Laut den Marktforschern von Mafowerk stehen die Verbraucher einem Werbeverbot bei Limonaden für Kinder positiv gegenüber: 45 Prozent halten das Verbot für eine gute und richtige Initiative, lediglich 27 Prozent fänden es falsch. Den meisten Eltern scheint die gesundheitliche Problematik der Produkte durchaus bewusst, denn Haushalte mit Kindern halten ein teilweises Werbeverbot bei Kinder-Limonaden noch häufiger für richtig als kinderlose Haushalte. Im Rahmen der Mafowerk-Studie wurden im Juli/August 2023 insgesamt 1.000 Verbraucher, die Limonaden und Colagetränke kaufen, zu ihrem Einkaufs- und Verwendungsverhalten befragt.
Schädliches Influencer-Marketing?
Auch von einer NGO kommen deutliche Signale. Foodwatch etwa erklärt, die FDP müsse den Weg frei machen für die von Ernährungsminister Cem Özdemir vorgeschlagenen Werbeschranken. Das geplante Kinderschutz-Gesetz habe auch zum Ziel, das Marketing für ungesunde Lebensmittel in den sozialen Medien zu begrenzen. „Es gibt einen regelrechten Boom von Influencer-Getränken auf Instagram, Tiktok und You‧tube. Lebensmittelkonzerne und bekannte Internetstars nutzen das Vertrauen junger Menschen aus und ködern sie mit Eistees, Limos & Co. Das profitable Geschäft geht auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder“, erklärte Dario Sarmadi von Foodwatch. Als Beispiel nennt die NGO ein Produkt, das Kaufland mit dem Tiktoker Emir Bayrak gemeinsam auf den Markt gebracht hat.
Branchenverbände wie die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke kritisieren das Vorhaben als wirtschafts- und innovationsfeindlich. Auch Konsequenzen für die Medienlandschaft in Deutschland werden benannt. Außerdem gebe es bislang keine Wirksamkeitsbelege für Werbeverbote. Erfahrungen in anderen Ländern würden Zweifel untermauern.