Körperpflege Marketing-Push

Zwei mediale Großereignisse sollen der Sparte Körperpflege und Kosmetik in diesem Jahr Zuwächse bescheren. Weiter im Trend: Naturkosmetik.

Mittwoch, 20. April 2011 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Marketing-Push
Bildquelle: Mugrauer

Rund 44 Prozent Neukunden für die Marke Nivea for Men wurden Beiersdorf nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr durch die Kooperation mit Jogi Löw zur Fußball-WM beschert. In diesem Jahr sollen gleich zwei Großereignisse zusätzliche Umsätze in die Kassen von Handel und Markenartiklern spülen: der Eurovision Song Contest und die Frauenfußball-WM. Als Hauptsponsor bzw. „Beauty Partner" des Eurovision Song Contest stehen die Marketing- und Promotion-Aktivitäten der Marke Schwarzkopf unter dem Motto „Look of Music". Verbraucher in Deutschland wie auch in den übrigen Teilnehmerländern des Wettbewerbs können online ihr eigenes Foto hochladen oder für die besten Looks voten. Neben täglichen Gewinnen locken als Hauptpreise Final-Tickets für den Event in Düsseldorf.

Procter & Gamble präsentiert zur FIFA Frauen-Fußball WM die Prämienaktion „Zusammen Feiern & Gewinnen", für die die ehemalige deutsche Fußball-Nationalspielerin Steffi Jones Patin steht. Neben Haushaltsprodukten gehören vor allem Head & Shoulders, Wellaflex und Herbal Essences zu den Aktions-Marken. Zur Auswahl stehen verschiedene Prämien für die Ausstattung von WM-Partys. Bei Beiersdorf steht der 100. Geburtstag der Marke Nivea im Fokus der Promotion-Maßnahmen. Neben einer globalen Nivea-Beratungstour setzen die Hamburger vor allem auf eine digitale Aktivierungskampagne mit Popstar Rihanna. Auf Sondereditions-Produkten finden Verbraucher Codes für Song-Downloads, Gewinnspiele und weitere Goodies.

Naturkosmetik und Dekorative Kosmetik in Bewegung
Zusätzliche Umsatzpotenziale versprechen sich Handel und Markenartikler auch in den kommenden Monaten vor allem durch das Segment Naturkosmetik, das laut Symphony IRI 2010 ein Plus von 20,8 Prozent gegenüber Vorjahr erzielte (LEH+DM+Parfümerien+KWH). Bei naturnahen Körperpflege- und Kosmetikprodukten lag der Zuwachs bei 6,7 Prozent. Deutliche Gewinner des Naturkosmetik-Trends waren Verbrauchermärkte (plus 26,8 Prozent) und Drogeriemärkte (plus 26,6 Prozent). Einzige Verlierer: die Discounter (minus 11,5 Prozent). Eine stetig wachsende Nachfrage nach Naturkosmetikprodukten bestätigt auch die Metro-Tochter Real. „Wir beobachten den Markt und prüfen mögliche Optionen", so das Unternehmen.

Eine Option hat vor Kurzem die Drogeriemarktkette Müller realisiert: ein Shop-in-Shop-Konzept für Naturkosmetik unter dem Namen „Naturshop". Der Bereich Naturkosmetik verzeichne bei Müller Wachstumsraten im zweistelligen Bereich, erfordere jedoch ein hohes Maß an Kompetenz und Beratung, betont Geschäftsführerin Elke Menold. „In einer eigenen Abteilung wollen wir diese Punkte aufnehmen und dem Kunden ein breites und gut sortiertes Sortiment anbieten." In der Filiale in Bad Kreuznach präsentiert Müller auf einer Fläche von 140 qm rund 3.000 Artikel zertifizierter Naturkosmetikmarken (Weleda, Lavera, Logona, Annemarie Börlind) sowie naturnaher Kosmetik (L'Occitane, Korres, Dr. Grandel etc.). Das Konzept kommt gut an. Geplant sind für dieses Jahr drei weitere Naturshops, langfristig könnten es „deutlich mehr werden".

Spannend wird es in den nächsten Monaten auch in der Warengruppe Dekorative Kosmetik. Der Ausstieg der Marke Nivea aus dem Segment soll bis Mitte des Jahres vollzogen sein. Dann werden die Karten neu gemischt. Steht bei Lebensmittelhandel und Drogeriemärkten noch nicht fest, wie die freiwerdenden Flächen künftig gefüllt werden (man sei noch in der Planungsphase, heißt es unisono), scharren die Wettbewerber von Beiersdorf schon mit den Hufen. „Die Entwicklung ist für uns sehr interessant. Sie zeigt die Stärke unserer Marken", ist Anna Weste, Marketingleitung Maybelline bei L'Oréal Deutschland, überzeugt. „Unsere grundsätzliche Strategie, unsere Präsenz im Handel auszudehnen, behalten wir bei. Durch diese Entwicklung können wir unsere Innovationen am PoS noch besser für die Konsumenten darstellen und dem Handelspartner ermöglichen, damit zusätzlichen Umsatz zu generieren. Dekorative Kosmetik ist ein starker Wachstumspfeiler für uns. Hier werden wir weiter investieren."

Auch Procter & Gamble rechnet sich Vorteile aus. „Im Segment der dekorativen Kosmetik sind wir mit der Marke Max Factor in Deutschland in Drogeriemärkten sowie in Kauf- und Warenhäusern gut distribuiert. Die durch Nivea Farbkosmetik freiwerdenden Distributionspunkte im Lebensmittel-Einzelhandel sind für uns dort interessant, wo Max Factor noch nicht vertreten ist und wir aufgrund unserer Distributionsstrategie sowie dem Einkaufsumfeld ein zusätzliches Umsatzpotenzial sehen", heißt es bei P & G.

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