Hohe Zufriedenheit über die deutliche Präsenz nationaler und internationaler Entscheider, ein im Vergleich zu den Vorjahren sehr quirliger Sonntag mit Traffic an den Ständen – das prägte die ISM in diesem Jahr. Rohstoffpreise und die daraus erwachsende Notwendigkeit von „Preisanspassungen“ waren, wie nicht anders zu erwarten, das beherrschende Thema in Köln.
Die große Neuheit war auch in diesem Jahr Fehlanzeige. Man muss den Markt auch nicht neu erfinden. Öfter mal etwas geschmacklich Neues, gepaart mit etwas Retro oder Lifestyle, das war eine der Devisen an den Ständen. Vor allem gewagtere, teils gegensätzliche Geschmackskombinationen wie Maple & Bacon oder Gurke mit Wassermelone wurden dem Fachpublikum in den verschiedenen Süßwarensegmenten vorgestellt.
Oftmals war es auch die Besinnung auf den Kern der Süßwaren zu erkennen: Geschmack, Genuss, Farbe und Spaß. Die von einigen erwartete Ausrichtung hin zur „gesünderen Süßware“ hat sich nicht offenbart, auch nicht der Versuch auf breiter Front, sich dem Veggie- und Vegan-Trend anzuschließen. Das tragen die meisten Produkte nicht, so die weitgehend einhellige Meinung auf Herstellerseite. Ebenso bewerten die meisten deutschsprachigen Schokoladenanbieter die Produkte auf Basis ungerösteter Kakaobohnen, die Ursprünglichkeit und Natürlichkeit verkörpern sollen.
Natürlich war beispielsweise vegane Schokolade auf Basis von Reis-, Hirsemilch oder Buchweizen zu sehen und der Versuch, „geschmacklich sehr nah an das Original“ heranzukommen. Auch die ernährungsphysiologische Aufwertung, sprich die Zugabe funktionaler Zutaten, hielt sich in einen bescheidenen Rahmen – z. B. Gummi- Drops angereichert mit Folsäure für Schwangere oder Magnesiumzusatz für bessere Konzentration. Das EU-Recht legt hier doch einige Brocken in den Weg. In den USA ist die Lage und damit das Angebot anders. Etwas anders wird das Segment gluten-/laktosefrei eingeschätzt. Hier wird nicht die extrem schnelle, dafür aber kontinuierliche Ausweitung des Angebotes und des Marktes erwartet.
Der leichte Trend zu Chips aus Grünkohl, Wirsing oder auf Basis von Hülsenfrüchten dürfte im Markt keine großen Spuren hinterlassen. Die Geschmacksvorstellungen der meisten Chips-Konsumenten sind eindeutig und gesetzt. Im Wachstumssegment Chips ist vor allem der Trendgeschmack Sour Cream auszumachen.
Die Erwartungen des Handels in diesem Jahr sind uneinheitlich und werden mit „verhalten“ umschrieben. Viele Händler schauen auf die Gemütslage und Konsumfreude der deutschen Verbraucher. Sie hoffen, dass die positive Grundstimmung anhält und sich dadurch sowie durch ein verstärkt qualitätsorientiertes Einkaufen die Umsätze weiter festigen. Ebenso prägen unverändert Nachhaltigkeitskonzepte das Süßwarenangebot, die angemessen preislich belohnt werden sollten.
Breite Basis für Neues
Die Trends in der Süßwarenszene sind vielfältig. Manche Entwicklung muss sich noch bestätigen.
Neuprodukte und konzeptionelle Ansätze, die auf Ausstellerseite bei der Internationalen Süßwarenmesse in Köln zu sehen waren:
- Besinnung auf den Kern der Süßware : Geschmack, Farbe, Form und Spaß
- Nostalgie ; Retro; Tradition
- vegan und vegetarisch, insbesondere bei Schokoladenwaren
- Fortführung von Nachhaltigkeitskonzepten , die nicht unbedingt „besiegelt“ werden müssen
- Clean Label und Free-From (Naturbelassenheit; Natürlichkeit) durchdringt langsam aber sicher die Süßwarenbranche
- Sour Creme ist aktueller Geschmackstrend bei den salzigen Snacks
- konzeptionelle Ansätze (Danke sagen, Mädelsabend etc.) statt „nur“ Geschmacksvarianten
- Individualisierung von Produkten, insbesondere bei Schokolade
- Powerfruits wie Aronia, Acai- und Goji-Beeren