Tiefkühlkost Frischer als frisch

Der Boom bei Tiefkühlkost ist zwar nach der Pandemie nicht mehr ganz so bombastisch, aber Hersteller und Handel können noch immer mehr als nur zufrieden sein. Der Kunde hat die Vorteile des Sortiments erkannt; kreative Innovationen beleben die kalten Truhen zusätzlich.

Sonntag, 12. September 2021 - Sortimente
Andrea Kurtz
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Bildquelle: Livekindly

Tiefkühlkost ist die wahre Frische: Was ein Lebensmittelhändler im Gespräch mit der LP so treffend auf den Punkt brachte, ist in den Monaten der Corona-Pandemie auch wirklich beim Endkunden angekommen. Gerade die Gemüse- und Obst-Varianten, Fisch sowie Fleisch, also die Bestandteile vieler Mittags- oder Abendmahlzeiten der Bundesbürger, wurden als frisch erkannt und haben sich als selbstverständliche Alternative zu Produkten aus den Frische- oder Plus-Kühlungs-Theken bewährt. „Seit der Corona-Pandemie hat sich das Konsumentenverhalten in Bezug auf Tiefkühlprodukte grundlegend verändert“, bestätigt Sabine Weber, Marketing Managerin Retail bei McCain. Der Verzehr von Speisen habe sich wieder mehr in die eigenen vier Wände verlagert. Und diese Entwicklung sei nachhaltig. „Wir sind davon überzeugt, dass die positiven Erfahrungen, die Konsumenten mit TK-Produkten gemacht haben, ihr künftiges Kaufverhalten weiter prägen werden und der Markt – auch nach Corona – weiter wächst.

In der Tat: Im Jahr 2020 konnte – laut IRI – der gesamte Bereich ein Mengenwachstum von plus 9,6 Prozent vorweisen (exklusive Eis). Im Gesamtjahr 2020 kann das komplette Segment der Tiefkühlkost ein starkes zweistelliges Wachstum von 13,6 Prozent verzeichnen. Allein der Vergleich von Juni 2020 mit Juni 2021 zeigt noch knapp 2 Prozent Plus in der Menge, wobei sich mit je rund 1 Prozent die Kategorien „Fix & Fertig“ sowie „Selberkochen“ die Waage halten. Der Bereich „Desserts“ kommt natürlich, wie immer im Sommer, mit knapp 4 Prozent supergut weg.

Der Super-Trend: vegan
Der vegane Trend zeigt sich in fast allen Tiefkühlkost-Segmenten, vor allem aber bei den Fertiggerichten, aber auch den Snack- und Fingerfood-Varianten, die immer mehr aus reinen Gemüse- und Kartoffelgrundstoffen (siehe Avita), aus Soja oder Erbsenprotein (Iglo) bestehen. „Das Wachstumspotenzial in diesem Bereich ist sehr groß, insbesondere bei Gemüse-Produkten“, erläutert Sabine Weber. Gerade Snacking zeigt sich als Trend. „Die Konsumenten greifen hier gerne zu TK-Snacks, die ideal zum Teilen mit der Familie und Freunden sind.“

Fleischalternativen im Kommen
Wer offenen Auges durch die Tiefkühlabteilungen geht, stößt immer häufiger auf den Truhenaufkleber „Fleischalternativen“. „Die Corona-Pandemie hat zum einen den Bedarf an pflanzlichen Fleischalternativen vorangetrieben: Die Menschen sind achtsamer geworden, was ihr Konsumverhalten angeht, und möchten sich zunehmend pflanzlich ernähren“, beobachtet Anja Grunefeld, verantwortlich für das Marketing bei Markt-Neuling Livekindly. Diese beiden Wachstumstrends will das Unternehmen mit dem Launch der neuen, preisgekrönten TK-Pflanzenfleischmarke Oumph! bedienen (siehe Interview). Ihren ungewöhnlichen Namen verdankt die Marke übrigens dem schwedischen Koch und Umweltschützer Anders Ankan Lindén. Der Ausdruck „Oumph!“ soll nicht nur „ein köstliches Essen, das wohlige Gefühl beim Kochen oder einen würzigen Geschmack, sondern viel mehr eine Lebenseinstellung, einen bewussteren Konsum sowie einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt“, beschreiben. Avita, die vegane Pioniermarke, aber auch Hersteller wie Vossko, Frosta, Frostkrone, Followfood und zuletzt auch Iglo mit seiner Green Cuisine zeigen seit einigen Jahren, wie sich das Segment mit neuen Produkten Stück für Stück erweitert.

„In“: Ethno-Küche und Streetfood
Egal ob vegan oder flexitarisch, bei den Sortimentsinnovationen ist es weiterhin der Blick in die internationalen Küchen, der die Richtung vorgibt. Die kanadische Pommes-Spezialität Poutine ist eins der Vorbilder für die neuen McCain-Varianten, immer ausgefeiltere (und hochwertigere) Pizza-Varianten von Gustavo Gusto, Franco Fresco oder die Capital Bra mit Sucuk haben sich zu Rennern bei den Fertiggerichten entwickelt. „Viele Kunden haben zuletzt deutlich häufiger zu teureren Pizzas gegriffen“, berichten Kaufleute, die ihre Sortimente entsprechend ausbauen und nicht mehr nur auf die Aktionsware setzen.

Eis wird immer bunter
Proteinzusatz, vegan, aus Ziegen- oder Heumilch, mit hochwertigen Früchten oder Nüssen, mit Alkohol oder Keksteig: Nicht nur die traditionellen Hersteller von Langnese über DMK bis Froneri Schöller haben aufgerüstet. Monte Ziego, Lycka, Kissyo, Marasia, Heumilch-Eis von der Erlebnis-Sennerei Zillertal, Florida Eis, das O-Mochi von den Sugar Daddies sowie die zahlreichen regionalen Eisanbieter bringen eine Vielfalt in die Eistruhen, die das sommerliche Geschäft deutlich beleben. Gerade macht das O-Mochi durch die Influencerin Novalana‧love mit einem pinkfarbenen Rundumschlag in den Großstädten Köln, Berlin und Hamburg auf das Eis im Reisteig aufmerksam und will neue Fans anziehen.

Meist kommen diese neuen Stars unter den Eiscremes im umweltfreundlichen Papier-Becher daher und sprechen den Kunden auch mit diesem Produktvorteil an.

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