Spannende Frage Familie als Auslaufmodell

Die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte ist so hoch wie nie. Und sie wird bis 2025 noch weiter steigen.

Sonntag, 06. Mai 2012 - Sortimente
Dörte Fleischhauer
Artikelbild Familie als Auslaufmodell
Bildquelle: Stefan Mugrauer

Weniger Menschen, mehr Haushalte. In Deutschland leben so viele Menschen allein wie in kaum einem anderen europäischen Land: Laut Statistischem Bundesamt sind 40,2 Prozent der 40,3 Mio. Haushalte hierzulande Einpersonenhaushalte . Nur die Dänen (46 Prozent) und die Norweger (41 Prozent) leben noch häufiger allein. In 34,2 Prozent der Haushalte leben zwei Personen.

81,8 Mio. Haushaltsmitglieder hat es 2010 gegeben. Damit ist die Zahl der Privathaushalte seit April 1991 um 5 Mio., die Zahl der Haushaltsmitglieder nur um gut 1,6 Mio. gestiegen. Lebten 1991 noch durchschnittlich 2,27 Personen in einem Haushalt, waren es im Jahr 2010 nur noch 2,03 Personen.

Dass die Haushalte in Deutschland immer kleiner werden, ist ein Trend, der bereits seit Ende der 1950er-Jahre beobachtet wird. Die Ursachen sind vielfältig und zum Teil hinlänglich bekannt: Demografische Faktoren wie der Rückgang der Geburten und die Zunahme der Lebenserwartung insbesondere im hohen Alter zeigen ihre Wirkung. Doch auch die gestiegenen Ausbildungszeiten und die erworbenen höheren Bildungsabschlüsse, die das Heiratsverhalten und die Familiengründungsprozesse beeinflussen, tragen dazu bei. Zudem entwickelte sich die Zahl der Eheschließungen diametral anders als die Zahl der Scheidungen. Allein die Veränderungen von 1991 bis 2009 verdeutlichen das: Die Zahl der Eheschließungen sank in diesem Zeitraum um 17 Prozent, während die Zahl der Scheidungen um etwa 36 Prozent zunahm. Das durchschnittliche Heiratsalter bei ledigen Männern stieg von 28,5 auf 33,1 Jahre, bei ledigen Frauen von 26,1 auf 30,2 Jahre.

Die Tendenz zu mehr Single- und Zwei-Personen-Haushalten führe dazu, dass die Gesamtzahl der Privathaushalte bis 2025 kontinuierlich voraussichtlich um rund eine Mio. auf 41 Mio. zunehmen werde, so die Statistiker. Und das, obwohl die Zahl der Gesamtbevölkerung sinkt. Danach zeichne sich jedoch eine Trendwende ab: Es werde der Punkt erreicht sein, nach dem der Rückgang der Bevölkerung nicht länger durch die „Zersplitterung“ der Haushalte kompensiert wird: Ab Mitte der 2020er-Jahre werde die Zahl der Privathaushalte um 125.000 zurück gehen.

Regional wird es deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Privathaushalte geben: In den alten Bundesländern und in den Stadtstaaten wird die Haushaltszahl bis 2029 steigen. In den neuen Ländern jedoch werden es bis zu 0,7 Mio. Haushalte weniger werden.

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