Es war die letzte Jahrespressekonferenz von Christof Queisser, der seit 2013 bei Rotkäppchen-Mumm das Ruder als CEO in der Hand hat. Im März übernimmt Silvia Wiesner, früher unter anderem bei Unilever. Der Abschied bei Rotkäppchen-Mumm hätte für Queisser schlechter ausfallen können. Der langjährige Chef eines der wichtigsten Markenhersteller aus Ostdeutschland konnte den versammelten Journalisten von einem „erfolgreichen Jahr 2024“ berichten. Trotz des schwierigen Marktumfelds habe das Unternehmen seinen Umsatz um 7 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro (inklusive Sekt- und Alkoholsteuer) gesteigert. Dabei fiel die Umsatzbilanz (konkrete Absatzzahlen wurden nicht genannt) der einzelnen Warengruppen höchst unterschiedlich aus. Beim Schaumwein ergab sich ein Plus von 2 Prozent auf 647 Millionen Euro.
Rotkäppchen sei damit weiter die Nummer eins beim Sekt in Deutschland. Der Marktanteil liege bei 38 Prozent und sei damit so hoch wie noch nie. Insgesamt stamme jede zweite verkaufte Sektflasche aus dem Hause Rotkäppchen-Mumm mit seinen unterschiedlichen Marken, so Queisser.
Mit Wein machte die Unternehmensgruppe Rotkäppchen-Mumm den Angaben zufolge einen Umsatz von 268 Millionen Euro nach 250 Millionen im Vorjahr. „Hier zahlt sich unsere langfristige Strategie aus, auf starke Marken wie Rotkäppchen, Mumm und Doppio Passo zu setzen und sie kontinuierlich auszubauen“, sagt (Noch-)Unternehmenschef Queisser. Auch „Premium- und Lifestylemarken“ (Geldermann und Mumm) sowie alkoholfreie Alternativen hätten ein starkes Wachstum verzeichnet. Man sei zufrieden, auch wenn die eine oder andere Flasche weniger verkauft worden sei. Rotkäppchen-Mumm vermarktet als einer der wenigen großen Markenhersteller mittlerweile zwei alkoholfreie Weine unter der Linie Doppio Passo. Der Wein sei mit 15 Prozent Marktanteil starke Nummer eins im Lebensmitteleinzelhandel. Der Umsatz konnte 2024 um 12 Prozent gesteigert werden. Alkoholfreie Produkte insgesamt (inklusive Schaumwein) hätten einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent verzeichnet.
Spirituosen trugen 365 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei – ein Minus von 6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Dies gehe laut Queisser zum einen auf einen Rückgang in der Gastronomie zurück, zum anderen auf eine Sortimentsbereinigung. Das Tochterunternehmen Eggers & Franke hatte die Distribution der Marken Moskovskaya (heute Mack & Schühle) zu Jahresbeginn sowie die der Aquavite-Linie, Malteserkreuz und Aalborg (Underberg/Anora Group) zur Jahresmitte abgegeben. „Eine richtige Entscheidung, die das Kerngeschäft gestärkt hat“, so der scheidende Rotkäppchen-Mumm-Chef.
Neue Kategorie „Secconade“
Viel Hoffnung setzen Queisser und seine Nachfolgerin auf die neuen Produkte unter der Linie „Secconade“, die im März in den Handel kommen. Der Premix aus Secco und Limonade soll in den Sorten Pink Grapefruit, Zitrone und Blutorange – jeweils mit 5,5 Volumenprozent – verkauft werden. Hinzu kommt die koffeinhaltige Variante „Seccomate“ mit 7 Volumenprozent Alkohol. Getränke mit geringerem Alkoholgehalt, das hätte eine Befragung ergeben, würden stärker nachgefragt. „Als Marktführer haben wir immer den Anspruch, nah am Kunden zu sein. Das bedeutet, vorauszudenken, innovativ zu agieren und zur richtigen Zeit mit dem richtigen Produkt die richtige Antwort auf den aktuellen Lifestyle zu haben“, so Queisser.
Neue Chefin optimistisch
Queisser übernimmt am 1. April die Geschäftsführung der Managementholding Maxingvest. Das Unternehmen hält 52,01 Prozent der Anteile an der börsennotierten Beiersdorf AG. Zudem hält die Holding sämtliche Anteile an der Tchibo GmbH.
Silvia Wiesner wird Rotkäppchen-Mumm gemeinsam mit Frank Albers (Geschäftsführer Finanzen) und Markus Jauch (Geschäftsführer operatives Management) leiten. „Die guten Geschäftsergebnisse und das breite, vielfältige Portfolio lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken“, so die neue Firmenchefin.