Barilla Passion für Pasta

Hartweizen ist der wichtigste Rohstoff für die Pasta- Produktion. Barilla, Weltmarktführer in Sachen Nudeln und Sauce, richtet darauf seine Nachhaltigkeitsstrategie aus.

Donnerstag, 21. September 2017 - Sortimente
Nicole Ritter
Artikelbild Passion für Pasta
Bildquelle: Barilla

Wenn der Weizenzug am morgendlichen Horizont erscheint und gemächlich auf die Entladestation des Barilla-Hauptwerkes in Parma zurollt, dann ist das für Antonio Copercini immer noch ein besonderer Moment. „Die letzte Meile ist auch bei uns ein Problem, wenn es um die Nachhaltigkeit der Produktion geht“, erklärt der Cheflogistiker von Barilla. Damit meint er – neben allen Bemühungen um den integrierten Anbau des für die Pasta-Produktion wichtigsten Rohstoffs – den Weg, den der Durum-Weizen von den Silos am Hafen von Ravenna in das Werk in Parma zurücklegt. „Die Bahnstrecke gibt es erst seit 2015, wir habe lange dafür gekämpft.“ 2016 dann rollten 80 Züge im Werk ein und ersetzten 5.000 Lkw. Rund 1.000 t Weizen schafft ein Zug mit 20 Waggons in Italiens größte Pasta-Produktionsstätte. Ebenso viel benötigen die Mitarbeiter der Nudelproduktion, um 90 Produktionslinien rund um die Uhr mit der wichtigsten Zutat zu befüllen: Hartweizen.

Italienische Pasta ist ein simples Produkt: Nach italienischem Gesetz darf Pasta nur aus Hartweizen und Wasser bestehen. Dennoch ist der Anspruch hoch. „Wir wollen zu den führenden Unternehmen gehören, die eine positive Zukunft gestalten“, sagt Paolo Barilla, der gemeinsam mit seinen Brüdern Guido und Luca das Unternehmen führt. „Gebt den Menschen die Nahrungsmittel, die ihr auch Euren Kindern geben würdet“ – diese Weisheit ihres Urgroßvaters, der das Unternehmen 1877 gründete, zitieren die Barilla-Brüder immer wieder gern. Im 140. Jahr der Firmengeschichte leiten sie daraus eine moralische Verpflichtung ab. Für Manager Antonio Copercini bedeutet das: „Wir müssen unsere Supply Chain so organisieren, dass wir unser Versprechen halten können.“

Die Nachhaltigkeitsziele sind klar definiert: Die Reduktion des Wasserverbrauchs und des CO2-Ausstoßes zählen ebenso dazu wie palmölfreie Rezepturen für die Gebäckproduktion. Weizen, wichtigster Rohstoff der Pasta-Produktion, steht im Fokus. Auf dem Feld hinter der Fabrik in Parma zeigt Copercini, was das heißt: Dort wächst versuchsweise, was Agrarwissenschaftler der Universität Piacenza in einem Spin-off an neuen Technologien für den Weizenanbau entwickelt haben. Rund 1.500 Vertragslandwirte setzen die Innovationen um. „Die Bauern sind dank langfristiger Verträge nicht mehr vom Spot-Markt abhängig, sie können auf uns zählen“, sagt Copercini. Alle Farmer in den verschiedenen Anbauregionen liefern mobil Daten in das gemeinsame Überwachungssystem Granduro.net. Das erlaubt etwa eine gestützte Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für Aussaat oder Ernte.

Stetig Die Qualität verbessern
Basis für langfristige Verträge mit den Landwirten ist ein Handbuch für den Weizenanbau mit Regeln für die Fruchtfolge, die schonende Bodenbearbeitung, Saat- und Düngermengen, aber auch Nachhaltigkeitsziele für den gesamten Betrieb. „Damit haben wir zwischen 10 und 50 Prozent Qualitätsverbesserungen erreicht“, berichtet Copercini. 190.000 t nachhaltig angebauten Hartweizen konnte Barilla 2016 dank der Vertragsproduktion verarbeiten, 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Jahr 2017 sollen es 250.000 t sein, etwa 35 Prozent des verarbeiteten Weizens, bis 2019 mit 280.000 t rund 40 Prozent. Gleichzeitig sanken in den vergangenen sechs Jahren die CO2-Emissionen pro t Weizen um 28 Prozent, der Wasserverbrauch um 20 Prozent, während die Landwirte ihre Erträge um 20 Prozent steigern konnten.

Wenn der Weizenzug aus dem knapp 200 km entfernten Ravenna in Parma-Pedrigiano eintrifft, bringt er bis zu 80 Prozent in Italien angebauten Durum-Weizen in das größte Pasta-Werk der Welt. Eine der vielleicht positiven Auswirkungen des Klimawandels: Triticum Durum aus der Familie der Süßgräser wuchs früher nur in Süditalien. Heute erlaubt das tendenziell wärmere und trockenere Klima Norditaliens auch den Anbau der Emiglia Romana.

Italiens Fußabdruck

Es ist Pesto-Zeit. Von Juni bis September. Dann duftet es in der kühlen Anlieferungshalle der Barilla-Saucen-Fabrik in Rubbiano, rund 30 km vom Hauptsitz in Parma entfernt, wie auf einem Basilikumfeld. Früh morgens haben die Bauern das saftig-grüne Kraut angeliefert. Wenige Stunden später vermählen es die Fabrikarbeiter mit Parmesan, Cashew-Nüssen und Sonnenblumenöl zu der typischen hellgrünen Barilla-Pesto „Genovese“. Cashewnüsse und Sonnenblumenöl statt Pinienkernen und Olivenöl? Das ist eine der Produkt-Innovationen von Barilla. Die Pesto soll sich in Farbe und Qualität über Monate nicht verändern. Bei Pinienkernen und Olivenöl sei das nicht garantiert. 2.000 t Basilikum verarbeiten seine Mitarbeiter in den vier Produktionsmonaten für Pesto, 90 Prozent davon stammen aus der Region.

Auf das Saucenwerk in Rubbiano ist man bei Barilla mächtig stolz. Es steht für Excellenz in der Produktion, höchste Effizienz und eine der nachhaltigsten Produktionen im europäischen Vergleich: Der Wasserverbrauch liegt 32 Prozent, die CO2-Emissionen 62 Prozent unter denen vergleichbarer Fabriken. 50 Mio. Euro hat Barilla in diesem Jahr in die Verdoppelung der Fabrik investiert. 98 verschiedene Produkte entstehen hier für den gesamten Weltmarkt. 100 Mio. Gläser Sauce verlassen im Jahr das Werk. 32.000 t Tomaten und 1.000 t Basilikum für die Saucenproduktion stammen zu 100 Prozent aus Italien und 1.300 t Grana Padano natürlich aus der Region. Etliche Nachhaltigkeitsziele sind hier weitgehend umgesetzt, nicht nur, was Rohstoffe und Rezepturen angeht. Auch Arbeitsergonomie und -organisation, Gender- und Inklusionsziele stehen hier besonders im Fokus. Denn hier wie in Parma und an allen anderen Produktionsstätten gilt: „Ohne die ‚blauen Arbeiter‘ sind wir nichts“, sagt Luca Barilla.

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