Vegane Eiscreme Der Sommer kann kommen

Vegan, wohin man schaut. Aufgrund ständig wachsender Nachfrage bauen die industriellen Hersteller von Speiseeis in diesem Jahr noch einmal ihre Produktpalette bei veganem Eis aus.

Sonntag, 07. Mai 2023 - Sortimente
Andrea Kurtz
Artikelbild Der Sommer kann kommen
Bildquelle: Froneri

Schokoladeneis, Zitronensorbet oder Erdnuss-Banane in der Haushaltspackung, Eis am Stiel in neuen Varianten mit Frucht oder Sea Salt Caramel: Vegan muss es sein. Zu diesem Schluss kommt man jedenfalls, wenn man auf die Innovationen der Eissaison 2023 schaut. Der Handel freut sich darüber, denn schon seit der vergangenen Saison punkten vegane Eissorten immer mehr. Und die Marge stimmt durch die höheren Preise meist auch. 5,99 Euro und aufwärts sind für veganes Eis in Truhe oder Schrank keine Seltenheit. „Das vegane und vegetarische TK-Sorti-ment entwickelt sich mit 24,85 Prozent Plus auch sehr gut – hier stehen Fertiggerichte, Eis und Fisch weit oben“, kommentierte kürzlich Kauffrau Lara Kusenberg vom Edeka Kusenberg in Goch.

Als pflanzliche Quellen werden neben Soja und Mandeln zunehmend auch Cashews, Hafer oder Erbsenprotein als Basis für das Eis genutzt. Damit werden dem Kunden vegane Alternativen angeboten, ohne dass dieser auf den Genuss verzichten muss. Ganz neu sind die Varianten auf Kokosmilchbasis. Andros beispielsweise, bekannt durch seine Joghurt-Varianten aus Kokos, präsentiert zur Eissaison jetzt erst einmal fünf Eisbecher mit 490 Milliliter Inhalt.

Kuhmilch verliert an Bedeutung
„Vegan ist sicher einer der wichtigsten Trends; dieser wird auch noch stärker werden“, ist Olaf Höhn, Chef von Florida Eis, überzeugt. Das könne man drehen und wenden, wie man wolle – die Kuh wird an Bedeutung verlieren. „Ich glaube, dass in naher Zukunft 30 Prozent der Kunden veganes Eis kaufen und essen werden.“ Laktosefrei sei im Vergleich dazu auch wichtig, werde aber weniger nachgefragt. Bei allem, was innovative Produkte ausmache, sei aber eines wichtig: „Vegan muss schmecken“, betont er. Sein Unternehmen habe lange getestet, um die richtige Basis zu finden – von Soja über Reismilch bis zum Hafer. „Beim Hafer sind wir letztlich hängen geblieben. Deswegen können wir auch den Faktor Regionalität ins Rennen werfen, denn wir benutzen heimi-schen Hafer.“ Mit seinen derzeit drei veganen Sorten, unter anderem Vanille-Mango-Maracuja, steckt Höhn gerade mitten im Listungsprozess.

Auch für die kleineren Snackmomente zwischendurch gibt es vegane Neuheiten im Mini-Format. Valsoia beispielsweise nutzt Soja oder Cashews als Basis und ergänzt seine Cocoa Swirl- und geröstete Mandel-Hörnchen sowie das Sandwich-Duo mit neuen Geschmacksrichtungen wie den Espresso Waffelhörnchen mit Schokoladensplittern und Triple Pistachio Mini Sticks. Außerdem: Nach dem Erfolg der Baileys Ice Pralinen bringt LiQ nun in Zusammenarbeit mit dem Kult-Likör Malibu mit den LiQ x Malibu Ice Pralines eine weitere Sorte auf den Markt.

Der Markt wird variantenreicher
Doch auch bei den herkömmlichen Sorten tut sich viel. Denn es gibt viel mehr als nur Vanille, Schokolade oder Erdbeere. Die aktuelle Saison wartet mit besonders kreativen Rezepturen auf – wie etwa Peanut-Butter-Eisriegel mit Schokolade, Erdnüssen, Karamell und Erdnussbutter oder Haselnuss-Eiscreme mit gerösteten original italienischen Haselnussstückchen, Marshmallow-Candy-Eis, Eis am Stiel mit Popcorngeschmack, verstrudelt mit Karamelleis oder Wassereis mit Himbeer-, Heidelbeer-, Zitronen- oder Ananasgeschmack und Keksstückchen in einer Glasur mit Erdbeergeschmack.

