Golßener Besser vermarkten mit Siegel

Mit einer vegetarischen Linie ist Golßener in dieses Jahr gestartet. Die Spreewälder Gurkensülze hat den Sprung in das Register geschützter geografischer Angaben geschafft.

Freitag, 04. November 2022 - Sortimente
Jens Hertling
Artikelbild Besser vermarkten mit Siegel
Bildquelle: Mago-Gruppe

Knapp 17 Jahre habe es gedauert, bis die Spreewälder Gurkensülze es endlich in die Liste der geschützten Qualitätsprodukte geschafft hat, sagt Rainer Kempkes, Geschäftsführer der Golßener Lebensmittel GmbH & Co. Produktions KG. Seit Juni 2022 steht das Produkt im g.g.A.-Register (geschützte geografische Angabe) der EU. Eine Sülze mit Spreewaldgurke darf deshalb zukünftig ohne Gütesiegel nicht mehr verkauft werden. Die Golßener Lebensmittel GmbH & Co. Produktions KG, ein eigenständiger Teil der Berliner Mago-Gruppe, war neben dem Spreewaldverein eine von fünf Firmen, die den Prozess der Eintragung zu Ende brachten. „Wichtig für alle, die das Siegel nutzen wollen, ist ein hoher Magerfleischanteil und die Spreewälder Gurke“, erklärt Kempkes. Bei der Golßener Lebensmittel GmbH & Co. Produktions KG sind es rund 30 Tonnen Gurkensülze pro Woche, die hergestellt werden. Deshalb hat sich Golßener entschlossen, bei der Zertifizierung mit großen Schritten voranzugehen. „Die geschützte geografische Angabe spielt eine große Rolle für die Vermarktung, denn das Produkt bietet ein Alleinstellungsmerkmal. Es lässt sich über die Region hinaus besser vermarkten, und wir können über Exportmärkte nachdenken.“ Denn noch haben Mago und Golßener einen großen Teil ihres Absatzes in den neuen Bundesländern und in Berlin. Aber Kempkes hat den gesamten deutschen Markt im Blick. „Wir wollen uns in Zukunft breiter aufstellen“, sagt der Geschäftsführer.

Seit Januar 2022 hat sich die Mago-Gruppe auch dem vegetarischen Markt zugewandt und produziert in Golßen unter der Marke „Golßener“ eine vegetarische Linie. „Bezüglich ‚Veggie‘ handelt es sich nicht mehr um einen Trend, sondern um eine feste Rubrik, die sich weiter entwickeln wird.“ Er ergänzt: „Für ein modernes und für die Zukunft aufgestelltes Unternehmen gehört es auch dazu, dass wir uns mit dem Thema alternative Proteine beschäftigen.“ Die Produkte in der vegetarischen Linie gibt es in zahlreichen Varianten wie Aufschnitt, Snack-Taler und Burger.

Die Fleischersatzprodukte bestehen aus einer Erbsen-Protein-Basis und Rapsöl und sind mit dem V-Label lizenziert. Geplant sind für das Jahr 2022 weitere vegetarische Produkte. „Unsere Schwerpunkte bleiben weiterhin im Wurst- und Feinkostbereich, wobei wir den Veggiebereich weiter ausbauen möchten.“

Kann er sich eine Bio-Linie für die Zukunft vorstellen? „Bio-Produkte sind vorerst nicht in Planung. Wir haben eine große Produktvielfalt und möchten uns deshalb nicht verzetteln.“

Golßener Heimatliebe startet durch
Regionale Marken und Rezepturen sind tragende Pfeiler der Strategie von Rainer Kempkes. Mit der Neueinführung der regionalen Geflügelwurst der Marke „Golßener Heimatliebe“ vor zwei Jahren ist Kempkes in diesem Jahr zufrieden. „Wir haben dieses Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. Hier zeigt sich, dass man bei einer Produkteinführung einen etwas längeren Atem haben muss. Ich sehe, dass wir hier immer erfolgreicher werden.“ Der Absatz wird zusätzlich mit Aktionen im Einzelhandel vorangetrieben. Durch einen regionalen Partner kann Kempkes gewährleistet, dass das Geflügelfleisch zu 100 Prozent aus Brandenburg stammt. Das Werk dort, wo außer Wurst- und Fleischwaren auch noch Feinkost hergestellt wird, möchte Kempkes im Wettbewerb ebenfalls neu positionieren. Um die Sparte „Feinkost“ zu stärken – deren Anteil in der Produktion in den letzten Jahren stark gestiegen ist –, wurde der Standort in die „Golßener Lebensmittel GmbH und Produktion KG“ umbenannt.

Die Mago-Firmengruppe ist bisher gut durch die Pandemie gekommen: „Die Coronapandemie war auch für uns eine anstrengende Zeit. Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, die Herausforderungen so gut zu meistern“, erläutert Kempkes. Die aktuelle Lage bezeichnet Kempkes als angespannt. Rohstoffe seien knapp und teuer. „Die Lieferketten funktionieren auch nicht mehr wie früher. Mein Tag besteht oft nur aus langfristigen Planungen und Absprachen“, berichtet Kempkes. Dennoch ist der Geschäftsführer optimistisch für die Zukunft: „Wir sind als Unternehmen breit aufgestellt. Wir bespielen verschiedene Sortimentsbereiche, haben drei Produktionsstandorte und vermarkten unsere Ware unter sieben Marken.“

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