Kältesysteme Wie sparen bei der Tiefkühlung?

Der dramatische Anstieg der Energiekosten trifft den LEH besonders. Gerade TK ist einer der Kostentreiber. Grund genug für die LP, in einer kleinen Serie aktuelle Kältesysteme vorzustellen.

Mittwoch, 27. September 2023 - Sortimente
Dagmar Schumann
Artikelbild Wie sparen bei der Tiefkühlung?
Bildquelle: Lebensmittel Praxis

Trotz Entschärfung auf dem Energiesektor bleibt die Lage für kleinere und mittlere Betriebe aufgrund der hohen Inflation und der schlechten Verbraucherstimmung laut Handelsverband Deutschland (HDE) extrem angespannt. So sehr, dass knapp ein Drittel der Unternehmen eigentlich als notwendig angesehene Investitionen für dieses Jahr gestrichen haben, rund 42 Prozent planen, weniger zu investieren als in den Vorkrisenjahren.

Daher gilt es, bei Investitionen in neue Anlagen ganz genau hinzuschauen. Es geht um die zukunftssichere Aufstellung des Supermarktes, aber auch um die Einhaltung der F-Gas-Verordnung, mit der man die umweltschädlichen Auswirkungen fluorierter Treibhausgase bis zum Jahr 2030 um 80 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 senken will. Aufgrund der Verwendungsverbote sollte jeder Betreiber von Kälteanlagen diese bis spätestens 2030 modernisieren.

Kälteanlage oder nur Kühlmittel tauschen
Das ist leichter gesagt als getan. Denn wer über einen Austausch der Kälteanlage in Gänze oder in Teilbereichen nachdenkt oder auch nur über einen Kühlmittelaustausch per Drop-in-Mittel, der sieht sich mit einer Fülle von Systemen, Anlagen, Komponenten und Kühlmitteln konfrontiert, die nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar sind. Da ist von R744 (CO2)-Systemen die Rede – als Grundversion und als Booster mit Parallelverdichtung, Ejektortechnik, überflutetem Verdampfer oder Scroll-System. Begriffe, die einem insbesondere dann begegnen, wenn es um komplett neue Anlagen oder einen umfangreichen Umbau geht. Plug-in, Semi-Plug-in, Integralanlagen und steckerfertige Kühlmöbel kommen zum Zuge, wenn man einen Teil der vorhandenen Anlage ersetzen möchte, wobei dann natürlich auch wieder die Frage der Kompatibilität aufkommt.

Da die Bedingungen vor Ort von vielen Parametern abhängen und unterschiedlich sind, muss individuell entschieden werden, welche Kältelösung für welchen Markt die beste und nachhaltigste ist. Dabei sollten Kaufleute den gesamten Lebenszyklus in Betracht ziehen. Wer den Aufwand nicht scheut, Energiekosten sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten über eine lange Laufzeit zu prognostizieren und zu berechnen, trifft letztlich die bessere Wahl bei der Investition in neue Kühltechnik.

Der Standard bei Neu- und Umbauten
Nicht neu dürfte den meisten Marktbetreibern der Begriff der R744 (CO2)-Systeme sein, die heute Standard bei Neu- und Umbauten sind und die die vormals dominierenden Systeme auf Basis von HFC-Kältemitteln verdrängt haben. Inzwischen sind sie Standard bei Neu- und größeren Umbauten. 84 Prozent der Befragten einer Marktstudie des EHI Retails Instituts setzen diese Systeme bei neuen Märkten und Umbauten ein. Inzwischen hat sich hier durch technische Innovationen wie Parallelverdichtung, Ejektortechnik und überflutete Verdampfer sehr viel getan. Waren die ersten Systeme in puncto Energieeffizienz aufgrund der thermodynamischen Eigenschaften zunächst der Vorgängertechnolo-gie unterlegen, konnte die Energieeffizienz der CO2-Anlagen in den letzten Jahren erheblich gesteigert werden. Heute gibt es verschiedene energieeffiziente R744-Systeme für die unterschiedlichen Marktgrößen und Kältebedarfe.

Von Booster- bis Scroll-System
Bereits seit Beginn der 2000er-Jahre setzt der Fischer Kälte Klima Geschäftsbereich (CF) Systems auf R744-Systeme für den Lebensmittel-Einzelhandel. Beginnend mit dem Booster-Standard-Konzept als Basis-Evolutionsstufe von transkritischen R744-Systemen über R744-Booster-Systeme mit Parallelverdichtung, die es ermöglichen, das beim transkritischen Entspannungsprozess entstandene Flashgas – das im Kälte-Erzeugungsprozess nicht genutzt werden kann -, ohne eine weitere Entspannung auf Mitteldruckniveau abzusaugen – was einer Effizienzsteigerung entspricht – bis hin zur Ejektortechnologie für minimale Überhitzung.

Die aus heutiger Sicht neueste Evolutionsstufe im Bereich der R744-Verbundsysteme sind Scroll-Systeme mit Direct-Vapor-Injection, das heißt direkter Dampfeinspritzung in den Verdichtungsprozess ohne Erfordernis eines Parallelverdichters im Verbundsystem. Neben einem breiten Leistungsbereich bieten diese Scroll-Verdichter – beispielsweise das Copeland New Cool-System – durch ihre Bauform die Möglichkeit äußerst kompakter Mini-Booster-Systeme wie die Fischer-[CF]-SC02RE-Baureihe für Discounter und Convenience-Stores.

Effizienz und Zuverlässigkeit zählen
Auch bei Kälte-, Klima- und Wärmepumpenspezialist Bitzer setzt man auf R744-Booster-Systeme. Im Fokus stehen Anlagen zur Leistungsregelung sowie intelligente Komponenten, mit denen sich in Kälte- und Klimaanwendungen Effizienz- und Umweltanforderungen erfüllen lassen. So der 4-Zylinder-Hubkolbenverdichter Ecoline+ mit Permanentmagnetmotoren für 14 Prozent höhere SEPR-Werte (Jahresarbeitszahl). Optimiert für CO2 (R744) als natürliches Kältemittel punkten sie mit einer hohen Kälteleistung bei minimalem Energiebedarf. Für eine präzise Anpassung der Anlage an den jeweiligen Kältebedarf sorgt der Varipack-Frequenzumrichter.

Die geräuscharmen und kompakten Typen der Ecolite-Verflüssigungssätze sind für A1-Kältemittel sowie für Niedrig-GWP-Kältemittel der A2L-Sicherheitsgruppe freigegeben und können dank Plug-and-play-Konzept einfach installiert und sowohl in der Tief- als auch in der Normalkühlung eingesetzt werden. „Die Nachfrage nach immer effizienteren Komponenten und Lösungen aus der Kälte- und Klimatechnik wird weiter stark steigen. Die Potenziale dafür liegen häufig im Zusammenspiel der Bauteile. Neue Technologien, größere Leistungsbereiche oder eine weiter optimierte Leistungsregelung bei Komponenten tragen dazu bei, dass Klima- und Kältesysteme in Zukunft auch in Teillastfällen noch effizienter betrieben werden können“, so Erik Bucher, Direktor Vertrieb Gewerbekälte bei Bitzer.

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