Transport Mit Truck und E-Bike auf dem Weg zum Kunden

Nichts ist unmöglich – Lkw stellen einen Rekord im Spritsparen nach dem anderen auf, Paketdienste klingeln selbst am Abend auf die Stunde pünktlich an der Haustür, Fischgroßhändler bringen ihre Ware in der City per E-Bike an den Herd.

Freitag, 16. Mai 2014 - Sortimente
Dieter Druck
Artikelbild Mit Truck und E-Bike auf dem Weg zum Kunden
Bildquelle: Deutsche See Fischmanufaktur

Im Jahr 2013 wurden im deutschen Güterverkehr auf der Straße 453,4 Mrd. Tonnenkilometer geleistet. Der Lkw schultert damit einen Anteil von 73 Prozent am gesamten Güterverkehr in Deutschland. Seine Bedeutung verdanke er unter anderem der Fähigkeit, „bis direkt vor jede Haustüre oder jeden Supermarkt zum Ausladen fahren zu können“, sagt Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Diese Flexibilität zeichnet ihn gegenüber anderen Verkehrsträgern aus.“

Die Nutzfahrzeughersteller haben in den vergangenen Jahren die Effizienz ihrer Fahrzeuge immer weiter verbessert. Im Fernverkehr ist heute ein Durchschnittsverbrauch von unter 1 l Diesel je t Nutzlast auf 100 km Standard. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Neben optimierter Motorentechnik und Aerodynamik sind höhere Nutzlasten Hebel zur weiteren Verbrauchssenkung. Bei den technischen Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen scheint indes – abgesehen von generell weniger Verbrauch – das Optimum erreicht zu sein. Darauf weist auch der VDA-Präsident hin: „Mit den neuen Euro-VI-Abgasnormen, die seit 1. Januar 2014 für alle neuen Lkw gelten, werden die klassischen Schadstoff- und Partikelemissionen so weit abgesenkt, dass sie kaum noch messbar sind.“

Das Rückgrat der regionalen und lokalen Wirtschaft bilden die Verteiler-Lkw. Sie bringen den Treibstoff zur Tankstelle und beliefern Supermärkte, mit ihnen kommen die neuen Möbel nach Hause. Sie tragen Pritschen, Koffer und Spezialaufbauten aller Art – nicht zuletzt für die temperaturgeführte Lebensmittellogistik. Als führender Nutzfahrzeughersteller hat Mercedes-Benz speziell für diese Einsatzzwecke sein Angebot an leichten und schweren Verteiler-Lkw in den vergangenen Jahren immer weiter differenziert. Unter den Begriff fallen ebenso leichte Solo-Lkw mit 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht (zGG) wie mautfreie Zwölftonner, Zweiachser je nach Land und Zulassungsvorschriften mit 18 t oder 19 t Gesamtgewicht (zGG), schwere Solo-Dreiachser mit 26 t, Last- und Sattelzüge mit drei, vier und fünf Achsen bis 40 t Gesamtzuggewicht. Bei der Weiterentwicklung spielen neue leise und abgasarme Motoren eine wichtige Rolle, aber auch schnelles und bequemes Ein- und Aussteigen für die Arbeit in den Ballungsgebieten.

Der neue Mercedes-Benz Atego ist mit 6,5 bis 16 t zugelassenem Gesamtgewicht auf den leichten und mittelschweren Verteilerverkehr zugeschnitten. Mit einem niedrigen Einstieg und kompakten Vierzylindermotoren bringt er die passende Ausstattung mit. In Deutschland sind sämtlicher Modelle mit dem vollautomatisierten Getriebe „Mercedes PowerShift 3“ ausgestattet, was die Arbeit des Fahrers erleichtert und auch die Wirtschaftlichkeit erhöht.

Als „Alleskönner im schweren Verteilerverkehr“ bezeichnet Mercedes-Benz den Antos. Es gibt ihn als Solowagen mit 18/19 t und 26 t zulässigem Gesamtgewicht sowie als mittelschweren und schweren Last- und Sattelzug bis 40 t zGG. „Der Antos ist kein Kompromiss aus Komponenten von leichten und schweren Modellen“, heißt es bei Mercedes-Benz, „er ist zielgenau für die Bedürfnisse des schweren Verteilerverkehrs entwickelt worden“. Besondere Ausführungen wie Loader und Volumer sind auf nutzlastempfindliche Einsätze und Volumenverkehre zugeschnitten. Der Dritte im Bunde des Verteiler-Trios ist der Econic, den es als zwei-, drei- oder vierachsigen Solowagen mit 18 bis 32 t zGG gibt. Angetrieben wird er von einem Reihensechszylinder, der bald auch in einer Erdgasausführung zur Verfügung stehen soll.

