Müller-Fleisch Voller Focus auf regionale Herkunft

Müller-Fleisch, Deutschlands fünftgrößtes Schlachtunter­neh­men, hat sich mit neuen Verträgen für die Zukunft aufgestellt. Tierwohl und Regionalität bilden die Basis des Geschäfts.

Freitag, 02. Februar 2024 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Voller Focus auf regionale Herkunft
Bildquelle: Müller-Fleisch

Aufregung gab es im vergange­nen Jahr, als Gerüchte über Müller-Fleisch die Schweinehalter verunsicherten. Müller-Fleisch habe die Erzeugerverträge zum 31. Dezember 2023 gekündigt, hieß es. „Wir haben nie Erzeugerverträge gekündigt und werden auch 2024 die empfohle­nen 5,28 Euro pro Mastschwein für teilnehmende ITW-Mastbetriebe zahlen“, sagt Stefan Müller in einem LP-Gespräch. Das Unternehmen biete aber Neuverträge für alle Haltungsformen an. „Wir bleiben bei unserer Strategie, stark auf Markenfleischpro­gramme zu setzen, die die regio­nale Herkunft herausstellen“, sagt Stefan Müller.

Die Gespräche mit Lieferanten und Schweinefleischabnehmern seien nun weitestgehend abgeschlossen, und es gebe Verträge mit attraktiven Rahmenbedingungen, so Müller weiter. „Der Weg zu mehr Tierwohl und Rohstoffsicherung im Süden geht weiter, und die neuen Abkommen stellen Regionalität und Genetik in den Mittelpunkt“, so Müller. Die Ver­träge würden individueller gestal­tet, damit das richtige Schwein vom richtigen Erzeuger zum richtigen Kunden kommt. „Uns geht es darum, mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten wie der ‚Qualifood-Datenbank‘ und dem von uns neu entwickelten Registrierungsmodul Liefermengen und Qualitäten transparent und planbar darzustellen“, so Müller. Dies schaffe Sicherheit für alle Partner – mit dem Ziel, die regionale Produktion mit Unterstützung von Verbänden und Politik zu stabilisieren und auszubauen.

Player aus Süddeutschland
Das Familienunternehmen Müller- Fleisch ist einer der größten Schlacht- und Zerlegebetriebe in Süddeutschland. „Mit 30 bis 40 Prozent Anteil an den Rinder- und Schweineschlach­tungen in Süddeutschland sehen wir uns in der Verantwortung, Treiber 
für die Entwicklungen zur Sicherung einer nachhaltigen Veredelungswirtschaft in Bayern und Baden-Württemberg zu sein“, sagt Stefan Müller.

Mit seiner Vision 2030 habe der Produzent für die gesamte Produk­tionskette „Schwein“ im Süden die Ziele vorgegeben, so Müller. So hat das Unternehmen gemeinsam mit den süddeutschen Bauernverbänden, den Erzeugerorganisationen, dem Schweinezuchtverband, der LSZ Boxberg, dem Fleischprüfring Bayern und wissenschaftlichen Einrichtungen 
das mit erheblichen Landes- und EU-Mitteln unterstützte EIP-Projekt 
„Südschwein 4 Klima“ initiiert. 
Damit soll ein datenbankgestützter Datencheck für die süddeutsche Produktionskette „Schwein“ entwickelt werden.

Für die aktuelle Krise sieht sich Müller-Fleisch gut gerüstet. „Die Branche ist, wie andere auch, von ständig neuen Herausforderungen geprägt. Die Weichen für unsere Gruppe sind auch durch die getätigten Investitionen der vergangenen Jahre gestellt. Und wir setzen alles daran, dass wir weiterhin stabil und erfolgreich im Markt stehen“, so Müller. Die Geschäftsführung rechnet allerdings weiterhin mit einem anhaltenden Kostendruck in einem nach wie vor volatilen Markt.

Viele Regionalprogramme
Für die Verantwortlichen der Müller-Gruppe ist Regionalität die Basis erfolgreicher Zukunft. Das Familienunternehmen hat eigene Regionalprogramme mit „Süddeutsches Schweinefleisch“ und „Müller’s Simmentaler Rindfleisch“ etabliert.

Auch das Label „Müller’s Landrind“ sei der richtige Weg. Unter diesem Label wird Rindfleisch aus der Haltungsform 3 vermarktet. „Wenn man sich an den Anforderungen der hiesigen Verbraucher orientiert, dann liegt es auf der Hand, dass die Produk­te nicht nur heimisch hergestellt, sondern auch regional vermarktet werden“, sagt Martin Müller.

Mit dem Handel bestehe eine gute Zusammenarbeit, so Stefan Müller. „Wir arbeiten seit Jahren in vertrag­lichen Verbindungen wie ‚Süddeut­sches Schweinefleisch‘, ‚Gutfleisch‘, ‚Hofglück‘, ‚Wertschätze‘, ‚GQB Plus‘, ‚QZBW‘ und ‚Bio‘ etc. gut mit den Schweinehaltern und dem LEH zusammen. Ähnliche Ansätze haben wir auch im Bereich Rindfleischvermarktung“, sagt Müller.

Die Weichen für die Zukunft werden auch in den Schlachtbetrieben der Müller-Gruppe gestellt. In den vergangenen Jahren wurde an allen Standorten kräftig investiert. Darüber hinaus hat die Müller-Gruppe an allen Standorten in die Reduzierung des CO2-Ausstoßes investiert. Alle Standorte verfügen ebenfalls über hocheffiziente Kälteanlagen.

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