Wein-Mehrweg „Mit dem LEH laufen Erfolg versprechende Gespräche“

Ist Wein in Mehrwegflaschen ein Projekt für den Massenmarkt? Die Wein-Mehrweg eG sieht die Zeit gekommen.

Freitag, 02. Februar 2024 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild „Mit dem LEH laufen Erfolg versprechende Gespräche“
Bildquelle: Wein-Mehrweg eG

Als im vergangenen Jahr die Wein-Mehrweg eG aus Möglingen (Kreis Ludwigsburg) eine neue Glasmehrwegflasche auf der Fachmesse Prowein vorstellte, wurde das Projekt von den meisten Wettbewerbern eher belächelt. Eine absolute Nische, lokal begrenzt auf Baden-Württemberg und nicht für den Massenmarkt geeignet, so das Urteil. Doch die andauernde Klimadiskussion, explodierende Kosten für Neuglas und immer mehr Druck seitens der EU, mehr auf Mehrweg zu setzen, scheinen Bewegung in die Sache zu bringen: Weitere Hersteller und Importeure sind der Genossenschaft nun beigetreten. Allen voran Peter Riegel. Der Bioweinspezialist liefert bereits seit 33 Jahren Wein in 1-Liter-Mehrwegflaschen hauptsächlich an den Naturkostfach- und -großhandel, Weinhandel sowie Reformwarenhandel. Mit Getränke Hoffmann haben die Orsinger darüber hinaus einen großen Partner gefunden, der nun in rund 490 Filialen der führenden Getränkefachmarktkette eine Serie von internationalen Bioweinen im 1-Liter-Mehrwegsystem anbietet. Die Range nennt sich Wein:Bar (wir berichteten).

Neben Peter Riegel werden der Biogroßhändler Friedrich Kiefer KG in Eichstetten (Breisgau-Hochschwarzwald) und die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen (Kreis Reutlingen) als neue Mitglieder der Wein-Mehrweg eG begrüßt. Weitere sollen folgen.

Skepsis an Akzeptanz
Ob Wein in Mehrwegflaschen wirklichen den Massenmarkt erreichen und sich aus der Bio- und Reformhausnische entwickeln kann, ist jedoch zweifelhaft. Ohne politischen Druck sei das nicht zu erwarten, sagt ein Manager eines international agierenden Markenunternehmens. „Der selbstständige Supermarktbetreiber in Hamburg wird wenig Interesse daran haben, eine Mehrwegflasche für Wein aus Süddeutschland anzubieten. Die Einkaufsmenge bei Wein ist in der Regel eher gering im Vergleich zu Bier. Für die Rückführung der Flaschen nach beispielsweise Süddeutschland gibt es keine etablierte Logistik. Das ist weder ökologisch noch ökonomisch abbildbar“, so der Manager.

Dabei haben die Genossen durchaus den LEH im Blick: „Hier laufen gegenwärtig Erfolg versprechende Gespräche, deren Ergebnissen ich aber nicht vorgreifen will“, sagt Werner Bender, Vorstand der Wein-Mehrweg eG. Er sei optimistisch, schon im März auch diesen Vertriebskanal integriert zu haben.

Zur Initiative

Hinter der Wein-Mehrweg eG stehen zehn Gründungsbetriebe, die mit 5.200 Hektar für über 5 Prozent der Gesamtrebfläche Deutschlands verantwortlich zeichnen. Sie haben die erste 0,75-Liter-Wein-Mehrweg-Poolflasche auf den Markt gebracht.

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