Tiernahrung Klimaschutz im Napf

Katzenfutter ist Umsatzmotor bei Marken-Tiernahrungshersteller Nestlé Purina. Carmen Borsche verantwortet im DACH-Raum das Geschäft. Sie setzt auf eine ausgefeilte Nachhaltigkeitsstrategie.

Dienstag, 28. Mai 2024, 11:52 Uhr
Matthias Mahr
Artikelbild Klimaschutz im Napf

Als einer der führenden Tiernahrungsher­stel­ler verfolge Purina ambitionierte Nachhal­tig­keitsziele, betont Carmen Borsche als neue Regionaldirektorin DACH der Nestlé-Tiernah­rungs­sparte im Gespräch mit der LP. Erklärtes Ziel sei es, bis spätestens 2050 eine „Grüne Null“ im Gesamtkonzern zu präsentieren.

Purina habe seine Marktanteile in den vergan­ge­nen Jahren signifikant ausgebaut. 2023 verzeich­ne­te das Unternehmen in Deutschland nach Angaben der Managerin ein zweistelliges Wachstum, das über dem Marktdurchschnitt liegt. Vor allem das Katzensegment treibe dieses Wachstum, das sich laut Marktforschung auch im ersten Quartal 2024 fortsetzt. „Wir sind stolz darauf, Omnichannel-Marktführer im Bereich Tiernahrung zu sein“, sagt sie. Diese Entwicklung führt Borsche nicht zuletzt auf eine Reihe von Produktinnovationen zurück, die eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Premiumprodukten sei. Seit einigen Jahren übertragen Tierhalter eigene Gewohnheiten und Vorlieben verstärkt auf die eigenen Haustiere. Mit der Produktlinie One Dual Nature trägt Purina diesem Trend Rechnung. Das Produkt besteht aus hochwertigen Zutaten. Hier sei es gelungen, den CO2-­Fußabdruck über die gesamte Wertschöpfungskette seit 2019 um 15,7 Prozent zu senken.

Verantwortungsvolle Preisanpassungen
Die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport haben den Tiernahrungshersteller nach Aussagen von Borsche nicht davon abgehalten, seine Produkte zuverlässig und zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Es werde stets ein verantwor­tungsbewusster Umgang mit Preisadjustierungen gepflegt, der Nachhaltigkeit und Produktqualität in den Vordergrund stelle. „Unsere Preisgestaltung ist grundsätzlich langfristig orientiert. Aber: Letztlich geht es um mehr als Preise. Wir müssen Lösungen für die großen akuten Fragen finden: Klima, Nachhaltigkeit, gesunde Böden – das sind die Themen, die uns im Hinblick auf die richtige Wahl der Rohstoffe beschäftigen“, sagt sie. Dafür brauche Purina den Schulterschluss entlang der Lieferkette mit dem Handel und mit den Lieferanten. Borsche betont: „Wir wollen und müssen unseren Lieferanten ausgewogene Preise zahlen und diese wiederum ihren Landwirten – etwa für nachhaltig produzierte Rohstoffe.“ Ob und in welcher Form sich das langfristig auf die Preise im gesamten Lebensmittelmarkt auswirken werde, bleibe abzuwarten.

Im Vertrieb ist Purina breit aufgestellt und in allen relevanten Verkaufskanälen zu Hause. Die Bedeutung des Online-Handels nimmt zu. Purina bleibt überall präsent, wo Tierbesitzer einkaufen – sowohl online als auch offline. Das Unternehmen hat früh auf eine Multichannel-Strategie gesetzt und baut sein digitales Serviceangebot stetig aus.

Purina Ziel
Geringerer Klima-Fußabdruck
Carmen Borsche
„Nur wenn wir nachhaltig denken, bleiben wir zukunftsfähig. Das sehe ich als Chance und Herausforderung zugleich“
Carmen Borsche, Nestlé Purina Petcare

Nachhaltigkeit als Zukunftsinvestition
In der Beschaffung von Rohstoffen und der Gestal­tung seiner Verpackungen legt der Markenhersteller großen Wert auf Umweltverträglichkeit. Bis 2030 sollen 50 Prozent der wichtigsten Rohstoffe aus regenerativer Landwirtschaft stammen und 100 Prozent des verwendeten Fisches aus verantwor­tungsvollen Quellen kommen. Recyclingfähige Verpackungen und die Reduktion von Emissionen bei Produktion, Logistik und Transport sind weitere Säulen der Nachhaltigkeitsstrategie. Diese stehen in Einklang mit den globalen Zielen des Mutterkon­zerns Nestlé. Bis 2050 soll bei den Treibhausgasemissionen eine Netto-Null erreicht sein. „Nachhaltigkeit ist bei uns ein integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie. Das ist natürlich auch mit Investitionen verbunden. Gemeinsam mit unserer Muttergesellschaft befinden wir uns auf einer Reise zur Reduktion unserer Auswirkungen auf das Klima“, erklärt Borsche.

Purina lasse den Erfolg seiner Nachhaltigkeitsinitiativen durch unabhängige Kooperationen mit zertifizierenden Organisationen prüfen. Der Austausch mit externen Stakeholdern sei ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenspolitik, um Rückmeldungen zu sammeln und die eigenen Program­me kontinuierlich zu verbessern. „Wir wissen, dass die Ressourcen unseres Planeten begrenzt sind, und tragen eine riesige Verantwortung. Dieser Verantwortung müssen und wollen wir als Marktführer gerecht werden“, lautet ihr abschließendes Credo.