Es ist schon ein exponierter Standort, den Hussel in Dortmund besetzt. Auf 68 qm Verkaufsfläche in 1a-Lage, direkt im Eingangsbereich der Thier-Galerie, wurde vor einem Jahr das neue Konzept der Süßwarenfachhandelskette umgesetzt: Hell, modern und transparent sind die dazugehörigen Attribute. Dazu signalisieren beleuchte Wandbilder und andere Deko-Elemente (z. B. Deckenhänger mit der Anmutung von Borkenschokolade) die noch stärkere Ausrichtung auf Schokolade. Zudem sind die Farben dezenter und insgesamt heller. Ein wechselndes Farbspiel, Apfelgrün im Sommer und ein Burgunderrot im Winter, setzen bei Lichtdesign und Dekorationselementen saisonale Akzente. Komplettiert wird der Auftritt durch das neu gestaltete Logo.
Im laufenden Geschäftsjahr werden bis September insgesamt 14 Standorte entsprechend umgebaut, insgesamt sind es derzeit 29. Rund die Hälfte der 225 deutschen Filialen siedeln in Shoppingcentern, wobei die offene Front, also der direkte Zugang, bevorzugt wird. Der Aufbau entspricht ansonsten dem der Filialen in Innenstadtlage.
Der Kunde trifft auf besondere Themenwelten zum Naschen und „sinnvollen Genuss“, wie es in Hagen heißt. Das Ganze besitzt Anziehungskraft, auch vormittags an einem normalen Werktag, wenngleich Freitag und Samstag die umsatzstärksten Tage sind. Und noch eins fällt auf: Es sind unter den Kunden überraschend viele Jugendliche. Das entspricht auch einem der Ziele des „Verjüngungs-Konzepts“.
Das knapp 600 Artikel zählende Basissortiment wird auf 68 qm Verkaufsfläche in Szene gesetzt. Die Ware steht im Vordergrund. Ins Auge fallen monatlich wechselnde Themenaufbauten wie Tortenschlacht, Schulanfang oder die Neuheit namens 7. Himmel in der husseleigenen Soul-Food-Range, die vor etlichen Jahren mit „Trostschokolade“ startete und inzwischen auf 27 Artikel angewachsen ist. Ein Selbstläufer, wie Filialleiterin Marion Bibber herausstellt, genauso wie die Süßwarenangebote mit der Botschaft „Gute Besserung“ bzw. „Dankeschön“. Gleiches gelte für die „Schokokunst“, das sind z. B. High Heels, Schachspiel, Smartphone oder Tablet-PC aus Schokolade. Auch das hat einen konzeptionellen Hintergrund. Denn der Anteil der Geschenkartikel als Ganzjahresangebot wurde deutlich ausgebaut. Der Kunde kann beispielsweise zwischen verschiedenen fertigen Präsentkörben wählen oder diesen individuell vor Ort zusammenstellen. Das passt zum Anspruch einer klaren Differenzierung zum klassischen LEH und dem Kaufhaus.
Ein weiterer Hingucker sind transparente Vitrinen für den SB-Verkauf. In der einen kann der Kunde zwischen 32 Drageeartikeln und Schokoobst wählen. In der anderen findet er ein wechselndes Angebot von „frischer Schokolade“ (unverpackt, mit Bruchkante) wie es im Hussel-Jargon heißt. Auch die dritte Theke bietet Besonderes: Auf Knopfdruck fährt die Abdeckung hoch und gewährt Zugriff auf 28 Sorten Trüffel sowie zehn bei den Dessertpralinen. Auch Zuckerwaren werden in Selbstbedienung verkauft: 40 Schütten mit Lakritz und Fruchtgummi sowie 20 Sorten Jelly Beans.
Was man im Gegensatz zum LEH auch nicht findet, sind Ankermarken bzw. Markenblöcke. Das Gros des Sortimentes läuft unter Eigenmarke. Sicherlich ist dies auch eine Reaktion auf die Öffnung vieler Premium- oder Exklusivmarken gegenüber dem LEH im Lauf der Jahre. Hachez, Lauenstein, Camille Bloch oder Niederegger heißen die wenigen Marken-Ausnahmen, die aber angesichts der Eigenmarkendominanz kaum auffallen. Hiermit schafft Hussel exklusive Produkte, die sich im Wettbewerb abheben.
Süßwaren Große Anziehungskraft und Impulsstärke
Neuer Look, neue Sortimente, neue Standorte – die Hussel-Filiale in der Dortmunder Thier-Galerie steht für die Neuausrichtung. Diese wischt tradierte Vorstellungen vom Fachhandel weg, ohne dass mehr als 60 Jahre Confiserie-Tradition auf der Strecke bleiben.
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