Aktionen Das Beste fürs Osterfest

Wie wirkt sich der späte Ostertermin in diesem Jahr auf das Ostergeschäft aus? Und auf welche Produkte und Marketingmaßnahmen setzen die Händler? Stimmen aus dem Handel.

Dienstag, 09. April 2019 - Süßwaren
Stefanie Aue
Artikelbild Das Beste fürs Osterfest
Bildquelle: Carsten Hoppen

Ostern ist für den Handel umsatzmäßig das „kleine Weihnachten“, denn auch zu den Feiertagen im Frühling wollen die Verbraucher einen gut gedeckten Tisch bereiten und Geschenke für das Osternest einkaufen. Ostern „reicht zwar noch nicht ganz heran an Weihnachten, aber wir stellen fest, dass die Kunden zu Ostern mittlerweile deutlich mehr und unterschiedlichere Saisonartikel als früher kaufen“, so Marketingleiterin Isolde Woll vom westpfälzischen Wasgau-Konzern. „Die Wochen vor Ostern und vor allem die Osterwoche gehören zu den umsatzstärksten Wochen im Jahr und sind wichtig für die Gesamtentwicklung“, unterstreicht auch Michael Krause, Leiter Unternehmenskommunikation bei Tegut.

Regionaler Spargel und Grillgut zum Osterfest
Ostern fällt in diesem Jahr vergleichsweise spät – Ostersonntag ist erst am 21. April. Bei Wasgau sieht man das als einen Vorteil. „Wir rechnen mit durchweg positiven Auswirkungen“, sagt Isolde Woll. „Liegt Ostern sehr früh im Jahr, entsteht oft der Eindruck, dass am Tag nach dem Verkauf der letzten Lebkuchen schon direkt die ersten Schokohasen im Geschäft auftauchen – dabei ist man doch im wahrsten Sinne des Wortes noch gesättigt.“ Läge der Termin hingegen später, so wie in diesem Jahr, freue man sich wieder viel mehr auf die saisonalen Angebote und dass sie über eine längere Zeit präsent seien. Ganz ähnlich sieht es Ulf Hennings, Warenbereichsleiter Food & Backwaren bei Famila Nordost: „Durch den späten Ostertermin ist das Geschäft mit Süßwaren nicht so sehr ‚gequetscht‘ wie im Vorjahr, als das Ostergeschäft fast komplett in den März, beziehungsweise auf das Ende eines Monats, gefallen ist. Unsere Kunden waren quasi noch satt von den unzähligen Weihnachtsartikeln und sollten dann schon wieder bei den österlichen Produkten zuschlagen.“
Auch Toni Leich, Inhaber des Edeka Leich in Maisach, sieht es als einen Gewinn, dass zwischen Weihnachten und Ostern in diesem Jahr eine größere Zeitspanne liegt. „Deshalb erwarte ich, dass die Kunden auch mehr Lust auf Osterhasen und Co. haben“, meint er. Und darüber hinaus: „Ich finde den späten Feiertage sehr gut für das Geschäft, da wir zum Beispiel Spargel mit anbieten können.“ Dem stimmt auch Michael Krause zu. Für ihn gewinnt insbesondere deutscher Spargel aufgrund des vergleichsweise späten Ostertermins an Bedeutung. „Hier stehen Premiumgedanke und Regionalität im Vordergrund“, betont er.

Bei Edeka Specht in Ludwigsfelde freut man sich darauf, den Kunden zum Osterfest saisonale Angebote machen zu können. „Ostern fällt dieses Jahr auf Ende April. Das Wetter wird also voraussichtlich schon zum Grillen einladen und die Saison einleiten“, schildert Marktleiterin Stella Specht ihre Erwartungen. Die Umsätze würden dadurch im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich ansteigen – vor allem bei Getränken, Grill- und Fleischwaren sowie Obst und Gemüse. Aber auch hier soll es frischen Spargel geben. Das habe sich schon 2018 rentiert, sagt Stella Specht. „Im vergangenen Jahr konnten wir mit einem regionalen Spargelanbauer in der Obst- und Gemüseabteilung große Umsätze erzielen. Auch dieses Jahr werden wir dem Kunden täglich frisch gelieferten regionalen Spargel, der vor Ort mit einer Schälmaschine geschält wird, anbieten.“

