschland auf den Weg, die Ende März noch den Bundesrat passieren muss. Schon jetzt werden neue Fälle über das „elektronische Tierseuchen-Nachrichtensystem“ erfasst. Ein Impfstoff gegen das Virus ist in Arbeit, aber noch nicht einsatzbereit.

\\ Das Friedrich-Löffler-Institut veröffentlicht tagesaktuell die Fallzahlen: www.fli.bund.de

Bild: In manchen Schafherden ist ein Viertel aller Tiere vom Schmallenberg-Virus betroffen.

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