Mopro Bio Bio-Mopro boomt

Die Nachfrage nach Bio-Milch und -Käse ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Bio-Molkereien profilieren sich aktuell mit Produkten, die möglichst wenige Zutaten beinhalten, sowie dem Thema Heumilch.

Donnerstag, 22. März 2018 -
Bettina Röttig
Artikelbild Bio-Mopro boomt
Bildquelle: Getty Images

Den Bundesbürgern schmecken Milch, Joghurt und Käse in Bio-Qualität immer besser. 2017 zählten Molkereiprodukte durch die Bank zu den Wachstumstreibern des Bio-Marktes (vgl. Grafik). Alleine die Einkaufsmenge von Bio-H-Milch stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23,5 Prozent, ermittelte die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Insgesamt lieferten Bio-Bauern rund 15,5 Prozent mehr Bio-Milch an die Molkereien. Das höhere Bio-Milchaufkommen konnte problemlos im Markt untergebracht werden. Entsprechend positiv war die Stimmung unter den Bio-Molkereien auf der Biofach in Nürnberg. Auch 2018 wollen sie mehr Verbraucher für Bio-Milch, -Joghurt und Co. gewinnen, zum Beispiel durch neue Markenauftritte, TV-Spots und Produktinnovationen. Zu sehr dürften die Bio-Landwirte die Milchmengen jedoch nicht steigern, wolle man nicht den nächsten Preisverfall riskieren, so die häufige Warnung.

Geschützte Heumilch

Seit 04. März 2016 ist der Name „Heumilch/Haymilk/Latte fieno/Lait de foin/Leche de heno“ als garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 europaweit geschützt. „Heumilch“ g.t.S. ist Kuhmilch, die unter Einhaltung von traditionellen Produktionsbedingungen erzeugt wird.

Vor allem auf Premiumkonzepte wie Heumilchprodukte setzen die Bio-Molkereien aktuell. So kündigte zum Beispiel die Gläserne Molkerei an, künftig einen strategischen Schwerpunkt auf das Qualitätssegment „Bio-Heumilch g.t.S.“ legen zu wollen. Das bestehende Sortiment (eine Trinkmilch und zwei Bio-Käsespezialitäten aus Heumilch g.t.S.) wird im April um einen Joghurt aus Heumilch g.t.S. erweitert. Die Erfassung und Verarbeitung dieser „garantiert traditionellen Spezialität“ soll von heute acht Millionen Kilogramm Jahresmenge auf demnächst 25 Millionen ausgebaut werden. Bis zu 20 Prozent der verarbeiteten Bio-Milch könnten dann zu hochwertigen Heumilchspezialitäten verarbeitet werden, so Geschäftsführer Klaus Frericks. Darüber hinaus bewies die Molkerei Purismus mit der neuen Linie Joghurt Pur. In den Varianten Heidelbeere, Beeren-Mix und Aprikose kommen lediglich die drei Zutaten Joghurt, Frucht und Zucker zum Einsatz. Auf jegliche Zusatzstoffe werde verzichtet, was es laut Frericks „so noch nicht im Bio-Bereich gibt“.

Den Einstieg in das Segment Heumilch hat auch Schwarzwaldmilch bekannt gegeben. Die Molkerei stellte eine Bio-Heumilch mit 3,8 Prozent Fett vor, die ab Juli 2018 erhältlich sein soll. Bisher hat die Molkerei zehn Erzeuger für das Projekt gewonnen, die Milch stammt ausschließlich aus den Schwarzwälder Naturparks und ist Bioland-zertifiziert. Wenn sich das Produkt behauptet, könnte eine ganze Heumilch-Produktrange entstehen.

PRemiumgenuss und Faire Zutaten
Das modernisierte Logo von Andechser Natur (nun ohne Gründungsjahr) sowie das neue Joghurt-Siegel „3x mehr Reifezeit für mehr Geschmack“ – Kernbotschaft der aktuellen TV-Kampagne - standen im Mittelpunkt der Messe-Präsentation der Andechser Molkerei Scheitz. Rund 30 Stunden betrage die Reifung der Joghurts. „Der Relaunch unserer Produkte hebt diese Besonderheit in unserer traditionellen Joghurt-Herstellung jetzt noch deutlicher hervor“, sagt Geschäftsführerin Barbara Scheitz. Bereits im neuen Design gibt es die Range „Bio-Jogurt mild im 500g-Becher“. Die weitere Umstellung des Produktsortiments soll stufenweise im Laufe des Jahres erfolgen. Mit im Gepäck hatte der Bio-Pionier auch Heumilch-Produkte unter dem Namen „Die Bio-Heumilch Bauern aus Bayern“. 14 Landwirte liefern ihre Bio-Milch an Andechser. Milch, Joghurt und zwei Käsesorten der Linie im eigenständigen Design sind im Freistaat bei Rewe und Edeka erhältlich, erhielten in Nürnberg jedoch eine nationale Bühne.

Neben neuen Produkten im klassischen Fruchtjoghurt- sowie Laktosefreien Segment, stellte die Molkerei Berchtesgadener Land vor allem ihr wachsendes Engagement im fairen Handel vor. Die Genossenschaft ist seit 2010 Naturland Fair-zertifiziert und hat es sich zum Ziel gesetzt, langfristig alle Zutaten, die in bio und fair erhältlich sind, in ihren fair-gesiegelten Produkten einzusetzen. Nach Milch, Kakao, Bananen und Rohrohrzucker werden jetzt auch das verarbeitete Mangopüree mit Siegel bezogen. Es kommt aus dem Süden Indiens.

Die Molkerei Söbbeke verstärkt das eigene Käse-Angebot im Kühlregal. Eine milde Variante des Weichkäses Monsieur Jean Bernard, gekäst in den Vogesen, ist ab sofort in einer neu gestalteten ovalen 200g Packung erhältlich. Zudem brachte das Unternehmen seinen Theken-Klassiker Grienkenschmied in Scheiben in der SB-Verpackung in einem neuen und modernen Design in den Handel.

Die Weißenhorner Milch Manufaktur setzt auf Premium-Genuss und stellte eine Creme Brulée in der Keramikschale mit dem exotischen Zitrusaroma der Yuzu-Frucht vor. Vorkaramellisierter Zucker im Tütchen gewährleistet eine goldene Knackkruste und das Gefühl, etwas selbst zubereitet zu haben.

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