Ostfriesland und Soja-Anbau? Auf den ersten Blick passt das überhaupt nicht zusammen, auf den zweiten aber schon. Und zwar gut. Denn die Rügenwalder Mühle will verstärkt in Deutschland Soja anbauen und nimmt dabei intensiv die nordwestliche Region ins Blickfeld. Michael Hähnel, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der Rügenwalder Mühle, erläutert im Gespräch mit der LP: Weil sich die klimatischen Bedingungen verändert hätten, würden neben den Hauptanbaugebieten in Bayern auch Landstriche wie Ostfriesland attraktiver. Dort werde bereits ein 13 Hektar großes Feld genutzt. Hähnel sagt: „In Zeiten zunehmender Dürre sind die relativ hohen Niederschlagsmengen in Ostfriesland, gepaart mit im Mittel höheren Temperaturen, zukünftig ein Pluspunkt gegenüber anderen Regionen.“
Ab 2025 nur noch europäische Proteine
Die Pflanze kommt mit den Böden an der Küste sehr gut zurecht. Und Landwirte profitieren vor allem von einer hohen Bodenfruchtbarkeit für Folgekulturen. Zurzeit beträgt der Soja-Anteil aus deutscher Produktion bei der Rügenwalder Mühle bereits 30 Prozent. Der restliche Teil stammt aus Serbien und Nordamerika. Ab 2025 sollen sogar nur noch europäische Proteine eingesetzt werden. Erst seit Mai 2020 baut Rügenwalder Mühle gemeinsam mit seinen Vertragspartnern in Deutschland Soja an.
Entwicklerteams haben viel vor
Seitdem ging es schnell voran: Der Anfang wurde mit 50 Hektar gemacht. 2021 wuchs die Anbaufläche auf 100 Hektar, verdoppelte sich im vergangenen Jahr auf 200 Hektar. Und 2023 wurde noch einmal eine kräftige Schippe draufgelegt: 500 Hektar sind es nun. Nicht zuletzt solle so Kritik der Konsumenten von Veggie-Produkten entkräftet werden, so Michael Hähnel. Die setzten Soja-Anbau häufig pauschal mit einem Raubbau an der Natur in fernen Gefilden gleich.
„Das heimische Soja passt ausgezeichnet in unsere Rezepturen“, freut sich der Chef der Rügenwalder Mühle. „Veganes Hack“ war im März 2022 das erste Produkt des Unternehmens, für das ausschließlich Soja aus Deutschland verwendet wurde. Weitere Produkte sind geplant: „Unsere Entwicklerteams sind dran.“