Brauereien „Wir sind deutlich widerstandsfähiger geworden“

Dauerkrise bei den Brauern. Obwohl die schlimmsten Phasen der Corona-Pandemie vorbei scheinen, beschäftigt der Kostendruck die Branche.

Dienstag, 21. Februar 2023 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild „Wir sind deutlich widerstandsfähiger geworden“
Bildquelle: Lebensmittel Praxis

Diesen Satz von Brauer-Bund-Chef Holger Eichele sollte man in ansonsten für die Bierhersteller eher düsteren Zeiten durchaus als positives Signal auffassen. „Die Brauwirtschaft ist heute deutlich resilienter als früher.“ Trotz Corona-Pandemie, Schließungen der Gastronomie, eingeschränktem Tourismus sowie Ukraine-Krieg und damit einhergehender Inflation und Energiekrise: Die große Pleitewelle in der deutschen Brauindustrie ist bisher ausgeblieben. Auch aufgrund der zunächst viel gescholtenen Staatshilfen.

Durch die gestiegenen Kosten bleibt die Brauindustrie aber im Krisenmodus. Vor allem Rohstoffe und Vorprodukte sowie Personal und Logistik werden teurer und belasten die Unternehmen. Eine Analyse des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) mithilfe der Mitgliedsunternehmen zeigt detailliert, wo die größten Kostenblöcke liegen und wo es die stärksten Steigerungen gegeben hat (siehe Grafik). Dies werde sich auch auf die Preise auswirken, so die Prognose des DBB. Zahlreiche Brauereien in Deutschland stünden vor einem äußerst schwierigen Geschäftsjahr und hätten für 2023 bereits Preiserhöhungen angekündigt.

Diese sollen nicht nur das im Lebensmitteleinzelhandel verkaufte Bier betreffen, sondern auch das margenstarke Fassbier-Geschäft in der Gastronomie. Stefan Fritsche, stellvertretender Vorsitzender des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg, hält sogar 7,50 Euro für einen halben Liter Bier in der Kneipe dann für realistisch, wenn alle Kosten weitergegeben würden. Anika Stockmann, Sprecherin der Berliner Craft-Brauerei Lemke, sieht das ähnlich: „Im internationalen Vergleich ist das Bier in der deutschen Gastronomie noch sehr preiswert.“

Auf der Absatzseite indes gibt es positive Signale. Das Statistische Bundesamt vermeldet einen Anstieg in Deutschland 2022 um 2,7 Prozent (232,6 Millionen Liter). Der Gesamtabsatz lag damit bei 8,8 Milliarden Litern Bier. Wohlgemerkt: In diesen Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der EU eingeführte Bier nicht enthalten.

Der Zehnjahresvergleich indes ist weniger schmeichelhaft. In diesem Zeitraum ist der Absatz um 7,4 Prozent gesunken. Auch im vergangenen Jahr konnte das Niveau von vor der Corona-Pandemie nicht erreicht werden.

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