Osterware seit Februar Im Regal
Die erste Osterware steht seit Februar in den Regalen des Edeka-Marktes Specht. Im Vorjahr wäre es aufgrund des früheren Ostertermins schon im Januar soweit gewesen, berichtet Stella Specht. Auch sie geht davon aus, dass der größere zeitliche Abstand zum Weihnachtsfest sich im Umsatz widerspiegeln wird: „Ich glaube der späte Zeitpunkt wird einen Umsatzzuwachs im Bereich Süßwaren bringen. Da im Vergleich zum Vorjahr sechs anstatt vier Wochen zwischen der Weihnachtsware und der Osterware liegen.“ Auch der Süßwarenbereich in den Wasgau-Frischemärkten war Anfang März bereits teilweise bestückt worden. Hohlfiguren wie die klassischen Osterhasen sowie österliche Geschenk- und Dekoartikel seien seit Mitte März im Verkauf, so Isolde Woll. „Sukzessive kommt außerdem das Frische-Angebot unserer Wasgau Bäckerei in die Märkte, mit traditionellen Ostergebäcken, Osterbrot und weiteren Leckereien, darunter exklusiv in Pirmasens die regionale Gebäck-Spezialität Zitronenbrötchen, die sehr beliebt ist bei unseren Kunden“, sagt die Marketingleiterin. In der „heißen Phase“ biete die Wasgau Metzgerei dann besondere Bratenideen für das Festtagsmenü. An der Käsetheke gäbe es außerdem ein Festtagssortiment. Frische Bio-Eier aus der Region seien sowieso das ganze Jahr verfügbar.

Premium-Produkte Versprechen gute Umsätze
70 Prozent der Deutschen verschenken zu Ostern gerne etwas Essbares (Quelle: POSpulse). Damit rangieren Lebensmittel deutlich vor Spielwaren (23 Prozent), Selbstgemachtem (20 Prozent) und Büchern (10 Prozent).

Im Süßwarensortiment lag der goldene Lindt-Hase mit dem Glöckchen wie schon im vergangenen Jahr auf Platz eins der beliebtesten Schoko-Saisonartikel. Dies kann Stella Specht bestätigen: „Wie in den zurückliegenden Jahren greifen die Kunden insbesondere bei den Süßwaren zu. Die Topseller sind bei uns unangefochten Schokoladenwaren von Lindt.“
Aber auch der Non-Food-Bereich wachse gerade bei den Osterartikeln von Jahr zu Jahr. Dort konzentriere man sich auf „Do-it-yourself“-Artikel. Eiermalfarben in den verschiedensten Varianten seien hier der Renner. „Nicht mehr nur blaue, gelbe und grüne Farben, sondern Glitzerfarben, Perlmutt oder Batikfarben für die Eier sind inzwischen auf den Markt und verkaufen sich gut“, berichtet Specht. Darüber hinaus entwickele sich die Nachfrage bei Präsentkörben nachhaltig. Ihr Markt verbuche hier jährlich Umsatzzuwachs. Daher wolle man diesen Bereich weiter ausbauen.

Ulf Hennings bestätigt ebenfalls die Premiumisierung: „Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Premium-Produkte wie der Lindt Goldhase weiter zulegen. Aber auch Klassiker wie ein Osterbrot erfreuen sich wieder einer größeren Beliebtheit.“
Für Uli Budnik, Inhaber von Rewe Homberg in Dortmund, ist klar, „Lindt ist der Platzhirsch“ bei den Saisonartikeln. Ferrero und Milka seien ebenfalls besonders stark, Ferrero vor allem mit seinen Kinder-Produkten.

Bei Tegut setzt man zur Osterzeit unter anderem auf Spezialitäten. „Dazu gehören neben Braten und Klassikern wie Lammkeule sowie Aufschnitte, Desserts und Gebackenes mit Festtagsflair, hier vor allen Dingen die Frühlingsspezialiäten der Herzberger Bäckerei wie Bärlauch-Brötchen oder süßes Brot“, sagt Krause. Die Tendenz gehe in Richtung Gourmetküche, bei der gerne Spezialitäten wie zum Beispiel Ochsenbäckchen zubereitet würden. „Käse liegt 2019 ebenso im Trend, dort im Speziellen natürlich hochwertige Weichkäse vom Brie bis hin zu edlem Büffel-Mozzarella oder vom gereiften Berner Bergkäse bis hin zu Bio-Alpikoner“.

