Haushaltswarenhersteller Wie Keeeper Leidenschaft fürs Aufräumen entfachen will

Farben, Emotionen, Nachhaltigkeit: Keeeper will mehr als nur praktische Aufbewahrungslösungen bieten. Der Hersteller von Haushaltswaren setzt im Lebensmittelhandel Akzente für mehr Absatz.

Dienstag, 11. Februar 2025, 06:40 Uhr
Matthias Mahr
Effizient und nachhaltig: Keeeper produziert auf neuesten Anlagen in Polen. Bildquelle: Keeeper

Kann Aufbewahrung sexy sein? Der Geschäftsführer von Keeeper möchte es beweisen. Mit frischen Designs und nachhaltigen Konzepten wagt das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Hille unter der Führung von Martin Bieri den Sprung zur Lifestyle-Marke. 2025 soll ein innovativer Showroom am Produktionsstandort in Polen das Markenimage weiter stärken – ein mutiger Schritt, der weiteres Wachstum bringen soll.

Bieri ist in der Branche kein Unbekannter. Ob bei Tengelmann, Media Saturn, Wüsthof oder Fissler – die Nonfood-Branche ist seit zwei Jahrzehnten seine Welt. Mit der Lebensmittel Praxis spricht er über Ziele, Strategie und den Wandel, der Keeeper noch stärker zu einer der führenden Marken für Aufbewahrungslösungen machen soll. „Unser Ziel ist es, eine Lovebrand zu werden und die Emotio­na­lisie­rung voranzutreiben“, sagt Bieri. Ein umfassen­der „Brand Refresh“ mit farbenfroher Gestaltung, neuen Verpackungen und emotionalen Bildwelten spreche die Konsumenten inzwischen in einem wettbewerbsintensiven Markt an. „Nach Covid wollen die Menschen wieder leben und Spaß haben. Das klingt simpel, aber genau das setzen wir mit unseren neuen Konzepten um“, betont er.

Produktion und Nachhaltigkeit

Keeeper produziert rund 95 Prozent seiner Ware in der EU, hauptsächlich in einer hochmodernen Fabrik im polnischen Bydgoszcz. Das Logistikzentrum bietet Platz für 25.000 Europaletten und sorgt für eine schnelle Auftragsabwicklung. „Wir sind stolz darauf, dass 20 Prozent unserer Produkte bereits aus recyceltem Granulat bestehen“, hebt der Keeeper-CEO hervor. Diese Produkte tragen das Siegel „Blauer Engel“. Beabsichtigt sei, diesen Anteil weiter zu steigern, wobei technische Herausfor­de­run­gen im Bereich der lebensmittelgeeigneten Kunststoffe noch gemeistert werden müssten.

Für die Effizienz in der Herstellung hat Bieris Vorgän­ger, der ehemalige Auto-Manager Richard Sobotta, gesorgt. Vertriebsprofi Bieri ist nun für den Erlösschub verantwortlich, der das Unternehmen in den kommenden drei Jahren auf über 100 Millionen Euro Umsatz pushen soll. Neben der Nachhaltigkeit legt der Haushaltswarenhersteller großen Wert auf die Langlebigkeit seiner Produkte. Das Unternehmen gibt eine Garantie von zehn Jahren auf alle Artikel. „Das schafft nicht nur Vertrauen beim Verbraucher, sondern unterstreicht auch die Qualität unserer Fertigung“, hebt der Keeeper-Manager hervor. Ein eigener Werkzeugbau sorgt für Flexibilität und Effizienz bei der Herstellung und Entwicklung neuer Produkte.

700 Kernartikel spiegeln die Vielfalt

Keeeper bedient Kunden in 55 Ländern, darunter Europa, Lateinamerika und Südafrika. Mit 700 Kernartikeln, die in die vier Kategorien Home, Kitchen, Storage und Kids unterteilt sind, ist das Unternehmen breit aufgestellt. Im absatzstarken Lizenzge­schäft ist Keeeper auch vertreten. „Wir arbeiten eng mit großen Namen wie Disney oder Paw Patrol zusammen“, berichtet Bieri. 2024 hat das Unternehmen einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro erzielt – ein Wachstum von über 20 Prozent steht seit 2020 zu Buche. Die Prognose für 2027 liegt bei 100 Millionen Euro.

50 Prozent des Umsatzes stammen aus Listungsartikeln, die andere Hälfte aus Aktionswaren. Sonderplatzierungen setzen hier den Impuls auf der Fläche. Der Weg in den LEH führt bei den Nordrhein-Westfalen über zentrale Listungen oder den direkten Kaufmannskontakt. Das Keeeper-Vertriebsteam wächst und ist auf den Flächen präsent. Basis des Erfolges sei eine breit gefächerte Kundenbasis mit einer gesunden Diversifikation der Vertriebskanäle.

„Unser Ziel ist es, eine Lovebrand zu werden und die Emotionalisierung unserer Produkte voranzutreiben.“
Martin Bieri, Geschäftsführer Keeeper

Vor allem die emotionale Markenbildung durch Maskottchen „Keeepy“ werde künftig verstärkt eingesetzt, um Keeeper sympathisch und lebensfroh in den Köpfen der Verbraucher einzuprägen. Das Unternehmen investiert weiterhin in nachhaltige Werkstoffe sowie in funktionale Produkte mit faltbaren und platzsparenden Lösungen. Praktische Vorteile für den Endkunden stehen im Vordergrund.

Derzeit baut Keeeper in Nordamerika, Australien und Neuseeland neue Absatzmärkte auf. Eine schrittweise Etablierung solle den langfristigen Erfolg bringen. „Wir müssen weiterhin proaktiv handeln und Trends setzen“, betont Bieri. Die Zeichen stehen auf Wachstum. Keeeper möchte sich als führende Marke für Aufbewahrungslösungen etablieren.