Bio-Fachhandel Vertrauen ist gut...

Der Bio-Markt wächst. Und damit auch die Problematik der Waren-Verfügbarkeit. Immer mehr Bio-Produkte und -Rohstoffe werden importiert .

Donnerstag, 09. Februar 2012 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Vertrauen ist gut...
Dynamische Bio-Wachstum
Bildquelle: NuernbergMesse - Thomas Geiger
Doch so laut auch der Ruf nach regionaler Ware klingt, auch in Zukunft wird der Markt auf Importware angewiesen sein, um den wachsenden Bedarf zu decken. Wie jedoch können künftig Betrugsfälle weitestgehend ausgeschlossen werden? Reichen die Kontrollen aus? „Wir achten darauf, dass unsere Lieferanten unseren strengen Qualitätsanforderungen genügen und setzen deshalb auch auf eigene Audits und Betriebsprüfungen“, erklärt Thomas Mempel, Geschäftsführer der Bio-Zentrale GmbH. Ähnlich halten es auch andere Markenhersteller. „Wir verlassen uns zum größten Teil auf die Öko-Kontrollstellen und deren sicheres Kontrollnetz. Jedoch führen wir eigene Analysen bei unabhängigen Laboren zur Herkunftssicherung und Authentizitätsprüfung durch, um beste Qualitäten sicherzustellen“, erläutert Bernd Richter, Geschäftsführer von Rila Feinkost Importe.

Länderübergreifende Kommunikation
„Man kann nicht alles bis ins Detail prüfen, diese Kosten kann niemand tragen“, so der Einwand von Markus Rippin. „Es muss Klarheit her, wer für die Echtheit der Ware haftet und wo sie erzeugt wurde“, verlangt er. In Zukunft müsse vor allem ein besseres Zusammenspiel der Behörden über die Ländergrenzen hinweg gewährleistet werden, betont Kamran Wührmann, Marketing Direktor bei Wessanen. Der BÖLW fordert hierzu, die Bescheinigungen für zertifizierte Betriebe in einer europaweiten Datenbank zu hinterlegen. „Darüber hinaus wäre es auch sinnvoll, Chargen-Zertifikate einzuführen mit genauer Liefermenge und der Anbaufläche des Herkunftsbetriebs, um die gelieferten Mengen auch plausibel und nachvollziehbar zu machen“, so der Vorschlag der österreichischen Vita+ Naturprodukte AG.

Auch Frauke Weissang, Mitglied des Verwaltungsrates der italienischen Bio-Kooperative Terra Bio, fordert eine länderübergreifende Kommunikation und fügt in Bezug auf den konkreten Fall in Italien hinzu: „Während der Ermittlungen in einem Verdachtsfall kriminellen Hintergrundes sollte der Wechsel einer Kontrollstelle entweder vollständig untersagt sein.“ Oder, wäre eine Kontrollstelle in einen Verdachtsfall kriminellen Hintergrundes involviert, müsse die neue Kontrollstelle zwingend und vollständig über den Status Quo und alle Verdachtsmomente informiert werden. Bei einer Erhärtung des Verdachts gelte es, einen Wechsel der Kontrollstelle der involvierten Firmen und Händler zwingend zu unterbinden.

Doch auch der Handel sei gefordert: „Wichtig ist, dass der Handel kritisch ist und die Herkunft der Produkte hinterfragt“, so Weissang. „Zusätzlich sollten die Händler bzw. Hersteller anstatt mehr Kontrollkosten mehr Analysekosten einkalkulieren“, betont Rippin. Über häufigere Stichproben und Laboruntersuchungen könne man mehr Sicherheit in den Markt bringen als über anonyme Kontrollen.

\\ Weitere Informationen sowie den Schlussbericht zum Projekt „„Analyse der Entwicklung des ausländischen Angebots bei Bio-Produkten mit Relevanz für den deutschen Bio-Markt“ finden Sie unter www.agromilagro.de .

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Der Anteil von Bio-Importware steigt und das Thema Transparenz wird dringlicher. Bildquelle: NuernbergMesse/Thomas Geiger
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