Comeback von Eis am Stiel
Als Snack-Alternative erfährt Eis am Stiel ein Revival. So kommen die Hersteller von Nomoo mit cremigen Fruchtsticks in den Sorten Himbeere-Erdbeere und Mango-Passionsfrucht daher, die in einem 4er-Multipack angeboten werden. Die Sorten haben mehr als 50 Prozent Fruchtanteil und enthalten nur sieben Zutaten. Frucht am Stiel zieht auch bei Froneri; so kehrt mit Pirulo Strawberry eines der Top-Neuprodukte der letzten Jahre zurück. Und auch bei Langnese kommt mit Calippo Lime ein Publikumsliebling wieder neu in die Truhe.

Snacking bei Eis ist Trend
Auch Froneri setzt auf den Snacking-Trend und erweiterte Anfang April seine Nuii-Range um zwei neue Multipackungen mit jeweils sechs Mini-Versionen beliebter Nuii-Sorten. Die beiden neuen Mini-Mixe von Nuii enthalten 55 Milliliter Eis pro Portion und sind damit „wie gemacht für ein kleines Eisabenteuer zwischendurch“, heißt es bei Froneri. Bei den Stieleisprodukten von Mondelez hat Froneri einen umfangreichen Relaunch vorgenommen. Die gesamte Range wird auf das rotationsstarke Dreier-Format umgestellt. Außerdem wächst das Stieleis-Sortiment von Milka um drei vielversprechende Sorten – Milka Butter Cookie, Milka Praline Chocolate und Milka Caramel Crunch. Im Tubs-Segment kann sich der Handel auf einen Neuzugang von Toblerone freuen.

Langnese setzt bei seinem neuen Twister Monstaahh auf Wassereis mit Zitronen-, Apfel- und Heidelbeergeschmack. Und: Wie alle Kids-Produkte trägt auch die neue Twister-Sorte das Label „Verantwortungsbewusst gemacht für Kinder“. Das bedeutet, dass jedes der so gekennzeichneten Produkte nicht mehr als 110 Kilokalorien, 3 Gramm gesättigte Fettsäuren und 12 Gramm Zucker enthält. Damit schafft Langnese eine Orientierung für den bewussten Einkauf.

Nachhaltig bis zur Verpackung
Wie groß Nachhaltigkeit auch bei Eis geschrieben wird, zeigen nicht nur die verschiedenen umweltfreundlicheren Verpackungen aus Bambus (Florida Eis) oder FSC-zertifiziertem Papier (Valsoia). Für noch umweltbewusstere Produkte hat Langnese beispielsweise die Rezepturen von Klassikern überarbeitet, so werden für Cuja Mara Split und Capri nun Saft aus nachhaltig angebauten Orangen verwendet. Ebenfalls wird weitestgehend auf künstliche Farbstoffe und Aromen verzichtet, stattdessen greift Langnese zu nachhaltigen Zutaten. So wird Nogger aus Kakao und Vanille hergestellt, die von Rainforest Alliance zertifiziert sind. Die Klassiker tragen das Label Herzenssache. Es weist transparent alle Informationen über das jeweilige Produkt, seine Zutaten, Herstellungsweise und Verpackung aus, damit Interessierte eine bewusste Kaufentscheidung treffen können. Das Label ist Teil der Bemühungen von Langnese, die Transparenz stetig zu verbessern und Ressourcen maximal einzusparen. Weiterführende Informationen sind auf der Website und per QR-Code auf den Produktverpackungen zu finden.

Lieferkette im Blick
Ein Unternehmen seiner Größe falle zwar nicht unter das Lieferkettengesetz, aber Olaf Höhn von Florida Eis agiere trotzdem entsprechend. „Dort, wo ich hinschauen kann, schaue ich auch hin“, betont er. 2022 hat er einen Mitarbeiter für den Einkauf eingestellt, der weltweit unterwegs sei, um Rohstoffe zu prüfen, auf die Produktionsbedingungen oder auf Kinderarbeit zu achten. 2022 habe er mit Vanille begonnen. Als Nächstes wurde Mango geprüft; derzeit sind es Pekannüsse aus den USA, die beschafft werden sollen.

„Die Eis-Saison 2023 kann starten“, so bestätigt der E.I.S Info-Service, der vom Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) initiiert wird. Das Angebot sei bunt und vielfältig, für jeden Eis-Fan, für warme Sommertage, für jeden Eis-Moment sei das Passende dabei. „Lokales, fettreduziertes und veganes Eis wird auch 2023 neue Kunden in unsere TK-Abteilung bringen“, so die Prognose von Edeka-Kaufmann Bernd Wilger aus Borken für die jetzt zögerlich beginnende Saison. „Bei den Fruchteissorten liegen die Beeren weit vorn“, ergänzt Olaf Höhn von Florida Eis. „Aber: Vanille ist unschlagbar.“

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