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Freiverkäufliche Arzneimittel bergen interessante Umsatzpotenziale für LEH und Drogerien.

Donnerstag, 08. September 2011 - Sortimente
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Bildquelle: Hoppen

Den Gesamtmarkt der nicht rezeptpflichtigen Arzneimittel (OTC – „Over the Counter“) beziffert die Nielsen-Marktforschung für das Jahr 2010 auf 7,85 Mrd. Euro. Darin enthalten sind die rezeptfreien, aber dennoch apothekenpflichtigen Arzneimittel. Damit lag das Volumen knapp unter dem Ergebnis des Vorjahres (minus 1 Prozent). Hieran halten die Apotheken mit 4,95 Mrd. Euro (nur Selbstmedikation) nach wie vor den Löwenanteil, wenngleich sie ihren Umsatz 2010 nicht erhöhen konnten (minus 0,4 Prozent). Umsatzeinbußen mussten der Lebensmittel-Einzelhandel und die Drogerien hinnehmen. Sie erzielten 2010 mit nicht rezeptpflichtigen, freiverkäuflichen Arzneimitteln (Selbstmedikation) einen Umsatz von 1,05 Mrd. Euro und damit knapp 3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres hat sich dieser Negativtrend zwar etwas abgeschwächt, jedoch bleibt gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von 1,5 Prozent.

Entgegen der allgemeinen Entwicklung im OTC-Markt ist Petra Schäfer, Geschäftsführerin bei dm, mit der Umsatzentwicklung bei den freiverkäuflichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmittel sehr zufrieden: „Im Vergleich zum Gesamtmarkt wachsen wir überproportional.“ dm beobachte, dass das Thema Gesundheitsprävention für die Menschen offensichtlich immer wichtiger werde. Erkennbar sei dies an der verstärkten Nachfrage nach Produkten zur Vorbeugung gegen Erkältung sowie nach Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Schäfer: „Da hierbei Vertrauen für die Kunden eine wichtige Rolle spielt, ist es für uns entscheidend, dass sie in den dm-Märkten von gut ausgebildeten Drogisten kompetent beraten werden und so eine zuverlässige und günstige Alternative zur Apotheke haben.“

Nach Einschätzung von Friedrich Neukirch, Vorsitzender der Geschäftsführung von MCM Klosterfrau und nach eigenen Angaben Marktführer im OTC-Segment, ist das Konzept des Anbieters für den Erfolg bei freiverkäuflichen Arzneimitteln entscheidend. Zudem setze der Massenmarkt mit seinem Konzept der Selbstbedienung voraus, dass Packungen sich selbst kommunizierten. Neukirch: „Demzufolge spielen Produktgestaltung und eine optimal auf die Zielgruppe abgestimmte Kommunikation im Konzert der Markenführung eine gewichtige Rolle.“ Drogerien und Verbrauchermärkte, so Neukirch, profitierten von einer enger umrissenen Sortimentsstruktur, die thematisch dem Thema Gesundheit näher sei. Nahversorger könnten zusätzliche Potenziale nutzen, indem sie Lösungen für Kunden mit Akut-Beschwerden bieten. Neukirch warnt jedoch vor Rabattschlachten und „ungestümen Aktionen“ im OTC-Sortiment. Das seien keine nachhaltigen Ansätze, denn „Gesundheit ist kein Mitnahmegeschäft“.

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Freiverkäufliche oder „apothekenfreie“ Arzneimittel dürfen auch von Nicht-Apotheken (LEH und Drogerien) verkauft werden, wenn dort eine sachgerechte Lagerung gewährleistet und eine Person vor Ort ist, die über die nötigen pharmazeutischen Grundkenntnisse (der sogenannte „Sachkundenachweis“) verfügt.


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Gesundheitsprävention wird wichtiger. Erkennbar an verstärkter Nachfrage nach Produkten gegen Erkältung oder nach Vitamin- und Mineralstoffpräparaten.

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