ISM „Relativ guter Besuch“

Nach der pandemiebedingten Flaute versammelt sich die Süßwarenbranche wieder zur ISM in Köln, wenn auch zu einem ungewöhnlichen Termin. Der Trend zu veganen Naschereien hält an.

Freitag, 05. Mai 2023 - Süßwaren
Manuel Glasfort
Artikelbild „Relativ guter Besuch“
Bildquelle: Manuel Glasfort, Koelnmesse

Reger Andrang herrschte in den Kölner Messehallen, wo sich die Süßwarenbranche zur Internationalen Süßwarenmesse 2023 und zur ProSweets Cologne traf. Das gilt zumindest im Vergleich zum Vorjahr, als die Messe noch unter Pandemiebedingungen stattfand. Tummelten sich damals rund 15.000 Fachbesucher zwischen den Ständen, so waren es dieses Mal nach Schätzung der Koelnmesse mehr als 25.000 Gäste – ein beachtliches Plus zwar, aber doch noch weit entfernt von der Jubiläumsmesse 2020, als rund 37.000 Fachbesucher nach Köln pilgerten.

Die Messe findet üblicherweise Ende Januar statt und war in diesem Jahr nur ausnahmsweise in den April verlegt worden. Für die Saisonhersteller ist das Geschäft dann bereits gelaufen. So lag auch die Ausstellerzahl mit 1.274 Unternehmen unter dem Wert von 2020, als die ISM mit 1.750 Ausstellern einen Rekord aufgestellt hatte. Bastian Fassin, Vorsitzender des Arbeitskreises Internationale Süßwarenmesse, zeigte sich dennoch zufrieden: „Die Tatsache, dass Ausstellende und Besuchende aus der ganzen Welt ausnahmsweise zu einem ungewohnten Datum nach Köln strömen, unterstreicht die herausragende Bedeutung dieser Messe für die globale Süßwaren- und Snackbranche“, sagte der Katjes-Chef. „Die Qualität der Geschäftskontakte war sehr hoch.“ Das hätten Vertreter von Industrie und Handel bestätigt.

Tatsächlich war an den Ständen der Aussteller kein Klagen zu vernehmen, vielmehr zeigten sich die Industrievertreter zufrieden. Dieter Schäfer etwa, Kommunikationschef der auf Schokolade spezialisierten Rübezahl-Riegelein-Gruppe, freute sich am Messemontag über „relativ guten Besuch an unserem Stand“. Gerade für das Exportteam sei die ISM nach wie vor eine wichtige Austauschmöglichkeit. Tatsächlich kamen in diesem Jahr 72 Prozent der Fachbesucher aus dem Ausland.

Die Aussteller auf der Süßwarenmesse hatten wie immer allerlei Neuheiten für Naschkatzen im Gepäck. Als anhaltender Trend erweisen sich dabei vegane Leckereien. „Was sich bei uns extrem stark entwickelt hat, sind die veganen Produkte“, berichtete Timo Woitek, Director International Marketing beim Fruchtgummihersteller Trolli. Hier setze man auf eine Stärkerezeptur, um die tierische Gelatine zu ersetzen.

Reges Interesse war auch am Stand des Leipziger Start-ups Nucao zu beobachten, das vegane Schokolade kreiert hat. Passend dazu sind die Produkte überdies bio und Fairtrade-zertifiziert sowie in einem besonders recyclingfähigen Papier verpackt.

Ausflug in andere Produktkategorien
Mancher Hersteller versucht sein Glück auch mit einem Ausflug in neue Produktkategorien, so wie Manner. Der Wiener Waffelspezialist reklamiert im Waffelsegment in Deutschland die Marktführerschaft für sich und hat nun erstmals ein eigenes Eis auf den Markt gebracht. Entwickelt wurde die nussige Eissorte gemeinsam mit der DMK-Tochter DMK Ice Cream. Geschmacklich orientiert sich das Eis an der klassischen Neapolitaner-Schnitte, die Manner groß gemacht hat. Das seit Kurzem erhältliche Eis wird im 473-Gramm-Becher angeboten, wie man ihn auch von Ben & Jerry’s kennt.

Auch Bonbonfans kamen auf der ISM 2023 auf ihre Kosten. Hersteller Cavendish & Harvey präsentierte einen Neuzugang zu seiner 2021 eingeführten Double-Fruit-Range: Orange-Himbeere. „Die jüngeren Erwachsenen finden die Range ganz spannend, weil man wegen der Softfüllung nicht lange lutschen muss, sondern bald beißen kann“, erklärte Frank Gemmrig, Geschäftsführer von Cavendish & Harvey. Mit der Range wolle man jüngere Konsumenten an die Marke heranführen. Marketingchef Lennart Schumann ist besonders zufrieden mit der aktuell laufenden PoS-Aktion, bei der Käufer einen kleinen Goldbarren gewinnen können.
Auffallend war ebenfalls, dass Hersteller von Saisonartikeln in diesen für Lebensmittelhersteller turbulenten Zeiten zunehmend bemüht sind, sich mit neuen Ganzjahresprodukten vom Saisongeschäft ein Stück weit unabhängiger zu machen. So hat die Rübezahl-Riegelein-Gruppe, die unter anderem Schokoladenfiguren zu diversen Saisonanlässen für Handelsmarken produziert, die „Milk Bits“ auf den Markt gebracht, die an ein Konkurrenzprodukt aus dem Hause Ferrero erinnern. Der italienische Süßwarenriese war in diesem Jahr übrigens nicht auf der Ausstellerliste zu finden, ebenso wenig wie andere Branchenschwergewichte aus dem In- und Ausland.

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