Molkereiprodukte Mehr Weidemilch

Große Player in der Branche – Arla, DMK, Emmi oder Friesland Campina – setzen auf Weidemilch. Der Trend wird sich verstärken, lässt eine Studie vermuten.

Freitag, 09. Oktober 2020 - Molkereiprodukte
Heidrun Mittler
Artikelbild Mehr Weidemilch
Bildquelle: Getty Images

Qual der Wahl: Kunden, denen das Wohl der Milchkühe am Herzen liegt, sind oftmals verwirrt: Zu welcher Milch sollen sie am besten greifen? In Frage kommen etwa Bio-, Weide- und Heumilch – wobei man bezweifeln kann, dass die Verbraucher tatsächlich die Unterschiede kennen.

Den Fragen, wie informiert die Konsumenten sind, und was sie für den Mehrwert bereit zu zahlen sind, geht eine aktuelle Studie der Uni Kiel nach. Unterstützung erhielten die Autoren von der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Das Fazit der Studie: Die Zahlungsbereitschaft ist einerseits gering. Andererseits aber sind die Kosten für die Erzeugung mit höheren Tierwohlstandards deutlich höher (mindestens neun bis 18 Cent mehr pro Liter Trinkmilch).

Die Auslobung ist verständlich
Die Autoren der Studie heben die Weidemilch hervor. Denn das Attribut „Weide“ könne der Verbraucher gut beurteilen. Andere Kriterien wie „Platzbedarf im Stall“ könne er hingegen nicht oder kaum einschätzen.

Ein dicker Pluspunkt also für die Weidemilch, die im Markt ohnehin schon stark vertreten ist. Und das nicht nur bei Hersteller-, sondern auch bei den Handelsmarken.

„Wir sehen, dass Weidemilch als Mehrwertkonzept bei Verbrauchern immer beliebter wird, da mit der Milch ein Mehr an Nachhaltigkeit und Tierwohl verbunden ist“, sagt Elise Bijkerk, Marketing Direktorin für die weiße Linie bei Arla Foods Deutschland. Daher erweitert das Unternehmen sein Weidemilch- Portfolio und bietet neben der Hansano- und der Arla-Bio-Weidemilch seit kurzem auch Arla-Bio-Joghurts sowie einen Hansano-Joghurt aus Weidemilch an.

Die Gläserne Molkerei im brandenburgischen Münchehöfe ist eine reine Bio-Molkerei, 110 Bio-Bauern liefern ihre Milch an. Die Molkerei, an der die Schweizer Emmi-Gruppe zu einem großen Teil beteiligt ist, setzt im Jahr etwa 60.000 Tonnen Trinkmilch ab, die alle dem Standard „Weidemilch“ gerecht werden. „Auch unsere Heumilchen sind im Grunde genommen Weidemilchen, nur dass hier der Standard durch eine besondere Fütterung erweitert wird: Bei der Fütterung von Heumilchkühen wird komplett auf Silage verzichtet“, erklärt Josephine Heinze, Marketing und Produktmanagement. Die Europäische Union stuft die Heumilch seit 2016 als „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) ein.

„Wir waren die erste Molkerei innerhalb der EU, die alle ihre Heumilch-Landwirte entsprechend zertifizieren lassen hat und ihre aus dieser Heumilch hergestellten Milchprodukte als „garantiert traditionelle Spezialität“ ausloben durfte“, berichtet Josephine Heinze.

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