Frühstück Essen Sie noch, oder snacken Sie schon? - Essen Sie noch, oder snacken Sie schon?: Teil 2

Was früher täglicher Bestandteil jedes Familienlebens war, ist nun Luxus: eine gemeinsame Mahlzeit am Tisch. Aus Zeitmangel wird heute viel unterwegs verzehrt. Für beide Varianten gibt es innovative Produkte.

Donnerstag, 12. Januar 2017 - Sortimente
Friederike Stahmann
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Günstig soll es sein
Welche Trends lassen sich an Deutschlands Frühstücktischen ausmachen? Frische Backwaren sind beliebt. Aber günstig sollen sie sein. Im Lebensmittel-Einzelhandel locken Backstationen mit ihrem Duft an die Ware. Mit Erfolg. Der Absatz mit Brötchen stieg allein im ersten Halbjahr 2016 um 16 Prozent, ergeben die Statistiken von Nielsen. Echte Gewinner dabei sind die Discounter von Aldi bis Lidl dank ihrer Backstationen. Frische Brötchen werden hauptsächlich mit Butter bestrichen. Margarine verliert beim Absatz mehr als 7 Prozent. Trendy sind Mischfette – also neue Geschmackskreationen aus Butter, Ölen, Joghurt oder Buttermilch. Sie konnten um 16 Prozent zulegen.

Aufs Brötchen gehört für die meisten Frühstücker Marmelade. Bei den Brotaufstrichen machen sie mehr als die Hälfte aus. Neben Dauerbrennern wie Erdbeere und Himbeere suchen Verbraucher Abwechslung über neuartige Sortenkombinationen. Die bedient zum Beispiel der Haßfurter Konfitürenspezialist Maintal mit außergewöhnlichen Kompositionen in Bio-Qualität, wie einem Mix aus Preiselbeeren und Sauerkirschen oder einer Kreation aus Apfel, Birne, Aprikose, Maracuja, Mango und Banane. Hohe Relevanz haben auch jahreszeitliche Spezialartikel. „Bereits seit Jahren sind die Schwartau Extra Winterkonfitüren unsere stärksten Promotionsartikel“, berichtet Stephanie Tron, Pressereferentin bei den Schwartauer Werken. Kein Wunder, dass man auch im Frühjahr von diesem Trend profitieren will. Beliebte Fruchtsorten mit natürlichen Blütenaromen – ohne Kerne und Stücke – sollen mit farbenfrohen Design und Blütenmotiven den Frühling auf den Frühstückstisch bringen. Jedes Glas der Frühjahrspromotion ist zudem mit einer bienenfreundlichen Saatgutmischung ausgestattet.

Preislich darf der süße Brotaufstrich gern auch etwas mehr kosten. „Ja, auch wir finden diesen Trend in unserem Markt wieder“, bestätigt Sylvia Achilles, Leiterin des Lörracher Marktes von Edeka Hieber. Regionale Anbieter mit hochwertigen Qualitäten werden vermehrt im Dreiländereck nachgefragt.

Außer dem Frühstücksklassiker Brötchen steht in vielen Haushalten das Müslischälchen auf dem Tisch. „Aus unserer Sicht ist der Müsli-Markt noch nicht gesättigt“, ist man sich bei Dr. Oetker sicher. „Das Verbraucherbedürfnis nach gesunden und leckeren Angeboten bietet noch einiges an Potenzial“, sagt Inga Steege für den Müsli-Marktführer. Absatzzuwächse von mehr als 10 Prozent allein im ersten Halbjahr 2016 bestätigen dies. Gleichzeitig ist eine Wanderbewegung weg von den Cerealien hin zum Müsli festzustellen.

Geschmacklich war Einheitsbrei gestern. Hersteller mit Online-Versand machen vor, wie es gehen kann: Zutaten aussuchen und Lieblingsmüsli per Post liefern lassen. Mit losgetreten hat den Individualisierungstrend Mymuesli, ursprünglich als Online-Händler mit 80 verschiedenen Zutaten zum Selbermischen gestartet. Heute mischt man auch im stationären Handel mit. Dort natürlich ausschließlich mit fertigen Mischungen. „Individualisierung spielt durchaus eine Rolle, aber lässt sich natürlich eher im Online-Bereich anbieten“, sagt Barbara Speicher, die bei Müsliglück fürs Marketing zuständig ist. Vielfalt ist aber auch ein großes Thema bei Müsliglück, der seit Sommer 2016 auf dem Markt befindlichen Marke des Familienunternehmens Seeberger. Am Start ist man gleich mit 15 Sorten – von Schneeweißchen und Erdbeerrot bis zur Sorte Frühstücksputz.

Rund und Gesund

Eine frische Idee zum Thema Frühstück ist z. B. die Multikugel „MuKu“. Sie ist eine Entwicklung von Sven Keuckling. Der Familienvater, der seinen Haupterwerb bei der Polizei hat, musste oft enttäuscht feststellen, dass „die Brotdose aus der Schule voll zurückkam“. Der Inhalt war schuld daran, denn sein Sohn ist Müslifan. Doch Müsli und Milch schon morgens zusammengeschüttet, schmeckten in der Pause nicht mehr. Also keine echte Alternative zum noch unbeliebteren Pausenbrot. Die Erfindung des Vaters hat dies nachhaltig geändert. Der Sohnemann genießt sein Müsli jetzt auch in der Schule. Und zwar im krossen „Aggregatzustand“. Dazu nutzt er den bunten, wiederverwendbaren, kugelförmigen Behälter, dessen beide Hälften sich aufeinander schrauben lassen: unten Müsli, oben Milch. Erst kurz vor dem Genuss wird die Milch über die Flakes gegossen. Was für den Transport und Verzehr von Müsli gilt, funktioniert auch für Salat und Dressing. Keuckling: „Somit ist eine abwechslungsreiche gesunde Ernährung in Schule, Beruf, Arbeit auch unterwegs gewährleistet.“

Trend zur Natürlichkeit
Um fernab vom Frühstückstisch Käufer zu erreichen, bieten einige Hersteller ihre Müslis zum Mitnehmen im Becher an. Kein Wirbelsturm im Müsligebinde-Segment, nur ein laues Lüftchen. „Nichtsdestotrotz haben wir die sich stetig weiterentwickelnden Verbraucherbedürfnisse immer im Blick“, heißt es bei Dr. Oetker. Frei nach dem Motto: „Snacking is coming“.

Der Trend zur Natürlichkeit beherrscht auch die Müsli-Szene – in Kombination mit den Attributen zuckerarm oder gar zuckerfrei. „Aufgrunddessen haben wir vor Kurzem unser Müsliglück-Etikettendesign überarbeitet, um die unterschiedlichen Sorten besser unterscheiden zu können“, erläutert Barbara Speicher. Für neue Geschmackserlebnisse will auch Dr. Oetker sorgen. Knusprig-luftige Popcorn-Crunchies in den Varianten pur, Karamell und Schoko sollen das Frühstück to go versüßen.

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