Deutsches Milchkontor Handelsmarke muss überzeugen

Die Inflation pusht Preiseinstiegsmarken für Milch, Butter und Sahne. Deutschlands größte Molkerei, das Deutsche Milchkontor, produziert beides: Marke und No-Name. Wohin geht die Reise? Dazu haben wir Stefan Keller befragt.

Donnerstag, 02. März 2023 - Molkereiprodukte
Dr. Friederike Stahmann
Artikelbild Handelsmarke muss überzeugen
Bildquelle: DMK Group

Spüren Sie die steigende Nachfrage von Handel und Konsumenten nach Handelsmarkenware auch im Mopro-Bereich?
Stefan Keller: Eigenmarken sind nach wie vor das Profilierungsinstrument in den Regalen der Handelshäuser. Für die Konsumenten gehören Handelsmarken mehr denn je zum festen Bestandteil ihres Einkaufskorbes. Die Marktdaten zeigen ein Umsatzwachstum sowohl bei Preiseinstiegsmarken als auch im Premiumsegment der Handelsmarken. Und das trifft auch für den Mopro-Bereich zu.

Gibt es dazu konkrete Zahlen?
Ja, laut dem Consumer Index 12/2022 der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) konnten alle drei Handelsmarkentypen, und zwar sowohl Preiseinstieg als auch Konsum und Premium, im Umsatz deutlich zulegen. Dabei, so die Experten der GfK, haben Preiseinstiegsmarken wieder deutliche Marktanteile zurückerobert und liegen wieder auf dem Niveau von 2019. Der Marktanteil der Handelsmarken im Premiumsegment wächst seit Jahren stetig, ist im Consumer Index nachzulesen.

Auf was führen Sie diese Entwicklung zurück?
Es lassen sich verschiedene Gründe anführen: Zum einen arbeiten die Eigenmarken seit Jahren konsequent an einer Profilschärfung und an Sortimenten. Als Stichworte sind hier zum Beispiel Nachhaltigkeit oder Vielfalt zu nennen. Aktuell rückt zudem aufgrund der Inflation das Thema „Preis“ wieder mehr in den Fokus. Das kommt sicherlich den Handelsmarken zugute, die ja schon immer den Preis stark in der Kommunikation gespielt haben.

Welche Bedeutung hat die Handelsmarkenproduktion für die Wertschöpfung Ihrer Molkerei?
DMK zählt zu den Top-Lieferanten des deutschen Lebensmittelhandels. Diese Position ist sicherlich unserem starken Markengeschäft, aber eben auch unserer Leistungsfähigkeit als Hersteller von Handelsmarkenprodukten zuzurechnen.

Welche Handelsmarkenprodukte gibt es made by DMK?
Wir haben dabei schon immer den Ansatz verfolgt, ein umfassendes Portfolio anbieten zu können. Neben Produkten im sogenannten „Basisbereich“ wie Sahne, Butter, Quark oder SB-Käse bieten wir sehr leckere Produkte im Bereich der Desserts wie Milchreis oder Grieß an. Und seit rund zwei Jahren beschäftigen wir uns bei DMK auch mit veganen Varianten dieser Produkte.

Auch Handelsmarken leben von Innovationen. Wie viel Spielraum dafür gibt es 2023?
Auch 2023 werden wir neue Produkte mit unseren Partnern im Handel besprechen, allerdings wird der Launch von neuen Produkten durch die aktuelle Konsumstimmung herausfordernder.

Inwiefern?
Hier gilt es mehr denn je, das richtige Angebot zur richtigen Zeit zu finden. Und dass die Regale keine Gummibänder haben, stimmt ja nach wie vor.

Geht es dann eher in Richtung Vereinfachungen oder Verschlankungen im Handelsmarkenbereich, beispielsweise bei Rezeptur, um noch günstiger am Markt sein zu können?
Die Überprüfung von Sortimenten und Produktionsprozessen ist in jedem Unternehmen ein ganz normaler, laufender Prozess und Bestandteil unternehmerischen Handelns. Sicherlich schaut man in diesen Zeiten noch genauer hin. Aber grundsätzliche Veränderungen am Produkt oder Ausstattung erfolgen immer in Abstimmung mit dem Handel. Klar, denn es sind ja die Produkte seiner Eigenmarken. Ein Auge auf die aktuellen Markttrends haben wir natürlich auch in diesem Segment immer.

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