Paraffin-Streit „Es fühlt sich nach David gegen Goliath an …“

Gegen die Bübchen-Kampagne „Erdöl nein danke!“ zog Konkurrent Johnson & Johnson erfolgreich vor Gericht. Bübchen macht das Beste daraus: Umsatz.

Montag, 11. Dezember 2023 - Sortimente
Christina Steinhausen
Artikelbild „Es fühlt sich nach David gegen Goliath an …“
Bildquelle: Bübchen Skincare GmbH

Paraffin ist ein zugelassener Inhaltsstoff für Kosmetik, ein Grundstoff vieler Salben und Medizinprodukte. Es wird aus Erdöl, Stein- oder Braunkohle gewonnen. Die Marke Bübchen verzichte seit mehr als zehn Jahren auf Paraffin und setze stattdessen auf „natürliche Öle“, heißt es vom Hersteller, der Werk Ewald Hermes Pharmazeutische Fabrik GmbH, einer Tochter der Katjes International Gruppe, die diesen Umstand als Verkaufsargument wertet. So weit, so gut. Doch die im September gestartete Bübchen-Kampagne „Erdöl nein danke!“ sorgte für Unmut bei der Konkurrenz, die den Stoff weiterhin einsetzt. Johnson & Johnson (Kenvue, Penaten) zog vor Gericht und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Auf LP-Nachfrage äußert sich das Unternehmen dazu: „Ein Gericht hat die Unzulässigkeit der Werbekampagne als unlauteren Wettbewerb bestätigt. Die Werbekampagne stellt eine Herabsetzung eines in der EU zulässigen Inhaltsstoffs dar, was nach EU-Kosmetikrecht ausdrücklich verboten ist.“

Erste Konsequenz: Die großflächige Kommunikation am Berliner Hauptbahnhof etwa ist derzeit gerichtlich untersagt. „Die Kampagne wurde in den vergangenen Wochen auf Face­book, Instagram und Pinterest ausgespielt und erzielte eine Reichweite von über 100 Millionen Kontakten“, freut sich dagegen Martin Kemper, Geschäftsführer der Bübchen Skin­care GmbH. Man strebe dieses Jahr ein Absatzplus von knapp 10 Prozent an.

Stichhaltig oder nur Stichelei?
Kemper kündigt an: „Gegen die einstweilige Verfügung werden wir uns gerichtlich zur Wehr setzen, da wir überzeugt sind, dass eine offene Kontroverse zu Paraffin in der Babypflege wertvoll für den Verbraucher ist. Und ja, es fühlt sich nach David gegen Goliath an.“ Fortsetzung folgt also – und nicht nur vor Gericht.

Neuer Nadelstich: Das Unternehmen stellt in einer Mitteilung zwar fest, dass Paraffin ein zugelassener ­Inhaltsstoff für Kosmetik sei, Ökotest jedoch Pflege­produkte mit Paraffin aufgrund potenziell krebs­erregender MOAH-Verunreinigungen abwerte. Der Tritt vors Schienbein der Konkurrenz folgt: „So schnitt im direkten Vergleich die Bübchen-Pflegecreme mit sehr gut ab, während Johnson & Johnson mit der Penaten-Pflegecreme nur ausreichend erhielt.“

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