„Alkoholfreie Getränke haben sich 2011 gut entwickelt“, resümiert Nielsen-Getränke-Expertin Petra Ossendorf. Wer noch die Klage vieler AfG-Hersteller über das schlechte Wetter im Ohr hat, dürfte sich über dieses Fazit wundern. Gerettet haben die Bilanz am Ende steigende Rohstoffpreise bei fruchthaltigen Getränken, ein starkes Promotiongeschäft, das inzwischen einen Umsatzanteil an AfG insgesamt von knapp 16 Prozent erreicht sowie gestiegene Werbeaufwendungen vor allem bei Mineralwasser, Energy Drinks und Sportgetränken. Insgesamt habe der Lebensmittelhandel (inkl. Drogeriemärkte und Getränkeabholmärkte) laut Ossendorf auf Basis Absatz ein Plus von 1,8 Prozent auf gut 23 Mrd. l erreicht. Die Umsätze stiegen um 5,5 Prozent auf 11,145 Mrd. Euro.
Im volumenmäßig mit Abstand wichtigsten Segment Wasser wachsen die stillen Wässer nach wie vor am stärksten (+ 9 Prozent) und stehen derzeit für etwa 18 Prozent des Wassermarktes (jeweils auf Basis Absatz). Trotz dieser guten Entwicklung ist das Danone Waters scheinbar zu wenig: Volvic, Klassiker unter den stillen Wässern aus Frankreich, kommt ab Mitte April mit einer „leichtperligen“ CO2-haltigen Variante auf den Markt. Die Nachfrage nach Mineralwässern mit wenig Kohlensäure nimmt auf dem deutschen Wassermarkt laut Danone stetig zu. Der Marktanteil von leicht karbonisierten Wässern liege derzeit bereits bei 39 Prozent – Tendenz steigend.
Zu großer Dynamik in der Warengruppe hat die Zulassung des Süßstoffs Steviolglycoside durch die EU-Kommission geführt. „Die Süßung auf der Basis von Stevia erschließt für die Hersteller von Erfrischungsgetränken weitere Innovationspotenziale. Die Unternehmen der Branche werden sicher den Verbraucherwünschen nach kalorienreduzierten Trendprodukten weiterhin gerecht werden“, glaubt Dr. Klaus Stadler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg). Und in der Tat: Vorgeprescht ist bereits PepsiCo mit der Eistee-Variante „Lipton Ice Tea Green“. Als eines der ersten Unternehmen der Deutschen Getränkebranche präsentiert die Bad Dürrheimer Mineralbrunnen Gesellschaft gleich eine ganze Linie (Orange, Zitrone, Grapefruit und Blutorange) mit dem neuen Süßungsmittel. Einige kleine Hersteller wie fritz-kola oder Limuh setzen ebenfalls auf den „Wunderstoff“, der mittlerweile hauptsächlich in China angebaut wird. Jetzt wartet die Branche gespannt darauf, was Coca-Cola in diesem Bereich auf den Markt bringen wird.
Die volumenmäßig eher kleinen Segmente Energy Drinks, Bittergetränke, Flüssige Sportgetränke und Eiskaffee zeigten 2011 zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz- und Absatz. Vor allem Energy konnte mit einem wertmäßigen Anstieg von fast 40 Prozent wieder stark zulegen. Auch die Hersteller legen bei der Kategorie nach. So bewirbt derzeit Marktführer Red Bull massiv die drei neuen Varianten Cranberry, Limette und Heidelbeere.
Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG ist mit der Entwicklung der Marke Relentless zufrieden. Nach Unternehmensangaben habe man 2011 ein deutlich dreistelliges Wachstum mit der Marke erreicht.
Alkoholfreie Getränke Sonnige Aussichten
Steigende Rohstoffpreise und das zunehmende Promotiongeschäft haben 2011 trotz verregnetem Sommer für Wachstum bei alkoholfreien Getränken gesorgt.
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