Michael Ponnath (Foto), Geschäftsführer von Ponnath – die Meistermetzger, ändert die Kommunikation für das im Mai 2020 gestartete Tierwohlprogramm „Traditionshof“ und stellt das Markensortiment neu auf. Damit einher geht ein Relaunch der Verpackung. „Wir haben das Sortiment geschärft, sodass der Rohstoff mehr im Vordergrund steht und damit die Nachhaltigkeit, die schon auf unserem Partnerhof beginnt“, sagt Michael Ponnath. Das Ziel von Ponnaths Relaunch ist, dass „wir den Endverbraucher mehr einbinden, sei es über die Verpackungsgestaltung oder über die Kommunikation.“ Er ergänzt: „Für uns war eine wichtige Frage: Wie geht der Verbraucher mit der Verpackung um? Was passiert dann zu Hause?“ Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft lassen 63 Prozent der Verbraucher die Produkte auch zu Hause weiter in der Verpackung. „Das heißt, diese Packung ist gleichzeitig auch ein Kommunikationstool“, so Ponnath. Jens Plachetka, Co-CEO bei Ponnath, ergänzt: „In der Vergangenheit stand das Design bei Verpackungen klar im Fokus. Das klappt heute nicht mehr. Der Verbraucher fordert klarere Informationen.“ Gerade die Verpackung sei ein Indikator, wie vertrauensvoll mit dem Verbraucher kommuniziert werde, so Plachetka. Er ergänzt: „Wir haben den Verbraucher beim Relaunch intensiv in die Weiterentwicklung unseres Packungsdesigns miteinbezogen. Der Verbraucher hat uns deutlich gemacht, dass er viel mehr über unsere Produkte wissen möchte und darüber, wer und was dahinter steht.“
Verpackung mit vielen Informationen
Ein Foto von Michael und Max Ponnath ziert deshalb seit Kurzem die Verpackungen des Wurstwaren-Sortimentes aus dem hauseigenen Tierwohlprogramm Traditionshof. Vater und Sohn, Inhaber und Geschäftsführer in 12. und 13. Generation des bayerischen Familienunternehmens aus dem Jahr 1692, sollen beim Kunden für Werte und Vertrauen stehen. Der Verbraucher erfährt auf der Verpackung etwas über die nachhaltige Produktion mit Ökostrom, den hohen Rezyklat-Anteil von über 60 Prozent sowie die Philosophie der Familie Ponnath. Sie ist mit ihren 329 Jahren eine der ältesten Metzgereibetriebe in Deutschland. „Wir schaffen Vertrauen durch gelebte Familienwerte. Dies drücken wir mit unserem neuen Logo „Familienmetzgerei Ponnath – Vertrauen seit 1692 aus“, so Plachetka. Der Co-CEO, der Ponnath seit einem knappen Jahr als Geschäftsbereichsleiter Vertrieb/Marketing ergänzt, hat keine Sorge, die Verpackung damit zu überfrachten: „Die Verbraucher können mit so viel Information umgehen. Sie sind faktenorientiert und sehr an Transparenz interessiert.“ Inzwischen besuchen laut Plachetka firmeneigene Mitarbeiter im Außendienst wieder die Märkte des Handels – „das war durch den Lockdown leider gehandicapt. Im Gespräch mit dem Handel sind wir dann auch an der Basis, dieses Programm besser zu erklären“, so Plachetka.
Die Produkte aus dem Wurstbereich mit dem neuen Design sind seit Kurzem im Markt. Das Sortiment wurde aktuell auf acht Artikel erweitert. Als Neuerung kam jetzt der „Ofenschinken aus der Schulter“ hinzu. Bei einem Kunden wird aktuell auch Frischfleisch angeboten. Geplant sind künftig drei Traditionshofbetriebe mit je maximal 1.000 Schweinen. „Wir werden die Distribution zuerst regional in Bayern verdichten und dann in das nächste Bundesland einsteigen.“ Plachetka: „Es ist ein Programm, das auf die Zukunft ausgerichtet ist. Es braucht seine Zeit.“ Der Handel und der Verbraucher würden Produkte aus dem Bereich Tierwohl einfordern. Jens Plachetka erwartet deshalb, dass der Wettbewerb in dem Segment zunehmen wird: „Produkte mit der Haltungsform 4 will der Handel sehen. Wir können liefern und das als einziger nationaler Markenanbieter mit der Premiumstufe des Deutschen Tierschutzbundes.“
Das vergangene Jahr war laut Firmeninhaber Michael Ponnath trotz Corona-Pandemie erfolgreich: „Aufgrund des Lockdowns hat der LEH gut performt, und wir waren in allen Produktsegmenten mit dabei.“ Michael Ponnath hat dabei auch den Grund des Erfolgs ausgemacht: „Wir sind flexibel aufgestellt, und wir haben auf die richtigen Segmente gesetzt. Das gibt uns Sicherheit.“
Auch vegan wächst
Dabei konnte auch das Segment Vegan zulegen: Aktuell beträgt der Anteil am Gesamtumsatz knapp 20 Prozent. Der Onlineshop Vantastic Foods der Tochterunternehmung Absolut Vegan Empire hat um über 50 Prozent zugelegt, und die Marke Vantastic Foods baut die Distribution auch im LEH weiter aus. „Wir sind hier gut aufgestellt und werden uns auch in Zukunft noch breiter aufstellen.“ Bezüglich des Themas Wachstum sagt Michael Ponnath: „Wachstum gehört immer zu einem gesunden Unternehmen. Wir wollen aber nicht wachsen, um an Größe zu gewinnen. Für uns ist es wichtig, dass wir als unabhängiges und selbstständiges Familienunternehmen mit guten und hochwertigen Produkten unseren Markt machen.“
Die Ponnath-Gruppe
Das Familienunternehmen Ponnath ist Spezialist für Frischwurst im Selbstbedienungsbereich und Anbieter regionaler bayerischer Spezialitäten. Die Bandbreite umfasst neben Wurst- und Schinkenspezialitäten, Aspikspezialitäten, Schmalzspezialitäten und Convenience-Produkten auch vegetarische und vegane Produkte. Die Jahresproduktion beträgt ca. 52.000 Tonnen. Neben dem Stammwerk in Kemnath (Brühwurst und Würstchen) unterhält Ponnath Standorte in Knetzgau/Bamberg (gekochte Schinkenprodukte), Sušice in Böhmen (böhmische Spezialitäten, Aspik und Sülze), Schlütter’s Echte! in Nürnberg (Original Nürnberger Rostbratwürste) und die Rodag Food GmbH in Annaberg-Buchholz Reinsdorf (Convenience, vegetarische Produkte, Fingerfood). Ponnath beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter, davon über 100 handwerklich ausgebildete Metzger.
Ponnath 1692
Seit Anfang 2020 bringt Ponnath unter dem Markennamen „Ponnath 1692“ Wurst- und Schinkenspezialitäten in den Handel, die nach den Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes zertifiziert werden. Das Tierschutz-Sortiment trägt das Tierschutzlabel der Premiumstufe und richtet sich an nachhaltig orientierte Verbraucher. Das Fleisch für die Wurst- und Schinkenspezialitäten kommt vom Partner-Landwirt des hauseigenen Ponnath Traditionshof-Programms. Die Schweine bekommen doppelt so viel Platz wie in der konventionellen Haltung und eine attraktivere Umgebung mit Angeboten zur Beschäftigung. Die Tiere werden in Bayern geboren und aufgezogen; auch Schlachtung und Fleischverarbeitung erfolgen regional. Verfüttert wird nur GVO-freies Futter, das mindestens zur Hälfte aus der Region stammt.