Geschenkverpackungen Schick in Schale geworfen

Geschenkverpackungen können zusätzliche Abverkaufsimpulse für Wein, Sekt und Champagner setzen. Doch nicht für alle Hersteller lohnt sich der Aufwand.

Donnerstag, 18. Oktober 2012 - Getränke
Brigitte Oltmanns
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Hochwertige Weine, Sekt und Champagner erleben zum Jahresende ihren Absatzhöhepunkt: als beliebtes Mitbringsel für Freunde, Bekannte und Verwandte vor und während der Festtage, als alkoholische Begleiter zum Festtagsmenü an den Weihnachtsfeiertagen oder wenn der Jahreswechsel mit lautem Korkenknallen eingeläutet wird. Im Weinfachhandel hat sich das Verpacken (und auch der Versand) entsprechender Getränke längst als (zum Teil kostenloser) Kundenservice etabliert, weil kein Kunde die Flasche als „nacktes“ Gastgeschenk überreichen will. Attraktive Verpackungen werten das Produkt optisch einfach auf und signalisieren Wertschätzung gegenüber dem Beschenkten. Im Lebensmittelhandel ist dieser Verpackungsservice unüblich; eine Reihe von Herstellern bietet aber insbesondere für Sekt und Champagner bereits fertig konfektionierte Präsentverpackungen an, die der Händler aus dem Regal oder von der Zweitplatzierung auf der Aktionsfläche abverkaufen kann. Das Repertoire an Verpackungen reicht dabei im Getränkebereich vom klassischen Präsentkarton über Faltschachteln, Tragekartons und -tüten, Aluminiumdosen bis zu Geschenkkassetten mit kostenlosen Exklusivglas-Onpacks und zur Holzkiste mit Marken-Branding.

Die Erfahrungen damit sind allerdings herstellerseits ganz unterschiedlich, wie eine Nachfrage bei großen Anbietern ergab. Die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien beispielsweise haben sich vor einigen Jahren nach schlechten Erfahrungen ganz von der Idee, den Handel mit saisonalen Sonderverpackungen zu unterstützen, verabschiedet. Ohnehin schafft es nicht jede beliebige Flasche Wein oder Sekt in festlichem Outfit ins Regal. „Hier sind besonders Premiummarken mit einem hohen Verbraucheransehen gefragt, die gerne verschenkt werden“, weiß Sprecher Jan Rock von Henkell & Co., Wiesbaden. Wie etwa der Premiumsekt Fürst von Metternich, der als beliebtes Mitbringsel/Geschenk derzeit in einer „fürstlichen Verpackung“ mit Goldprägung und Fürst-von-Metternich-Emblem auf mattschwarzem Karton im Handel erhältlich ist – für alle Abfüllungen vom Pikkolo bis hin zur Doppelmagnumflasche Riesling. Oder der Premiumchampagner Alfred Gratien, vor allem in Kaufhäuser n und dem gehobenen Fachhandel vermarktet: Er wird derzeit in einer gebrandeten Holzkiste angeliefert. Der aktuelle Verpackungstrend steht bei den Herstellern mit ihren Präsentverpackungen übrigens nicht unbedingt an vorderster Stelle. „Wir denken auch bei der Packungsgestaltung aus der Marke heraus“, sagt Henkell-Sprecher Rock, „passen sie der Farbwelt der Marke an und transportieren und unterstreichen damit das Markenimage.“

Auch für die Erben Weine sind Geschenkverpackungen sehr wohl ein Thema, wie Marketingleiter Alois Dietzen von der F.W. Langguth Erben GmbH & Co. KG unterstreicht. Vor allem die Erben Exklusivweine seien klassische Festtagsweine, die aufgrund ihrer Qualität und vinologischen Besonderheiten zum Jahreswechsel stark nachgefragt würden. Sie sind derzeit in einer aufwändig gestalteten Präsentschatulle erhältlich.

Geschenkverpackungen dürften letztlich aber wohl vor allem bei hochwertigen Weinen, die von Kennern an Kenner verschenkt werden, ein zusätzlicher Impulsgeber sein. Obwohl der Lebensmittel-Einzelhandel viel getan hat in Sachen Weinvermarktung: Er wird mit einem Durchschnittspreis von unter 3 Euro bei Weinen aus Sicht der Connoisseure nicht unbedingt die entsprechende Kompetenz signalisieren, so die Meinung eines Weinexperten.

Hinzu kommt vermutlich, dass aus Sicht vieler Markenlieferanten die Margen in diesem umkämpften und discount-dominierten Markt nicht ausreichen, auch noch eine aufwändige Geschenkverpackung kostenlos mitzufinanzieren. Weine in Geschenkhülle sind im LEH also eher die Ausnahme. Wesentlich interessanter, weil lohnender, sind da beispielsweise hochwertige Spirituosen mit attraktiven Wachstumsraten.

Grundsätzlich bleiben Präsentverpackungen im Getränkebereich allerdings ein Thema: Dies verdeutlichen verschiedene Fachmessen, etwa die Interpack in Düsseldorf oder Paperworld in Frankfurt. Auch auf den Messen der Getränkebranche informieren Spezialanbieter gezielt über maßgeschneiderte Produkte für das Verpacken von Getränken: Auf der diesjährigen ProWein stellten allein 23 Aussteller von Geschenkverpackungen aktuelle Verpackungstrends vor. So zeigte beispielsweise Schumacher Packaging, Ebersdorf, innovative Präsentverpackungen aus „Offener Welle“ (Wellpappe). Die offene Welle sei das mit Abstand meistverkaufte Produkt unter den Präsentverpackungen und zeichne sich durch eine besondere Optik und Haptik aus“, heißt es beim Hersteller. Ein neues Highlight ist derzeit die 3D-Optik in verschiedenen Farben und Prägungen. Jetzt zu Weihnachten stehen neben markentypischen hochwertigen Präsentausstattungen auch winterliche Motive, Gold- und Silberornamentik sowie filigrane Sterne als saisonales Design im Fokus.

Bild: Attraktive Verpackungen signalisieren Wertschätzung.

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