Tiernahrung Fütterst du noch oder barfst du schon?

Immer mehr Tierhalter setzen auf natürliches Futter. Handel und Hersteller reagieren darauf.

Dienstag, 05. Juni 2018 - Sortimente
Sabine Wygas
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Bildquelle: Getty Images

Gesund, nährstoffreich und hochwertig: Immer mehr Hundeund Katzenbesitzer wollen ihr Tier natürlich ernähren, ohne künstliche Zusatzstoffe, getreidefrei und vor allem artgerecht. Nicht jeder greift dafür gleich zu rohem Fleisch und die Zugabe von Knochen wie beim sogenannten Barfen.

Für Nestlé Purina ist das Natural- Segment nach eigenen Angaben daher in Zukunft ein immer wichtigerer Wachstumstreiber. „Für uns ist dieser Trend noch nicht ausgeschöpft. Die Käufergruppe ist in den vergangenen fünf Jahren zwar um 25 Prozent gewachsen, jedoch kaufen immer noch nur 42 Prozent der Hunde- und 22 Prozent der Katzenbesitzer Futter aus dem Segment„Natural“, so Alain Virieux, Regional Marketing Director Central Region. Gemeint ist insbesondere die eigens Mitte 2017 eingeführte Marke „Purina Beyond“. Sie enthalte natürliche Zutaten ohne künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe. In der Rezeptur wird auf zugesetzten Weizen verzichtet, kombiniert werden Vollkorngerste, Hafer und Reis. Hauptzutat sei hochwertiges Protein aus Huhn, Lamm oder Lachs für Hunde sowie Rind und Lachs für Katzen.

Auch Mars Petcare sieht im Thema „Natural“ einen Megatrend in der globalen Tierernährung, so Patrick Nagel, Head of Category Management bei Mars Petcare. „Vor allem in den USA steht es für das Gros des Marktwachstums.“ Man prüfe aktuell, ob und wie das Unternehmen die Potenziale, die dieser Trend mit sich bringt, auch in europäischen Märkten sinnvoll nutzen könne und teste verschiedene Konzepte. „Dabei hat der Wunsch nach Natürlichkeit verschiedene Ausprägungen – von der Herkunft der Rohmaterialien bis hin zu Nähe zur ursprünglichen Ernährung von Hunden und Katzen“, sagt Nagel. Barfen steht da weit oben, also das Füttern von rohem Fleisch und Knochen. Der Handel hat sich darauf eingestellt, wie zum Beispiel Rewe Stenten in Aachen. Seit etwa einem Jahr bietet der Markt Barffleisch für Hunde an. „Über Marktdurchsagen und Promotionen werden Kunden auf das Angebot aufmerksam gemacht“ , erklärt Alice Zerlin. Eine Verkostung sei zwar nicht erlaubt, aber Tierhalter bekommen Minimenüs zum Ausprobieren. Eine direkte und schnelle Umstellung des Hundes aufs Barffleisch sei meist neben purem Fleisch (unter anderem Rind oder Lamm), auch über Menüs mit Karotten oder Mais möglich. „Nur das Pferdefleisch ist nicht gelaufen, das haben wir wieder aus dem Sortiment genommen“, sagt Zerlin. „Für viele Hundehalter, die rohes Feisch füttern, ist vor allem Zucker ein Thema, der in 90 Prozent des herkömmlichen Futters enthalten ist.“ Der Barf-Trend mache sich im Hundefutterregal bemerkbar, viele Produkte seien rückläufig. „Sobald es auch Fleisch für Katzen gibt, werden wir das sicher auch ins Sortiment aufnehmen“, so Zerlin.

Doch Barfen ist nicht unumstritten. Forscher der Universität Utrecht haben 35 der in Utrecht meist verkauften tiefgekühlten Tiernahrungen, die Rohfleisch enthalten, untersucht: 40 Prozent davon enthielten so viele Kolibakterien, dass die zulässige Menge für Menschen überschritten wurde. In Trockenund Dosenfutter kommen demnach kaum Krankheitserreger vor.

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