Fair gehandelte Blumen Die besseren Blumen - Daten und Fakten

Blumen sind Wohlfühlprodukte. Die meisten stammen aus Ländern nahe des Äquators, wo Arbeitsrechtverletzungen und Umweltvergehen alltäglich sind.Welche Perspektiven bieten Ansätze zum nachhaltigen Blumenanbau?

Donnerstag, 06. Oktober 2011 - Sortimente
Heidrun Mittler
Artikelbild Die besseren Blumen - Daten und Fakten
Gesundheitsschutz: Handschuhe und Mundschutz sind in allen Arbeitsbereichen erforderlich.
Bildquelle: Silke Peters
{tab=Daten und Fakten}
  • Die wichtigsten Produktionsländer für den Schnittblumenmarkt in Deutschland sind neben den Niederlanden Kenia, Ecuador und Kolumbien sowie mit wachsender Bedeutung Äthiopien.
  • Blumen sind ein Importgeschäft: Der wertmäßige Selbstversorgungsgrad bei Schnittblumen lag 2009 bei nur ca. 18 Prozent, so das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zwar stammen deutlich mehr als die Hälfte der Importe aus den Niederlanden, tatsächlich handelt es sich hier aber oft um Reexporte.
  • Das Flower Label Programm, ein Verein zur Sicherung der Umwelt- und Sozialstandards im weltweiten Blumenanbau, geht davon aus, dass vor allem im Winter nahezu jede zweite Schnittblume aus Südländern stammt.
  • Nach Angaben des Bundesverbands für Blumengroßhandel und -import lag der Gesamtumsatz für Blumen und Pflanzen 2010 in Deutschland bei rund 8,6 Mrd. Euro, rund 3 Mrd. davon werden für Schnittblumen ausgegeben.
  • Lebensmittel-Einzelhandel und Discounter haben an diesem Umsatz gemeinsam einen Anteil von ca. 20 Prozent, so die Berechnungen der AMI GmbH. Der Anteil der zertifizierten Blumen am Gesamtumsatz der Schnittblumenverkäufe in Deutschland liegt bei ca. 3,5 Prozent.

{tab=Die Siegel auf einen Blick}
Nicht zuletzt durch internationale und nationale Blumenkampagnen wie „Fair flowers – Mit Blumen für Menschenrechte" hat sich in den letzten 20 Jahren in der Exportblumenproduktion viel getan. Es gibt Gütesiegel wie das Flower Label Programm (FLP), das Fairtrade -Siegel und die Dachmarke fair flowers fair plants (FFP) , die die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards vorantreiben. Diese Systeme arbeiten mit dem Instrument der Zertifizierung.

In der Regel einmal pro Jahr werden die Blumenplantagen, die eines der Siegel führen möchten, von unabhängigen Organisationen geprüft. Gegenstand der Prüfung sind genau definierte Kriterien, wie schriftliche Arbeitsverträge, Gesundheitsschutz, Mutterschutz und Versammlungsfreiheit. Es wird außerdem kontrolliert, welche Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und ob das Unternehmen Maßnahmen ergreift, um möglichst ressourcenschonend zu produzieren. Der Dokumenten-Check von Gehaltsunterlagen, Unfalldokumentationen und Lieferscheinen wird durch Zufallsinterviews mit den Arbeiterinnen und Arbeitern ergänzt – ohne Anwesenheit eines Vertreters des Managements. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für eine glaubwürdige Prüfung. Auf den zertifizierten Plantagen gibt es außerdem eine unabhängige Arbeitnehmervertretung.

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Silke Peters

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Blumen sollen Freude schaffen. Die Verletzung von Arbeitnehmerrechten und eine Produktion auf Kosten der Umwelt vertragen sich damit einfach nicht.
Bild öffnen Gesundheitsschutz: Handschuhe und Mundschutz sind in allen Arbeitsbereichen erforderlich.
Bild öffnen Eigene Meinung: Arbeitnehmer vertreten gemeinsam ihre Interessen.
Bild öffnen Recycling: Auch die Arbeiter werden zur Mülltrennung angehalten.
Bild öffnen Nachernte: Um die Haltbarkeit zu verlängern, werden die Rosen möglichst schnell nach der Ernte in eine chemische Lösung getaucht.
Bild öffnen Ecuador: Mit knapp 6.000 ha. Produktionsfläche gehören Schnittblumen zu den wichtigsten Exportprodukten des Landes.
Bild öffnen Die Siegel im Überblick

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