Smoothie-Markt Der zweite Frühling? - Smoothie-Markt: Teil 2

Nach der Ernüchterung in 2009 boomt der Smoothie-Markt wieder. Derzeit überfluten immer neue Produkte den Markt. Die Fläche am PoS bleibt aber oft nur für die großen Player reserviert. Zu Recht?

Donnerstag, 18. Januar 2018 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Der zweite Frühling? - Smoothie-Markt: Teil 2
Bildquelle: Carsten Hoppen, Getty Images, Nielsen, True Fruits, Edeka Kuhn, Rabenhorst

Das Chilled-Segment bleibt bei der Industrie im Fokus
Wettbewerber setzen vor allem auf das Thema gekühlte Smoothies. Neben Eckes-Granini („Hoch 2“) ist das beispielsweise Rabenhorst aus Unkel. Neben der in 2015 eingeführten Range der ungekühlten, haltbaren Smoothies, bietet der Hersteller die Fruchtpürees ab sofort auch gekühlt in Glasflaschen mit Embossing (Prägung) und Keramikdruck an. Der jeweilige Zusatznutzen wird dabei schon im Namen deutlich (Antiox, Energie, Immun etc). „Unsere Produkte versuchen nicht, einen neuen kurzlebigen Trend zu initiieren, sondern die wirklich durch den Smoothies-Käufer gewünschten Aspekte ‚Natürlichkeit‘ und ‚Gesundheit‘ glaubhaft in einem modernen und frischen Produkt zu bieten“, sagt Rabenhorst- Geschäftsführer Klaus-Jürgen Philipp. Die Rabenhorst Smoothies sind aktuell bei der Edeka Rhein-Ruhr sowie bei Globus gelistet.

Nielsen Statement

Die Nielsen-Expertin Petra Ossendorf kommentiert für die Lebensmittel Praxis die aktuelle Entwicklung (YTD bis KW 39 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, LEH, GAM, DM) bei den Smoothies: „Die Discounter generieren zwar knapp 44 Prozent des Smoothie Absatzvolumens, allerdings nur 34 Prozent des Umsatzes gemessen am Gesamtmarkt. Der Umsatzanteil der Handelsmarken im Discount liegt bei ca. 88 Prozent, denn: Bei Aldi, Lidl und Norma sind Marken bisher noch nicht gelistet. Das Wachstum der Marken kommt über Promotions: Bis zu 40 Prozent des Wachstums werden so generiert. Ein Trend sind derzeit Marken mit größeren Gebinden: Die Hersteller bauen im Verbrauchermarkt die Distribution für größere Gebinde (0,75 l) aus. Die Verbrauchermärkte stehen für knapp 50 Prozent des Umsatzes gemessen an LEH, DM, GAM und können auf dieser Basis stärker wachsen als die Discounter. Aufgrund der knappen Fläche im Kühlregal werden künftig wohl eher hochwertige Konzepte mit guten Gewinnspannen im Fokus stehen.“

Händler haben kaum Platz für die Anzahl an Neuheiten
Trotz der derzeitigen Euphorie und den Listungserfolgen einzelner Hersteller: Es gibt auch Händler, die Neuheiten erst einmal kritisch betrachten. Einer von Ihnen ist der Edekaner Manuel Kuhn aus der Nähe von Karlsruhe. „Wir haben eine klar definierte Fläche für diese Produkte und sind daher gezwungen, sehr genau hinzusehen (siehe Interview links). Nielsen-Expertin Petra Ossendorf glaubt, dass der begrenzte Platz im Regal zu einer Aufwertung der Kategorie führen wird. „Aufgrund der knappen Fläche im Kühlregal ist zu vermuten, dass zukünftig eher hochwertige Konzepte mit größeren Gewinnspannen beim Handel weiter im Fokus stehen“, sagt die Nielsen-Analystin. Und genau das ist es, was der Handel von den Herstellern verlangt. „Die Innovationskraft der Hersteller hat etwas nachgelassen. Insofern bietet das Sortiment noch Potenzial für mehr Innovationen. Dann können wir auch darüber nachdenken Regalflächen für Smoothies auszubauen“, sagt Stefan Weiß, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb Rewe Deutschland. Ob der Rewe-Manager damit das meint, was sich Peter Klassen aus Trier ausgedacht hat, ist zu bezweifeln.

Kein Witz: Es gibt jetzt auch einen Smoothie mit Fleisch
Der Metzgermeister produziert nämlich Hühnchen und Rind für die Flasche – zum Trinken. Drei Sorten Fleisch-Drinks hat er bis jetzt entwickelt. Die Flaschen kosten 3,80 Euro für 0,33 l. „Es ist eine Trink-Mahlzeit für Menschen, die unterwegs sind – wie Handwerker, Lkw-Fahrer, aber auch Wanderer oder Sportler“, sagt Klassen. Er will das Getränk auch in Tankstellen und im Einzelhandel bundesweit vertreiben. „Es wird Befürworter geben, aber genauso viele Gegner, die die Vorstellung, Fleisch zu trinken, abstoßend finden.“ Dafür habe er Verständnis.

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