Edeka Struve Hamburg Ein Viertel Bio

Edeka Struve aus Hamburg hat seine Filialen biozertifizieren lassen. Wie hoch war der Aufwand? Und was verspricht sich das Unternehmen von der Zertifizierung?

Freitag, 11. Februar 2022, 10:11 Uhr
Bettina Röttig
Artikelbild Ein Viertel Bio
Bildquelle: Max Arens

25 bis 25: Edeka Struve hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Das Hamburger Familienunternehmen will den Bio-Anteil am Lebensmittelumsatz in seinen zwölf Filialen bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent hochschrauben. 2021 konnte das Unternehmen einen deutlichen Zuwachs im Verkauf von Bio-Produkten verzeichnen. Der Umsatzanteil liegt aktuell über die Sortimente hinweg bei rund 10 Prozent.

Eine wichtige Weiche für die Erreichung der Zielmarke wurde im vergangenen Jahr gestellt. Im November 2021 hat Edeka Struve die Auditierung der Bio-Zertifizierung durch die Gesellschaft für Ressourcenschutz mbH (GfRS) erfolgreich bestanden. Damit dürfen alle zwölf Struve-Märkte ab sofort auch unverpackte Bio-Lebensmittel verkaufen und verarbeiten. Vor allem an den Bedienungstheken für Fleisch, Wurst und Käse sollen Erzeugnisse aus ökologischer Tierhaltung beim Kunden punkten. Aber auch mehr Demeter-zertifizierte Ware ergänzt das Angebot.

Administrativer Aufwand
Rund ein Jahr dauerte die Vorbereitung auf die Zertifizierung. Kosten: rund eine viertel Millionen Euro. „Mit der Zertifizierung ist ein sehr hoher bürokratischer Aufwand verbunden“, erklärt Melanie Zabel, zuständig für das Marketing bei Edeka Struve. Die größte Herausforderung bestehe in der stetigen Kontrolle der Warenflüsse. Um hier den administrativen Anforderungen und der Transparenz gerecht zu werden, wurde eine zusätzliche Vollzeitkraft eingestellt, so Zabel. Auch mussten zusätzliche Bereiche und Arbeitsplätze in und hinter den Frischetheken geschaffen werden.

Der für Struve größte Hebel für die erfolgreiche Vermarktung der Bio-Lebensmittel und zugleich für die erfolgreiche Auditierung: die Qualifizierung des Personals. Rund zwei Drittel aller Struve-Mitarbeiter in den Märkten, von den Markt- und Abteilungsleitern bis zum Kassenpersonal, wurden geschult. „Als letzter und sehr bedeutender Kontakt für Kunden im Markt müssen unsere Mitarbeiter an den Kassen auch alle Fragen zum Bio-Sortiment beantworten können“, betont Zabel. Die Schulungen während des „Corona-Wahnsinns“ durchzuführen, sei eine echte Herausforderung gewesen. Die Pandemie hatte schon dazu geführt, dass sich der gesamte Zertifizierungsprozess um ein Jahr verzögert hatte, und erschwerte zudem die Schulungsmöglichkeiten. Umso bedeutender sei es gewesen, bei den Mitarbeitern das Verständnis dafür zu schaffen, warum sie neben den Sorgen und der Belastung infolge der Pandemie auch noch Energie in die Bio-Zertifizierung investieren sollten. „Nachhaltigkeits-Engagement muss von der Unternehmensführung her vorgelebt werden“, weiß Zabel. So warb Geschäftsführer Robin Struve persönlich in jedem Markt für die Bedeutung der biologischen Landwirtschaft für Menschen und Klima und schwor die Mitarbeiter auf die neue Strategie ein. Mit Erfolg, schaut man auf die Zahlen der vergangenen Monate. So konnte der Bio-Umsatz bereits deutlich gesteigert werden.

Kommunikation befeuern
Die Bio-Zertifizierung nimmt das Mehrfilialunternehmen nun auch zum Anlass, die eigenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen stärker in der Kommunikation zum Kunden herauszustellen. Nicht an jedem Struve-Standort sind Kunden gleichermaßen affin für Bio- und Nachhaltigkeitsthemen. Über Social Media sowie auf der Unternehmenswebsite informiert der Händler unter anderem über neue Maßnahmen des eigenen Nachhaltigkeits-Engagements.