Heißgetränke Bio-Tee wächst

Während der Corona-Pandemie gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Ein Beispiel: Bio-Tee wächst überproportional.

Freitag, 06. November 2020 - Sortimente
Elena Kuss
Artikelbild Bio-Tee wächst
Bildquelle: Jason Leung, Unsplash

Viele Menschen haben während der Corona-Pandemie weniger Geld zur Verfügung. Das spiegelte sich auch im Konsumklima des Marktforschungsinstituts Gfk wider. Im Mai sank der Wert, der die Kauflaune der Deutschen anzeigen soll, um über 23 Prozent. Und auch im Oktober verschlechterte sich das Konsumklima mit den steigenden Infektionszahlen erneut. In dieser Situation spiele Nachhaltigkeit nur noch eine untergeordnete Rolle, vermuteten viele Experten. Christian Schmidt vom Marktforschungsinstitut Gfk widerspricht: „Das Thema hat sogar an Bedeutung gewonnen.“ Während der Absatz im LEH während der Krise um etwa 5 Prozent zugenommen habe, verzeichne der Preis ein Plus von etwa 3,5 Prozent. Der Kunde kauft also höherwertig ein. Das zeigte auch eine GfK-Befragung im Mai. 51 Prozent gaben an, beim Einkauf hauptsächlich die Qualität zu berücksichtigen. 2019 lag der Anteil leicht darüber (55 Prozent). Schaut man sich die Ergebnisse jedoch genauer an, sind unter den Befragten, die von der Krise wenig betroffen sind, sogar 59 Prozent, die hauptsächlich die Qualität beim Einkaufen berücksichtigen.

Umsatzhoch im Lockdown
Viele Sortimente im LEH profitierten während der Corona-Pandemie. Auch Tee erlebte mit dem Lockdown ein Umsatzhoch im März von 35 Prozent. Der Teemarkt konnte sich in den vergangenen 12 Monaten sehr dynamisch entwickeln und wuchs umsatzmäßig um rund 8 Prozent. Die Impulse kamen hierbei insbesondere aus dem Segment Bio, welches inzwischen mehr als 18 Prozent des gesamten Markts ausmacht. Mit 70 Prozent stellen die Kräutervarianten die am stärksten nachgefragte Teesorte im Bio-Segment dar, gefolgt von Früchtetee, der ebenfalls ein signifikantes Wachstum aufzeigt, sowie Grüntee an dritter Stelle.

Die Markenhersteller erweitern dementsprechend ihr Angebot. Teekanne hat die Range Organics auf 13 Premiumsorten in Bio-Qualität ausgebaut. Die OTG-Marke Meßmer hat Bio-Tees auf acht Sorten ausgeweitet. Die OTG will zusätzlich mit der neuen Teemarke Yasashi Marktanteile im Bio-Segment gewinnen. Der Tee ist zu 100 Prozent aus natürlichen Zutaten in zertifizierter Bio-Qualität und in seiner Herkunft transparent rückverfolgbar. Der Tee kommt in einer recyclingfähigen Papierdose aus FSC-zertifiziertem Material und in vollständig kompostierbaren Pyramidenbeuteln.

Vertrauen ist gut
Vertrauen spielt gerade im Bio-Segment eine bedeutende Rolle. Die Trusted Brand Studie von „Reader’s Digest“ und Dialego zeigte, dass Teekanne mit Abstand das größte Vertrauen bei den Verbrauchern genießt. Beim Thema Nachhaltigkeit zeichnen sich jedoch feine Unterschiede im Vergleich zur zweitplatzierten Marke Meßmer ab. Lena Kurzmann von Dialego, Leiterin der Studie, sagt: „Wir sehen eine leichte, keine eindeutige Tendenz, dass Meßmer bei dem Thema Nachhaltigkeit mehr auffällt.“ Solvey Friebe von der Reader’s Digest ergänzt: „Die Statements zu umweltschutzrelevanten Fragen werden von den Teekanne-Nennern kaum anders bewertet als von den Meßmer-Nennern. Eindeutig in Richtung: Umweltschutz ist ihnen wichtig.“

Leere Teeregale?
Die Corona-Pandemie geht auch an der Teeproduktion und den Lieferketten nicht spurlos vorbei. Da der Lockdown in mehreren Anbauländern in die Erntezeit fiel, kam es zu Ernteausfällen und Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Rohwaren, heißt es bei OTG. Dies betreffe beispielsweise Hagebutten besonders stark, die wild geerntet werden. Die Ernte hierfür findet regulär im Zeitraum von Februar bis April statt, musste jedoch aufgrund des Lockdowns in einigen Anbauländern nach hinten verschoben werden. Als die Beschränkungen gelockert wurden und die Sammler wieder der Ernte nachgehen konnten, waren viele Früchte nicht mehr ein‧zusetzen. Hinzu kommen teilweise Verzögerungen bei der Verladung bis hin zu Warenstaus. Auch Bernd Schmidt, Geschäftsleitung Marketing & Vertrieb bei Teekanne, räumt ein: „Die Shutdowns einiger Herkunftsländer unserer Rohwaren sind teilweise eine Herausforderung für unseren Einkauf.“ Neue Transportwege wurden entwickelt. Wenn es sich gar nicht vermeiden ließ, wurden Container für Teekanne teils eingeflogen. Eine Verknappung von Rohwaren in guter Qualität ist also vorhersehbar. Dies werde auch einen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung auf dem Rohwarenmarkt haben, heißt es bei OTG.

Leere Regale soll es jedoch nicht geben. „Auch während der Krise hat sich unser Geschäftsmodell ,,nach der Ernte der Rohwaren alles aus einer Hand“ zu einem wichtigen Vorteil entwickelt“, sagt Schmidt. Teekanne könne auf eine teilweise Jahrzehnte bestehende Lieferkette im Tee-Handel verweisen. Auch die OTG beteuert: Die Belieferung mit den benötigten Rohwaren laufe trotz der momentanen Einschränkungen vollständig und termingerecht. Die Produktion im OTG-Werk laufe bislang reibungslos, sodass Händler mit qualitativ hochwertiger Ware weiterhin versorgt werden können.

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