Nuss-Nougat-Cremes Es muss nicht immer Nutella sein

Tester kritisieren sie: Zu viel Zucker, Fett und Schadstoffe, Naturschützern sind sie aufgrund des in ihnen enthaltenen Palmöls ein Dorn im Auge. Beliebt sind sie trotzdem: Nuss-Nugat-Cremes.

Sonntag, 03. Oktober 2021 - Sortimente
Stefanie Aue
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Bildquelle: Getty Images

Attraktive Alternativen zu Marktführer Nutella sind zahlreich, und es werden immer mehr. Laut Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) konsumierten im Jahr 2020 39,1 Prozent der Deutschen mindestens mehrmals im Monat Nuss-Nugat-Creme. Damit liegt der süße Brotaufstrich, nach Marmelade und Honig, auf Platz drei der beliebtesten süßen Brotaufstriche. Besonders beliebt sind die Cremes bei der jüngeren Zielgruppe. So haben 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Nuss-Nugat-Creme bei sich zu Hause. Eher weniger kommt die Schokocreme bei der älteren Generation an. Lediglich bei 33 Prozent der ab 55-Jährigen ist ein Schokocremeglas im Küchenschrank zu finden (Quelle: Statista).

Schaut man in das Supermarktregal, stellt man schnell fest, dass sich die schokoladigen Aufstriche mittlerweile nicht selten über mehrere Regalmeter erstrecken. Kaum eine bekannte Marke, die nicht auch als Nuss-Nugat-Creme vertreten ist. Marktführer Nutella (Ferrero) hält sich dennoch auch 2020 auf der Spitzenposition der beliebtesten Marken unter den süßen Brotaufstrichen, Marmeladen und Konfitüren. Knapp ein Drittel (29,2 Prozent) der deutschen Bevölkerung konsumierte die Nuss-Nugat-Creme demnach in den letzten vier Wochen zum Zeitpunkt der Studienerhebung (Quelle: VuMA). Hinzu kommen diverse Eigenmarken des Handels, die ebenfalls eine Scheibe vom Schokokuchen abhaben wollen.

Zahlreiche Unterschiede
Auf den ersten Blick ähnelt eine Schokocreme der anderen. Für welchen Brotaufstrich soll man sich da entscheiden? Schaut man genauer hin, stellt man jedoch schnell Unterschiede fest: Es gibt sie in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen (insbesondere Grashoff), als Milchcreme, nussfrei oder mit Haselnüssen, Mandeln, Macadamianüssen oder Pistazien, mit einer extra Portion Molkenprotein, mit Crunch-Stückchen, in bio oder vegan.

Wirft man einen detaillierten Blick auf die Inhaltsstoffe, variieren insbesondere Zucker-, Fett- und Kakaoanteil. In den Nuss-Nugat-Cremes sind ebenso unterschiedliche Anteile an Haselnüssen zu finden. Je nach Produkt enthalten die süßen Cremes zwischen 5 Prozent Haselnussmasse und mehr als 35 Prozent Haselnüssen. Neben raffiniertem Zucker verwenden die Hersteller Rohrzucker (vor allem Biohersteller), Kokosblütenzucker (Haselherz) oder Malz- und Traubenzucker (Frusano). Ab September sind die von Zentis auch in drei zuckerreduzierten Varianten erhältlich. Für die Cremigkeit, den Schmelz und die Streichfähigkeit sorgen je nach Produkt unterschiedliche Öle und Fette.

Markenriese Nutella wird vor allem wegen der Verwendung von Palmöl kritisiert. Konventionelle Palmölplantagen zerstören Regenwald und sorgen für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern, so der Vorwurf. Andere Hersteller verwenden ausschließlich Bio-Palmöl und unterwerfen sich neben der allgemein üblichen RSPO-Zertifizierung, die sich vor allem auf eine transparente Prozesskontrolle bezieht, strengeren Kriterien bezüglich biologischem Anbau und fairem Handel. So auch der Hersteller Bio Gourmet. Bei Bio-Gourmet wird Bio-Palmöl vor allem aufgrund seiner sensorischen Qualität verwendet, da dieses den Schokocremes ihren besonderen Schmelz verleiht. „Häufig wird in der Medienberichterstattung der günstige Preis als Grund für die Verwendung von Palmöl zitiert“, berichtet Samuel Huber, verantwortlich für das Marketing bei Bio Gourmet. „Das trifft auf Bio-Palmöl für die Lebensmittelerzeugung nicht zu. In Bio-Gourmet-Produkten kommt ausschließlich fair gehandeltes Bio-Palmöl zum Einsatz. Für diesen Rohstoff ist der Preis absolut vergleichbar mit anderen Ölen wie Bio-Sonnenblumenöl oder Bio-Rapsöl.“

Es geht auch ohne Palmöl
Andere Unternehmen verzichten schon jetzt aufgrund der gestiegenen Kritik gänzlich auf Palmöl und verwenden Öle von Sonnenblume, Raps, Kokosnuss oder Shea. Dass die Kunden vermehrt darauf achten, keine palmölhaltigen Produkte zu kaufen, hat auch Daniel Küffler beobachtet, der als Substitut bei Rewe Tönnies in Odenthal tätig ist. „Daher werden immer mehr Alternativen von namhaften Schokoladenherstellern wie Milka gekauft“, verrät er. Nutella bleibe trotzdem auch im Jahr 2020 die meistgekaufte Creme in seinem Rewe-Markt.

Auch wenn Bio und Nachhaltigkeit inzwischen ein großes Thema wären, seien palmölhaltige Artikel immer noch ganz vorne dabei. „Ich denke aber, dass sich in der Zukunft einiges tun wird und ein Markenriese wie Ferrero umdenken muss, auch wenn ihr Palmöl als ‚100 % nachhaltig zertifiziert‘ beworben wird“, sagt Daniel Küffler.

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