Spirituosen Begehrte Ware

Ladendiebe greifen gerne zu bekannten Spirituosen-Marken . Viele Händler reagieren mit abschließbaren Vitrinen. Diese sind aber den Herstellern ein Dorn im Auge.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Begehrte Ware
Bildquelle: Hoppen
Marc Büttgenbach, Sales Director Labels and Consumables bei Bizerba, kennt die Wünsche der Industrie: „Viele stören sich daran, dass die Kunden nicht ungehindert zu den Produkten greifen können, und die meist mit hohem finanziellen Aufwand geschaffene Markenwelt gestört wird“, erklärt er. „Und genau das sind unsere Kunden.“ Bizerba, in erster Linie bekannt für Waagensysteme, hat ein elektronisches Funk-Etikett für die Sicherung von Flaschen entwickelt. Der RF-Transponder (siehe Kasten) wird unauffällig unter das eigentliche Etikett geklebt. Verlässt die Flasche den Laden, ohne vorher entsichert zu werden, ertönt ein schriller Alarmton. „Viele unserer Kunden sind Lieferanten und haben immer wieder berichtet, dass ihnen Auftragsverluste drohen, wenn sie ihre Produkte nicht diebstahlsicher gestalten. Denn wenn ein Endkunde die Ware stiehlt, bleibt der Verkäufer der Spirituosen auf dem Schaden sitzen und nimmt daher den Lieferanten in die Pflicht“ , erklärt Büttgenbach. Ähnliches sagt Joachim Pinhammer, Analyst bei Planet Retail und Autor eines Reports zum Thema Sicherheitstechnik im Handel: „Die Handelsketten haben ein Interesse und drängen die Industrie teilweise, ihre Ware schon mit der entsprechenden Sicherheitstechnik auszustatten.“ Dabei könnten die Händler die Etiketten auch selbst anbringen.

Dieser Option stehen die Händler allerdings skeptisch gegenüber. So ist für Sandra Heuser, Marktleiterin im Hit-Markt in Koblenz, klar: Hochwertiges und Beliebtes wird weggeschlossen. Das gilt besonders für bekannte Marken wie Jack Daniel’s und Absolut Vodka. Auch Freund setzt lieber auf altmodische Methoden: „Wir haben nicht die Zeit selbst Sicherungs-Etiketten aufzukleben. Elektronische Lösungen bedürfen auch immer Investitionen für die Kassen-Zone.“

Händler scheuen Aufwand
Für solche Händler, die ein Interesse an Sicherheitstechnik haben, aber hohe Investitionen scheuen, bietet Checkpoint Systems die so genannten „Bottle Safer“ (siehe Kasten) an. „Diese Variante hat den Vorteil, dass der finanzielle Aufwand für den Handel relativ gering ist. An den Kassen ist lediglich ein spezifischer Öffner für die Entriegelung nötig“, sagt Konstantinos Konstantinidis von Checkpoint Systems. Und die Kappen lösen noch ein ganz anderes Problem: „In den Märkten kommt es nicht selten vor, dass ungesicherte Spirituosen geöffnet und zumindest teilweise getrunken werden. Dem kann man so entgegenwirken.“ Ein Testlauf in 15 Märkten einer großen Discountkette habe zu herausragenden Ergebnissen geführt. „Wir hatten Inventurverbesserungen von rund 70 Prozent“, sagt Konstantinidis. So könnte die Investition in die Technik in nur einem Jahr bereits armortisiert sein.

Rémy-Cointreau hat bei teuren Produkten noch eine ganz elegante und einfache Lösung: „Für Rémy Martin XO oder Louis XIII de Rémy Martin bieten wir den Händlern die Möglichkeit an, Dummy-Flaschen zu verwenden, denn für uns spielt eine Regalpräsenz und die Auffindbarkeit der Marke eine große Rolle“, erklärt Marcus Gehrlein.?

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Der Handel muss in Sicherheit für Markenware investieren.
Bild öffnen Zwei Varianten: Das Bild zeigt das Spirituosenregal bei Edeka Kreuzberg (Koblenz). Man kann ungehindert einkaufen, aber auch Diebe haben leichten Zugriff ...
Bild öffnen ... Eine Vitrine wie im Hit-Markt in Koblenz kann schön aussehen. Der Kunde muss aber erst einen Mitarbeiter finden, der sie öffnet.
Bild öffnen Bei der Sicherung von Spirituosen spielen vor allem zwei Techniken eine Rolle. So genannte RF-Transponder (links) können unauffällig unter das eigentliche Etikett geklebt werden. Verlässt ein Kunde das Geschäft, ohne den Transponder entsichern zu lassen, wird ein Alarmsignal ausgelöst.
Bild öffnen Eine günstigere Alternative sind die „Bottle Caps“, die das Öffnen im Markt verhindern. „Bottle Safer“ sind Kappen, die ohne die Entsicherung an der Kasse genau wie der Transponder ein Alarmsignal auslösen.
Bild öffnen Spirituosen sind diebstahlgefährdet.

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