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„1628“ wurde nach Art eines Klosterbieres gebraut, kam in einer eleganten 0,75-l-Glasflasche mit Sektkorkenverschluss und edel gestaltetem Etikett auf den Markt – war allerdings bis zum Ausverkauf ausschließlich über Lammsbräu zu beziehen. „Die Neumarkter Lammsbräu hat sich bewusst entschieden, ihre Spezialbier-Editionen ausschließlich direkt zu vertreiben“, sagt Susanne Horn. Nur so könne sichergestellt werden, dass das Produkt umfassend erklärt wird. „Die meisten Käufer wollen möglichst viel über das Bier wissen, unabhängig davon, ob sie bereits ,Spezialisten’ oder noch Neulinge sind. Diesen Aufwand kann man einem Lebensmittel-Einzelhändler fast nicht zumuten“, glaubt Horn. Trotzdem ist auch sie von der Kategorie überzeugt: „Hochwertige Bier-Spezialitäten abseits des Massengeschmacks sind in Deutschland im Kommen.“
Nachgefragt
Marktforscher Heiko Leipold zum Potenzial der Craft-Biere.Wie werden die hochwertigen Edel-Biere momentan noch hauptsächlich von den Brauereien vertrieben?
Zur Zeit ist die Distribution noch recht dünn im klassischen LEH. Gekauft wird verstärkt im Getränkefachhandel, aber auch online und der Direktvertrieb ab Brauerei spielen hier eine überproportionale Rolle.
Welches Potenzial sehen Sie für den Lebensmittel-Einzelhandel?
Für den klassischen LEH und hier besonders für die eigenständig geführten Märkte hat diese Warengruppe ein hohes Potenzial, wenn sie gut geführt und regelmäßig gepflegt wird. Das Kaufinteresse ist jedenfalls vorhanden. Einen solchen Bereich aufzubauen dient der weiteren Profilierung und der Abgrenzung gegenüber den Discountern und kann gleichzeitig interessante Spannen bieten. Für die Industrie bietet es die Chance, ein Produkt wie Bier, das in den vergangenen Jahren einem ständigen Preisverfall unterliegt, wieder aufzuwerten und neue Zielgruppen anzusprechen.