Ende des nächsten Jahres soll es so weit sein: Etwa 1.500 Mitarbeiter ziehen vom aktuellen Firmensitz in Frankfurt-Niederrad in das etwa 4,5 Kilometer entfernte Zentrum der Main-Metropole. Dort baut ein Investor für Nestlé das neue Headquarter am Baseler Platz. Offen, interaktiv und mit viel Raum für Dialog, so beschreibt es der Bauherr. Ein echter Hingucker, oder besser gesagt „Ausgucker“ wird der begrünte Dachgarten im elften Stock sein, von dem aus man einen imposanten Blick auf die Skyline des Frankfurter Bankenviertels hat. Nur eine von sieben Dachterrassen, die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen sollen.
Alexander von Maillot, Vorstandsvorsitzender Nestlé Deutschland, blickt dabei auch auf die Unternehmenshistorie: „Wir freuen uns auf neue Perspektiven, Inspirationen und darauf, Teil einer lebendigen Nachbarschaft mitten in Frankfurt zu werden – am Geburtsort unseres Unternehmensgründers Heinrich Nestlé.“ Der kam 1814 in der Töngesgasse 33 zur Welt, nur gut 1,5 Kilometer entfernt vom neuen „Kreisler“-Gebäude.
Mitarbeiter buchen Arbeitsplatz
Personalvorstand Ralf Hengels gibt im Gespräch mit LP zu, dass es kein normaler Umzug wird. Denn für die gut 1.500 Mitarbeiter der Zentrale stehen demnächst nur noch etwa die Hälfte an physischen, dann flexiblen Arbeitsplätzen im „Kreisler“ zur Verfügung. Nur die wenigsten werden noch einen eigenen Schreibtisch haben. „Mit dem Umzug in unser neues Gebäude wollen wir Zusammenarbeit neu gestalten“, erklärt Ralf Hengels. Das „aktivitätsbasierte Arbeitsplatzkonzept“ soll durch geschickte Raumaufteilung und Ausstattung „optimale Voraussetzungen für flexibles, kreatives, gemeinschaftliches, aber auch konzentriertes, individuelles Arbeiten“ schaffen, versichert Hengels.
Kostendruck weiter hoch
Der Umzug in die neue Zentrale wird helfen, langfristig Kosten zu sparen. Der alte Firmensitz war in die Jahre gekommen und verschlang im Unterhalt immer größere Beträge. Er ist bereits an einen Investor veräußert worden. Beides hilft kurzfristig nicht, die Mehrkosten von gut 300 Millionen Euro allein im letzten und Anfang dieses Jahres für Rohstoffe, Energie und Logistik aufzufangen. Nur etwa die Hälfte habe durch Preissteigerungen weitergegeben werden können. Und auch im laufenden Jahr sei mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen, heißt es von Unternehmensseite.