Gewinnbringende Zweit-, Block- und Verbundplatzierungen
In den Märkten von Famila Nordost wird die Osterware im Zuge von Themenaufbauten auf Zweitplatzierungsflächen präsentiert. „Diese bestücken wir seit Ende Februar mit Ware, wobei der richtige ‚Run‘ in der Regel erst in den letzten anderthalb Wochen vor den Festtagen zu verzeichnen ist“, sagt Hennings. Ein Stück weit komme es dabei auf die Kreativität der Warenhausleitungen und deren Teams an. „Mit Marktdurchsagen, Handzettelwerbung und so weiter wird der Kundenfokus auf das Sortiment gelenkt.“.
Bei Toni Leich in Maisach finden Osterartikel hingegen direkt am Eingang und an der Kasse ihren Platz. Edeka Specht platziert die Osterware in einer Verbundplatzierung zusammen mit Non-Food-Artikeln und versucht dies von Jahr zu Jahr auszubauen. „In diesem Jahr werden wir einen Grillaufbau in diesem Umfeld zusätzlich platzieren“, sagt die Marktleiterin. „Dort werden spezielle Fleischwaren, Gemüsespieße, regionale Streichcremes, Soßen, Dips und vielfältiges Grillzubehör zusammen platziert.“
In den Tegut-Filialen wird die Präsentation auf der Fläche über entsprechende PoS-Materialien und Zweitplatzierungen unterstützt. Hier kämen insbesondere Genussartikel und Süßes zum Fest zum Einsatz, berichtet Krause. Auch im wöchentlichen Flugblatt werde das Thema Ostern seit März kommuniziert.

„In unseren Frischemärkten setzen wir grundsätzlich auf Blockplatzierung in Form von Aktionsflächen, hinzu kommen bedarfsgerecht auch Verbundplatzierung, beispielsweise mit Färbestäbchen in unmittelbarer Nähe der Eier“, beschreibt Isolde Woll das Vorgehen in den Wasgau-Märkten. Zudem bewerbe man das österliche Süßwarenangebot und die hauseigenen Bäckerei- und Metzgereiprodukten auf Sonderseiten in den Handzetteln.

Daneben werde das Internet für Marketingzwecke genutzt. „Immer wichtiger werden Social Media-Kanäle– hier bespielen wir die Facebook- und Instagram-Seiten von Wasgau mit Informationen rund ums Sortiment oder österlichen Rezeptideen“, so Woll. Auch im Markt von Budnik wird gebündelt an einer Stelle platziert, nicht über den Markt verstreut. Gerade in stark frequentierten Bereichen des Marktes sei die Platzierung der Osterware vorgesehen, so Budnik.

Aktionen rund ums Osterfest
Besondere Aktionen können auch zu Ostern gewinnbringend sein, berichtet Marktleiterin Stella Specht. Ihr Edeka-Markt hat eine besonders gute Erfahrung mit bedruckten Ostereiern gemacht. Der Kunde kann dabei zwischen sieben verschiedenen Motiven wählen. Auf der Rückseite befinden sich das Logo des Marktes und ein QR-Code, der mit dem Handy abgescannt werden kann und auf die Homepage des Marktes führt. Diese Aktion sei schon 2018 ein voller Erfolg gewesen, berichtet Stella Specht. „Als besonderes Highlight haben wir im letzten Jahr personalisierte Ostereier anfertigen lassen. Diese waren nach kurzer Zeit ausverkauft und die Nachfrage war enorm“, sagt sie. Deswegen werde es auch in diesem Jahr wieder bedruckte Ostereier geben. Dieser vielversprechende Trend sei „vor allem für den Markt selbst ein günstiges, aber sehr effektives Marketinginstrument“. Auf diese Weise bleibe man im Gespräch und hebe sich von der Konkurrenz ab.

In Maisach bei Edeka Leich hat sich eine Ostereierbemalaktion eingebürgert. Dass trifft vor allem bei den Jüngsten auf positive Resonanz: „Wir unterstützen den Abverkauf durch unser alljährliches Ostereierbemalen. Darauf freuen sich alle Kinder sehr“, berichtet Toni Leich.

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