Pro Wein Mehr Marge wagen

Premium-Wein und alkoholfreie Produkte: Das waren die beiden großen Themen der Pro Wein in Düsseldorf. Die Hersteller freuen sich über anziehende Preise und agieren mutig bei Innovationen.

Dienstag, 11. April 2023 - Getränke
Tobias Dünnebacke
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Bildquelle: Reh Kendermann

Fangen wir mit dem ersten Trend an: Premium-Wein. Die ausbleibenden Restaurantbesuche während der Pandemie haben für höhere Bereitschaft gesorgt, am Weinregal etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Hersteller wittern trotz der im internationalen Vergleich noch immer niedrigen Preise von laut GfK rund 2,60 Euro im LEH und Discount eine Chance auf mehr Umsatz und bedienen den Markt stärker weit jenseits dieser Preisschwelle.

Exemplarisch kann dafür die neue Weinrange von Fürst von Metternich gelten. Der Riesling stammt vom ältesten Riesling-Weingut der Welt, Schloss Johannisberg im Rheingau, sein Rosé-Pendant aus Rheinhessen. „Das Premium-Segment ist in Deutschland bei Wein wenig mit starken Marken besetzt. Entsprechend selbstbewusst gehen wir jetzt mit diesem Neu-Produkt in den Handel“, erklärt Jan Rock, Sprecher des Herstellers Henkell & Co. Sektkellerei. Preispunkt: 8,99 Euro UVP, und damit für deutsche LEH-Kunden fast schon Super-Premium. Besonderheit: Der Wein kommt in der für den bekannten Sekt typisch bauchigen Flasche. „Gewagt, aber interessant“, sei laut Rock die Reaktion des Handels.

Binger Exporthaus setzt auf Black Tower

Reh-Kendermann-Geschäftsführer Alexander Rittlinger will den Deutschen hingegen seine erfolgreiche Exportmarke Black Tower schmackhaft machen. Die sogenannte Club Edition (Riesling und Pinot Noir Rosé) kommt im edel geschliffenen Glas und dürfte im Weinregal ebenfalls ein Hingucker sein. „Die Zeit war reif. Es gibt mittlerweile viele Wein-Marken mit englischen Namen auch in Deutschland. Die Ausstattung ist auffallend, die Weine kommen aus Rheinhessen und Pfalz. Man kann das gut erklären“, ist Rittlinger überzeugt. Die Edition für 5,99 Euro sollte eigentlich schon während der Corona-Pandemie im Regal stehen, jedoch hat sich die Flaschenentwicklung verzögert.

Alkoholfreie Weine haben Potenzial

„Wir sind auf Risiko gegangen“, sagt Marian Kopp, Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner. Er meint den Einstieg in das alkoholfreie Segment, das noch weniger als 1 Prozent Marktanteil hat. Doch Experten schreiben den Erzeugnissen große Chancen zu. Die größte Württemberger Weingärtnergenossenschaft Lauffener stellte deshalb in Düsseldorf alkoholfreien Rivaner und Riesling vor. Die mittels Vakuumdestillation hergestellten Weine sind eine Besonderheit: „Rechtlich gelten sie als Lebensmittel, da wir durch die Zugabe von natürlichen Aromen die Geschmacksstoffe zurückgeben, die wir beim Entalkoholisieren verlieren“, so Kopp. Der umtriebige Wein-Manager ist überzeugt, dass die Marke dem Wein (Regalpreis 6,79 Euro, UVP) Glaubwürdigkeit verleiht und der Verbraucher sich keine Sorgen machen werde, dass „hier etwas zusammengepanscht wurde“.

Wie ernst zu nehmen das Thema alkoholfreier Wein ist, zeigt die größte Weinmarke in Deutschland Doppio Passo (Umsatz 137 Millionen Euro 2023). Hersteller Rotkäppchen-Mumm verkauft den Primitivo bereits seit Ende letzten Jahres in einer Variante ohne Umdrehungen.

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