Van Drie Group Kalbfleisch ist ein Muss bei Convenience

Für den niederländischen Kalbfleischexperten Van Drie Group ist Italien nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt. Doch auch Deutschland ist beim Kalbfleisch seit Jahren auf Aufholkurs.

Dienstag, 05. September 2023 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Kalbfleisch ist ein Muss bei Convenience
Ludger Paus ist Sales Manager bei der Van-Drie-Tochter Ekro.
Bildquelle: Van Drie

Die Van Drie Group mit Sitz in Uddel in den Niederlanden setzt 95 Prozent ihrer Kalbfleischproduktion in Europa ab. Der Exportanteil nach Deutschland steigt kontinuierlich. Wie die Gruppe berichtet, werden 22 Prozent der Kalbfleischprodukte nach Deutschland vermarktet. Nur der Export nach Italien liegt mit 26 Prozent noch höher.

Der deutsche Markt wird von den Tochterunternehmen T. Boer & zn, Esa und Ekro beliefert. Laut Ludger Paus, Sales Manager bei Ekro, ist dies vor allem auf die ganzjährige Listung im LEH und zahlreiche Aktionen im Discountbereich zurückzuführen. Ein weiterer Grund, warum es der Van Drie Group gelungen ist, zusätzliche Listungen in Deutschland zu erhalten, liegt laut Paus darin, dass die Gruppe ausreichende Mengen für nationale Aktionen anbieten kann. Auch die Skin-Verpackung für Frischprodukte und die Rückverfolgbarkeit bis zum einzelnen Tier haben zum Erfolg in Deutschland beigetragen, meint Paus.

Daneben sieht er im Bereich der Selbstbedienung großes Potenzial. Das Sortiment sei stark im Wachsen, so Paus. Gerade die Nachfrage nach Kalbfleisch als Convenience-Produkt sei groß. Hochwertige Kalbfleischprodukte für zu Hause werden unter der Marke „Gourmet“ vermarktet.

Auch Tiefkühlware, wie zum Beispiel Leber in Scheiben, liegt laut Paus im Trend. Diese Entwicklung spielt dem Unternehmen in die Hände und trägt zum Profit bei. „Kalbfleisch ist in Deutschland mittlerweile ein Produkt, das man im Sortiment haben sollte.“ In der Vergangenheit, so Paus, habe es Kalbfleisch immer nur im Rahmen von Aktionen gegeben. Inzwischen wisse der Handel, dass zur Befriedigung der Nachfrage eine ständige Verfügbarkeit des Produktes erforderlich sei. Der Discount habe nachgezogen: „Kalbfleisch gibt es dort nicht ständig, aber oft bei Aktionen. Heute sagen auch die Einkäufer im Handel: Kalbfleisch ist ein gesetzter Artikel, den wir haben müssen“, erklärt Paus.

Mit Geflügel- oder Schweinefleisch, so Paus, sei das aber weder mengenmäßig noch preislich vergleichbar. Aus diesem Grund werde Kalbfleisch zwar immer ein Nischenprodukt bleiben, mit dem ein Händler sich aber profilieren könne.

Kalbfleisch hat viel Potenzial
Dennoch sieht der Manager für den deutschen Markt nach wie vor großes Potenzial. Um den Absatz von Kalbfleisch weiter zu fördern, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgesehen. Dabei werden Social-Media-Aktivitäten und Influencer-Marketing wie das Blogger-Café by Seidl und Verkostungen am PoS eingesetzt. Dort ist die Van Drie Group mit eigenen Köchen und Ständen vertreten. „Das ist eine große Hilfe. Wir haben bei unserem Handeln vor allem die junge Generation im Blick“, fügt er hinzu.

Einen Wachstumsgaranten sieht Paus in dem Qualitätslabel Safety Guard: Damit verfügt die Gruppe über ein eigenes Rückverfolgbarkeitssystem, das Lebensmittelsicherheit und artgerechte Tierhaltung in der gesamten Produktionskette garantiert. So kann zum Beispiel der Weg vom Fleisch zum Schlachtkörper und von dort zum einzelnen Kalb zurückverfolgt werden.

Zur weiteren Verbesserung des Systems wurde das Forschungszentrum Drieveld eröffnet. Die Erprobung von Fütterungskonzepten sowie die Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit stehen dort im Mittelpunkt der Forschung.

Um neue Futterkonzepte direkt in der Praxis testen zu können, verfügt die Forschungseinrichtung über einen Stall mit 1.064 Mastplätzen für Kälber. Marketingleiterin Patricia van Krieken erläutert: „In Drieveld suchen wir nach Antworten auf ganz praktische Fragen. Was kann das Futter beispielsweise zu einer besseren Tiergesund-heit oder einem höheren Tierwohl beisteuern? Wie kann eine andere Futterzusammensetzung zu geringeren Stickstoff-, Methan- und Ammoniak-Emissionen im Betrieb beitragen?“ Gleichzeitig wird laut van Krieken Grundlagenforschung betrieben, die längerfristig angelegt ist. „Wir denken unter anderem an Rohstoffe, die irgendwann nicht mehr verfügbar sind und für die dann Alternativen benötigt werden. Oder an den Einfluss, den Lebensmittel auf die Bekämpfung von Krankheitserregern in der Kette haben können“, sagt van Krieken. Dabei arbeitet das Unternehmen viel mit Lieferanten und Kunden, aber auch mit anderen Forschungsinstituten zusammen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Der deutsche Markt wird von der Van Drie-Tochter Ekro beliefert. Ekro schlachtet, zerlegt und verpackt in Apeldoorn.
Bild öffnen Ludger Paus ist Sales Manager bei der Van-Drie-Tochter Ekro.
Bild öffnen 1,5 Millionen Kälber werden jährlich zur Fleischverarbeitung geschlachtet. Zuletzt erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro.
Bild öffnen Patricia van Krieken leitet die Marketingabteilung bei Van Drie.

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