Interview Uwe Kleinert - Coca-Cola PET wird grün

Ehrgeizige Ziele hat Uwe Kleinert (Coca-Cola) für die PlantBottle -Flasche: Bis 2020 sollen alle PET-Flaschen mit pflanzlichen Reststoffen hergestellt werden.

Donnerstag, 06. Oktober 2011 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild PET wird grün

Die Mineralwasser-Marke Vio macht den Anfang auf dem deutschen Markt: Coca-Cola füllt die 0,5-l-Einweggebinde in der so genannten PlantBottle-Flasche ab. Diese wird mit nachwachsenden Rohstoffen (wie etwa Zuckerrohr) hergestellt. Uwe Kleinert, Leiter Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit der Coca-Cola GmbH, über Pläne und Perspektiven.

Welche nachwachsenden Rohstoffe werden bei der PlantBottle eingesetzt?
Uwe Kleinert: Als pflanzliche Rohstoffe für die PlantBottle Flasche werden Melasse – ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion – oder Zuckerrohrsaft verwendet. Das Bio-PET kommt aus Zuckerrohrplantagen, die schon seit vielen Jahren für die Produktion von Bio-Ethanol genutzt werden und bei deren Anbau zahlreiche Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden. Langfristig möchten wir die PlantBottle jedoch aus Pflanzenresten herstellen.

Woher beziehen Sie die Rohstoffe?
Das Zuckerrohr stammt aus umwelt- und sozialverträglichem Pflanzenanbau in Brasilien. Coca-Cola forscht am Einsatz heimischen Pflanzenmaterials, damit Produktionsstätten in Deutschland und anderen Märkten die Rohstoffe aus ihrer jeweiligen Region beziehen können. Dazu wird untersucht, inwiefern sich forst- und landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Holzspäne, Maisstroh und Weizenhalme verwenden lassen.

Auf welche Parameter wurde bei der Verpackung besonders Wert gelegt?
Die Flasche muss alle qualitativen Anforderungen bisheriger PET-Flaschen erfüllen. Hinsichtlich Gewicht, chemischer Zusammensetzung, Qualität und Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es deshalb zur vorherigen ViO PET-Flasche keine Unterschiede. Unabhängig davon, ob die PET-Flaschen mit oder ohne Pflanzenbestandteile hergestellt werden, unterscheidet sich ihre chemische Zusammensetzung nicht. Deshalb ist für die PlantBottle-Flasche auch kein eigener Recyclingkreislauf nötig. Sie kann ebenso zu 100 Prozent recycelt werden wie andere PET-Flaschen.

Wird sie in anderen Märkten eingesetzt?
Coca-Cola setzt die PlantBottle-Flasche seit 2009 weltweit in neun Märkten (Brasilien, Kanada, Chile, Dänemark, Japan, Mexiko, Norwegen, Schweden und den USA) für Marken wie Coca-Cola, Bonaqa Water, Sprite und Vitaminwater ein.

Warum wurde gerade die Marke Vio für die Einführung in Deutschland gewählt?
In Deutschland haben wir uns entschieden, mit Vio anzufangen, einem stillen Mineralwasser mit starkem Wachstum. Wir sprechen mit Vio Konsumenten an, die sich stärker für nachhaltig hergestellte Produkte und Verpackungen interessieren.

Ist geplant, auch andere Marken in der PlantBottle-Flasche anzubieten?
Wir stehen am Beginn einer Entwicklung und wollen bis 2020 alle PET-Flaschen zu PlantBottle-Flaschen machen.

Gibt das Material der PlantBottle Beschränkungen für den Einsatz vor, etwa weil es Probleme mit Kohlensäure gibt?
Nein, die technischen Daten bleiben unverändert. Es gibt keine Unterschiede bezüglich Gewicht, chemischer Zusammensetzung, Qualität und Mindesthaltbarkeitsdatum zur vorherigen Vio PET-Flasche.

Wie viel teurer als eine herkömmliche Flasche ist die PlantBottle-Flasche?
Heute geben wir Vio in der PlantBottle-Flasche zum gleichen Preis ab wie in herkömmlichen Flaschen.

Wie hat der Handel reagiert?
Die Reaktionen, die wir erhalten haben, waren sehr positiv. Unsere Kunden verstehen diese Innovation aus unserem Hause als glaubhaften Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie.

//// www.coca-cola.de; www.vio.de

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Uwe Kleinert, Coca-Cola

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