Für die sprichwörtlichen „letzten Meter zum Kunden“, also für Hauszustellungen aller Art, sind heute Fahrzeuge unterwegs, an die vor einigen Jahren kaum einer gedacht hätte. Deutsche Post DHL beispielsweise hat seine alternative Fahrzeugflotte im vergangenen Jahr um weitere 4.000 Einheiten auf aktuell 10.500 umweltfreundliche Fahrzeuge ausgebaut.


Die Investitionen in neue Technologien und Kraftstoffkonzepte sind Teil des konzernweiten Klimaschutzprogramms GoGreen. DHL betreibt derzeit mehr als 300 Elektrofahrzeuge weltweit sowie mehr als 300 Hybridfahrzeuge und fast 2.500 Fahrzeuge, die mit Biokraftstoffen, Gas, Ethanol oder dualen Kraftstoffen betrieben werden. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf aerodynamische Optimierungen.

Das neueste Projekt wird derzeit in Bonn getestet, wo der gesamte Paketzustellbetrieb in der Innenstadt und den umliegenden Gebieten auf Elektrofahrzeuge umgestellt wird. Bis 2016 sollen laut DHL mehr als 140 E-Fahrzeuge im Einsatz sein, darunter mehrere Elektrofahrzeuge vom Typ Renault Kangoo Z.E.

Darüber hinaus ebnet DHL jetzt auch die Wege für einen am Kundenbedarf ausgerichteten Online-Handel mit Lebensmitteln und anderen Gütern , bei denen die Zustellung in einem vom Kunden bestimmten Zeitfenster entscheidend ist. Mit diesem Modell haben Kunden die Option, ihre Bestellung am Abend in zwei Zeitfenstern zwischen 18 bis 20 Uhr oder 20 bis 22 Uhr zu erhalten.

Auf Wunsch und je nach Lieferbedingungen des jeweiligen Versandhändlers kann die Zustellung der Ware auch noch am gleichen Tag erfolgen. Seit dem Start des Pilotprojekts 2012 in Köln wurde das Kuriernetzwerk kontinuierlich weiter entwickelt, und bis Mitte dieses Jahres soll der Service in allen Ballungsräumen in Deutschland präsent sein.

Zielgruppe für diesen Service sind vor allem Berufstätige, aber auch Familien, die tagsüber unterwegs sind und nicht auf ihren Online-Einkauf warten können. DHL berichtet, dass fast 99 Prozent der Sendungen direkt im ersten Zustellversuch beim Empfänger ankommen, da dieser sich zuvor bewusst für ein konkretes Zeitfenster entschieden hat.

Zu den ersten Nutzern gehören Ambiente Direct, Tinte24.de, die Versandapotheke Aponeo und der zu DHL zählende Online-Lebensmittelhändler Allyouneed.com. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Menschen zunehmend immer mehr Dinge des täglichen Bedarfs im Internet bestellen – gerade auch Drogerieartikel, Medikamente und Lebensmittel – und dafür bieten wir die geeigneten Serviceleistungen an“, sagt Andrej Busch, CEO von DHL Paket 1Deutschland.

Der Fisch fährt Fahrrad

So mancher Berliner wird sich schon nach ihnen umgesehen haben – nach den Fahrradkurieren von Deutsche See. Das Unternehmen beliefert seit Anfang 2013 die Gastronomie mit E-Bikes – das ist deutschlandweit einmalig. Die Ware liegt verpackt auf Eis in der Kühlbox des Bikes. Eine Solarzelle auf der Kühlbox produziert die Energie für die Kühlung. Anhand einer Digitalanzeige können die Fahrer sehen, ob die Temperatur stimmt. Das neue Konzept von Deutsche See Fischmanufaktur kommt zunächst in Berlin zum Einsatz. Ocke Pinks, Leiter der Berliner Niederlassung: „Es gibt mit den Rädern kein langes Im-Stau-Stehen, man kommt durch jede noch so enge Gasse direkt zum Kunden. Wenn es gut läuft, wovon ich ausgehe, sind unsere E-Bikes bald auch zu weiteren Kundengruppen und in anderen Städten unterwegs.“

Seit Februar dieses Jahres fährt Deutsche See ebenfalls in Berlin mit einem „VW e-up!“ Ware zu Gastronomen und Einzelhändlern sowie auch testweise zu Privatkunden im Rahmen eines Online-Lieferservices. Der Laderaum des vollelektrischen Kleinwagens bietet rund 1 m3 Volumen. Mit Sole gefüllte Kältespeicherplatten in der Decke des Laderaums sorgen für eine passive Kühlung, um den Akku nicht zu beanspruchen. Der Elektromotor des e-up! schafft mit vollem Akku 160 km, optimal also für Touren im Stadtgebiet. Ein großer Vorteil des kleinen Fahrzeugs: „Der e-up! ist sehr wendig und kommt problemlos in schmale zugeparkte Straßen, oder Einfahrten“, erklärt Hartmut Marschall, Expeditionsleiter der Deutsche See-Niederlassung in Berlin.

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