Aktionsgeschäft 2022 Wenn der Rabatt noch süßer lockt

Wie ist das Aktions- und Saisongeschäft mit Süßwaren in diesem für Hersteller wie Handel herausfordernden Jahr gelaufen? Die LP hat sich unter Kaufleuten umgehört.

Freitag, 09. Dezember 2022 - Süßwaren
Manuel Glasfort
Artikelbild Wenn der Rabatt noch süßer lockt
Bildquelle: Lorenz Bahlsen

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, in den Supermärkten der Republik türmt sich die Weihnachtsware auf den Sonderflächen. Es ist der Ausklang eines krisen- und ereignisreichen Jahres, auch für den Handel und die Süßwarenbranche. Die hohen Energiepreise machen Herstellern wie Konsumenten zu schaffen. Doch was bedeutet das für das Geschäft mit Aktionsware zu Sonderpreisen und für Promotions? Insgesamt, sagt Benjamin Löding, stellvertretender Einkaufsleiter bei der Lüning-Gruppe, habe sich das Wachstum bei den Süßwaren abgeschwächt. Die Lüning-Gruppe aus Ostwestfalen betreibt 36 Märkte, darunter vier Edeka Center. „In Verbindung mit der hohen Inflation und den hohen Vorjahreswerten hat sich das Wachstum bei Süßwaren abgeschwächt“, berichtet Löding und fährt fort: „Das Aktionsgeschäft wurde vor diesem Hintergrund insbesondere im A-Marken-Segment noch relevanter und hat sich bei uns analog zum Eigenmarken-Preiseinstiegssegment absatzmäßig stark entwickelt.“ Die Marktdaten aus Nielsens jüngstem Süßwarenmonitor von Anfang Oktober untermauern das. Demnach legte der Anteil von Promotionartikeln am Gesamtumsatz zuletzt durch die Bank zu. Am höchsten war er bei Schokoladenwaren mit 35,9 Prozent, 2,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch in der Impulskategorie Süßwaren kaufe eine zunehmende Zahl der Verbraucher preisorientiert, folgert Löding.
Das deckt sich mit den Beobachtungen von Stefan Lenk, Geschäftsführer von Rewe Lenk. Auch er berichtet von steigenden Eigenmarkenanteilen und steigenden Aktionsanteilen in seinen neun Märkten im Ruhrgebiet. „Der Verbraucher kauft, aber er kauft schon ein bisschen preisbewusster“, sagt Lenk. „Wir haben innerhalb des Sortiments eine Verlagerung zu Preiseinstieg, zu Eigenmarke und zu Aktion. Premium tut sich in diesem Jahr ein bisschen schwerer.“

Und wie hat sich das für die Süßwaren so wichtige Saisongeschäft in diesem Jahr entwickelt? Ausweislich der Nielsen-Zahlen prächtig: In den ersten drei Quartalen 2022 hat das Geschäft mit Saisonartikeln wie Osterhasen ein Absatzplus von 6,7 Prozent verzeichnet. Hierin sind allerdings weder Halloween noch Weihnachten oder die Fußball-WM enthalten, die alle im Schlussquartal liegen. Aktuell tue sich das Saisongeschäft schwerer als in den Vorjahren, berichtet Einkäufer Löding. „Das lässt sich sicherlich durch die sehr lang anhaltenden warmen Temperaturen bis in den November hinein, den im Vergleich zu den letzten beiden Wintern wieder größeren Out-of-Home-Alternativen und letztlich auch hier durch eine gewisse Kaufzurückhaltung durch die gestiegenen Preise erklären.“

Neue Snackinganlässe aus Amerika
Grund für Optimismus liefern dagegen vergleichsweise neue Snackinganlässe aus Amerika: der Super Bowl und Halloween. Beim Super Bowl habe man die „Snack-Absätze gegenüber der Vorjahrespromo im zweistelligen Prozentbereich steigern können“, so Löding. Auch Lenk berichtet: „Halloween war dieses Jahr unglaublich stark bei uns.“

Und womit konnten die Hersteller beim Verbraucher sonst noch punkten? „Couponing-Aktionen laufen besonders stark“, erzählt Lenk. Dabei legen Produzenten ihren Artikeln elektronische oder analoge Coupons bei, die dem Käufer einen zusätzlichen Preis- oder anderen Vorteil gewähren.

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