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Sehen Sie Käse in Bedienung bei Neueröffnungen als Kür oder als Pflicht?
Pflicht. Und aus der Pflicht muss dann eine Kür gestaltet werden, die zum Aushängeschild des Marktes wird.
Kritiker sehen die Bedienungstheke in erster Linie unter dem Aspekt Personalkosten. Muss sich diese Abteilung finanziell selbst tragen?
Grundsätzlich ja, was im Einzelfall nicht ganz einfach ist. Wenn man allein unter Kostenaspekten urteilen würde, gäbe es im Handel wahrscheinlich auch nur noch wenige Fischtheken.
In manchen Theken liegen 400 bis 500 Käsesorten zum Kauf. Überfordert der Handel damit seine Mitarbeiter nicht?
So viele Sorten sind schon sportlich und eher auch der Ausnahmefall. Das Sortiment an Stammartikeln beträgt eher 200 bis 250 Produkte, hinzu kommt der saisonale Wechsel zwischen Sommer und Winter. Wir als Großhandel haben aber die Pflicht, unseren Kaufleuten und Märkten ein Sortiment mit mindestens 400 bis 500 Artikeln anzubieten, aus dem sich die Märkte dann bedienen können. Damit ist bei uns niemand überfordert, da wir durch unser sehr gutes Schulungssystem die Fachverkäufer und -verkäuferinnen so schulen, dass sie sich mit dieser Auswahl zurechtfinden.
Wie uniform muss eine Bedienungstheke sein, wie viele Freiheiten dürfen die Mitarbeiter Ihrer Ansicht nach haben?
Wir bieten unseren Kaufleuten und Regie-Märkten eine Konzeption in verschiedenen Größen an. Die Regie-Märkte setzen dieses Konzept um, für die selbstständigen Kaufleute ist es eine Hilfe und Empfehlung. In beiden Bereichen hat und muss das jeweilige Verkaufspersonal Freiheiten haben, um seiner Theke einen eigenen Charakter zu geben. Wir als Dienstleister helfen mit Konzept, Daten, Fakten und Zahlen.
Ist es sinnvoll, in einem Geschäft einen speziellen Käse in drei Formen parallel anzubieten: in der Theke, vom Hersteller geschnitten als Scheibenware im SB-Regal und als Prepack-Ware in der Cabrio-Theke?
Ja! Es gibt klassische Thekenkäufer und klassische SB-Käufer, daher die Theke und SB. Um den Kunden, der in Eile ist, aber nicht auf die Thekenware verzichten will, schnell zu bedienen, ist Prepack der Problemlöser, speziell für Schnelldreher wie populäre Schnittkäse.
Die Edeka Südwest betreibt in Völklingen einen eigenen Betrieb zum Abpacken und Kommissionieren von Käse. Wird Prepack künftig noch wichtiger werden?
Nein, im Gegenteil. Ich denke, die Theke wird sich wieder stärker behaupten. Prepack hat jetzt aber seinen Platz gefunden, und auch hier gilt es, die Sortimente entsprechend zu pflegen.
Prepack schadet der Bedienungstheke demnach nicht?
Prepack dient eher als Problemlöser. Wenn man die Absatzrenner vorgeschnitten und -verpackt verkauft, hat man an der Bedienungstheke mehr Zeit für Beratungsgespräche. Dann verkaufen die Mitarbeiter mehr Spezialitäten, bei denen die Wertschöpfung in der Regel höher ist als beim Standardprodukt.